«Wilder», das können wir bereits jetzt festhalten, war ein Erfolg – nicht bloss quotenmässig. Männliche Zuschauer verliebten sich reihum in die Hauptdarstellerin Sarah Spale (37). Und weibliche Fans trafen sich jeweils in losen Runden zum Krimigucken und Prosecco-Trinken, um die Spannung besser auszuhalten. Sie alle sind heute Abend (SRF 1, 20.05 Uhr) dabei, wenn die Ermittler Rosa Wilder und Manfred Kägi in Folge sechs zum letzten Mal in Oberwies auf Täterjagd gehen. Dass nicht der aufbrausende Bodyguard den Künstler Armon Todt (Nomen est omen) hinterrücks erschlagen hat, wird mittlerweile selbst dem Letzten klar sein. Doch ist es wirklich Wilders «Gotti», die den Mann auf dem Gewissen hat? Bundesanwältin Barbara Rossi hat sich am Ende der fünften Folge als eine Art helvetische Ulrike Meinhof entpuppt – ist sie eine fanatische Linksterroristin, die vor Gewalt nicht zurückschreckt? Und ist sie nicht nur die Mörderin von Todt, sondern auch in den Lawinenabgang involviert, der am 19. November 1987 zwölf Schulkinder das Leben kostete?
Das Herz der Finsternis
Folge sechs führt nah an den «Abgrund» (so der Episodentitel) und weit darüber hinaus. Mit brutalen Folgen, die direkt auf Rosa Wilder zurückschlagen. Diese leicht verschattete, elfenhafte und zerbrechlich wirkende Person birgt noch ein weiteres Geheimnis in sich, das sich eruptiv Bahn bricht, den dramatischen Schlusspunkt bildet und der Serie die Krone aufsetzt. Daneben bestimmt es die nahe Zukunft der talentierten Polizistin. Am Schluss steht Oberwies kopf, seine Einwohner sind überwältigt vom Wissen, wer nun wirklich für die tödliche Lawine verantwortlich ist. Doch das Leben geht weiter. Und ein ägyptischer Investor lässt sich nicht so leicht von seinem Ziel abbringen. Das haben wir schon bei Samih Sawiris (60) gelernt.