Wegen Corona: Knie verliert mehr als eine Million
«Eine noch nie da gewesene Katastrophe»

Nächste Woche wollte der Circus Knie am 19. März in Rapperswil-Jona Premiere feiern und danach durch die Schweiz touren. Daraus wird nun nichts. Die Premiere und Shows in insgesamt 10 Städten fallen ins Wasser.
Publiziert: 13.03.2020 um 16:13 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2020 um 13:04 Uhr
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Wegen des Coronavirus muss Circus Knie auf 10 Städte und 80'000 Zuschauer verzichten.
Foto: DUKAS
Flavia Schlittler

Freitagnachmittag, kurz vor 16 Uhr, war Fredy Knie junior (73) klar, was die verschärften Massnahmen, die der Bundesrat verlauten liess, für sein Zirkus-Unternehmen heissen. Die neue Einschränkung, dass Veranstaltungen nicht von mehr als 100 Personen besucht werden dürfen, trifft auch den National-Circus sehr hart. Am 19. März sollte in Rapperswil SG die Premiere gefeiert werden. Im neuen Zelt, das 2100 Leute fasst. Diese fällt gänzlich ins Wasser. Zudem auch Auftritte in 10 weiteren Städten, in denen Knie bis Ende April gastiert hätte. Also 38 Vorstellungen mit knapp 80'000 Zuschauern, die meisten Tickets hierfür wurden bereits gekauft.

Was bedeutet dies nun konkret? «Es ist eine noch nie da gewesene Katastrophe», so der Patron, der erzählt: «Klar haben wir mit Verschärfungen gerechnet, aber auch gehofft, dass diese vielleicht erst im April Fuss fassen, dann hätten wir wenigstens noch in einigen Städten spielen können.» Konkret sind bei ihm nun 250 Angestellte ohne Arbeit. Die bereits gekauften Tickets, müssen zurückbezahlt werden. «Wir können ja nicht einem Gast aus Glarus sagen, er könne dann die Vorstellung in Genf anschauen.» Seine Leute in die Ferien zu schicken, sei auch keine Lösung. «Wenn es dann heisst, ihr könnt jetzt vor vollem Publikum auftreten, weiss ich nicht, ob sie so schnell zurückkommen können. Also müssen wir erst schauen, wie wir sie alle beschäftigen können.»

100 Leute decken nicht einmal die Kosten für das Tierfutter ab

Sie hätten Glück, dass sie bis zur Vorstellung in Zürich, die auf den 8. Mai geplant ist, ihren Wagenpark in Rapperswil aufgestellt lassen können. Und doch, weit mehr als eine Million Franken werden durch die neu verordneten Massnahmen dem Knie jetzt schon fehlen. «Wie viele andere Unternehmen werden wir nicht darum herumkommen, Kurzarbeit zu beantragen. Auch werden wir den Antrag auf wirtschaftliche Soforthilfe an den Bund stellen», so Fredy Knie junior, der den Schnitt radikal macht. Denn eine Vorstellung vor 100 Leuten käme für ihn, seine Familie und die Artisten nicht in Frage. «Mit den Einnahmen könnten wir nicht einmal das Tierfutter kaufen. Zudem käme das in einem leeren Zelt einem Trauerspiel gleich. Das wollen wir dem Publikum und uns nicht antun», so der Patron.

Géraldine Knie (47), artistische Direktorin, war während der Bundesrats-Medienkonferenz im Zelt am Trainieren. «Es nimmt sie emotional natürlich sehr mit. Daher mag sie sich im Moment noch nicht äussern dazu.» Fredy Knie junior hofft, dass es in acht Wochen wieder heisst: Vorhang auf!

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