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Weil sie nicht besonders gut angezogen ist
Hazel Brugger wird im Zug angegafft

Comedian Hazel Brugger sagt, wie sich der gesteigerte Bekanntheitsgrad auf ihr alltägliches Leben ausgewirkt hat – positiv wie negativ.
Publiziert: 16.03.2019 um 14:36 Uhr
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Aktualisiert: 16.03.2019 um 21:17 Uhr
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Hazel Brugger erlebt skurrile Situationen im Zug.
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Sie gibt einen seltenen Einblick in ihr Leben: Komikerin Hazel Brugger (25) erzählt in einem Interview, wie sich ihr Alltag gestaltet – und macht deutlich, dass er nicht ohne Tücken über die Bühne geht. So musste Brugger erst lernen, mit ihrer gesteigerten Bekanntheit im gesamten deutschsprachigen Raum umzugehen. «Das Prominentsein gefällt mir deutlich weniger gut, als die eigentliche Arbeit vor der Kamera oder auf der Bühne», sagt sie zur Zeitschrift «Via». «Aber für Humor bekannt zu sein, bedeutet wenigstens meistens, dass die Leute, dich mich erkennen, sich über die Begegnung freuen.»

Bodyguards mussten bereits einschreiten

Meistens. Denn es gäbe Situationen, in der sich Brugger sogar fürchten müsse – weil nicht alle ihre Witze zum Lachen finden. Nicht auf der Strasse, «aber an AfD- oder Pegida-Veranstaltungen», wie sie erzählt. «Dort werde ich von Bodyguards begleitet, die auch schon eingreifen mussten. Es ist natürlich gut, sich während eines Interviews nicht in Angst zu wähnen.» Sie fände es aber auch «blöd», nicht über solche Anlässe zu berichten, nur weil sie Angst habe.

Weniger gefährlich, dafür befremdlich für ihre Umwelt mutet es an, wenn Brugger im Zug unterwegs ist. «Manchmal gönne ich mir auch die erste Klasse. Einfach, weil es ein super Gefühl ist, wenn ich reinkomme, nicht besonders gut angezogen, bin und alle denken, ich sei im falschen Abteil», sagt sie dazu. Doch dann setze sie sich hin und zücke «stolz mein 1.Klasse-Billet, wenn der Kontrolleur kommt».

Endlich nicht mehr im schäbigen Hostel

Ihr Erfolg als Komikerin habe ihr aber ihr noch eine weitere Annehmlichkeit beschert, die sie sich früher, noch als Slam-Poetin, nie und nimmer hätte leisten können: Ferien. «Ich erinnere mich noch lebhaft an meine brotlosen Poetry-Slam-Zeiten. In Los Angeles war ich in einem solch schäbigen Hostel, dass ich mich nicht getraut habe, meine Wertsachen in den Safe zu legen. Ich habe eine Woche lang auf meinem Koffer geschlafen.» Heute sei das anders. Den letzten Sommer habe sie in den USA verbracht und ihr Kissen sei ein Kissen gewesen, kein Koffer. Lachend ergänzt sie: «Nach dem Sommer war das Geld dann allerdings aufgebraucht.»

Das Publikum will nichts von Glutenunverträglichkeit hören

Mehr aus ihrem Leben gibt die Zürcherin auch in ihrem neuen Programm «Tropical» preis. Das habe auch damit zu tun, dass sie mehr ihren persönlichen Humor in die Show bringe. Dennoch müsse sie manchmal Witze streichen, weil sie beim Textpublikum durchgefallen seien – so etwa die Thematik ihrer Glutenunverträglichkeit. Die wolle niemand hören. «Wenn man über solche Sachen redet, wirkt man schnell belehrend. Und wenn ich sage: Ich finde Brötchen wegen dieser zehn Gründe scheisse, dann haben alle, die Brötchen mögen, das Gefühl, ich finde sie automatisch auch scheisse», so Brugger. «Dabei ist das doch nur mein Verdauungssystem, das gekränkt ist.» (wyt)

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