Wegen ihrem Tubel-Spruch beim «Bachelor»
Behinderten-Aufstand gegen Busen-Céline!

«Bachelor»-Céline motzte im TV, dass sie nicht «behindert» sei. Jetzt laufen die Behinderten-Organisationen Sturm.
Publiziert: 18.11.2016 um 14:07 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:53 Uhr
Behinderten-Aufstand gegen den «Bachelor»
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Wegen Busen-Céline:Behinderten-Aufstand gegen den «Bachelor»
Angelika Meier

Im Internet strippt sie, fasst sich an den Busen und spricht regelmässig über Pornos und Sex. Doch das sei nicht ihr wahres Ich, betonte «Bachelor»-Céline (21) am Montagabend in der 3+-Kuppelshow gegenüber Bachelor Janosch Nietlispach (28).

Und sagte dann einen verhängnisvollen Satz. «Ich bin nicht so behindert und naiv.» Was sie eigentlich sagen wollte: In ihr stecke mehr als Porno und primitive Sex-Talks.

Nur für die Kamera: Céline will privat nicht «behindert» sein
Foto: Youtube

Doch das ging nach hinten los. Nach der Ausstrahlung der Szene am arabischen Wüstenfeuer laufen die Behinderten-Organisationen Sturm. «‹Behindert› ist kein Synonym für ‹dumm›, ‹beschränkt›, ‹primitiv› oder was auch immer», wettert Suzanne Auer (58) von der Behinderten-Organisation Agile. «Das Wort bedeutet, mit einer körperlichen, sensorischen, psychischen oder geistigen Einschränkung leben zu müssen.»

Unsensibel und ahnungslos

Dass Busen-Céline das Wort so unbedacht verwendet, stört sie. «Mit einer Behinderung lebt die Dame vielleicht wirklich nicht. Aber dafür mit einem gerüttelten Mass an Unsensibilität und Ahnungslosigkeit.»

Auch Konrad Stokar (50) von der Vereinigung Cerebral Schweiz findet den Ausdruck total daneben. «Dass ‹behindert› als Schimpfwort inzwischen fernsehtauglich geworden ist, ist bedenklich», sagt er zu BLICK. Das Wort werde vor allem von Teenagern oft gedankenlos benutzt, weil sie meinen, «behindert» seien sowieso immer nur die «anderen».

Konrad Stokar von der Vereinigung Cerebral Schweiz sagt: «Eine Sehbehinderung oder eine Laktoseintoleranz sind auch Behinderungen.»
Foto: ZVG

Eine Laktoseintoleranz ist auch eine Behinderung

Dabei sei es vielmehr so, dass Menschen mit Behinderungen gar keine Randgruppe seien. «Wir sind alle – früher oder später im Leben – betroffen. Eine Sehbehinderung oder eine Laktoseintoleranz können genauso behindern», sagt er. Dennoch plädiert er nicht für ein Verbot des Wortes, sondern auf eine Sensibilisierung. Früher seien Worte wie «Mongo» oder «Möngi» bei den Jugendlichen in gewesen, heute sei es «behindert».

Vujo Gavric sorgte als Bachelor für Aufsehen, weil er sich über Behinderte lustig machte.
Foto: Instagram

«Es ist normal, eine Behinderung zu haben. Das muss auch in der Sprache zum Ausdruck kommen. Alles andere ist diskriminierend», bringt er die Kritik auf den Punkt. Auf eine Entschuldigung von Busen-Céline warten die Behinderten bisher vergeblich.

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