Auf einen Blick
- Am 8. März ist der Internationale Frauentag
- Blick hat mit 16 prominenten Frauen über Gleichberechtigung gesprochen
- Sie wünschen sich weniger Tabus und mehr Chancen
Noemi Rüegg (23), Radprofi
«Als Profi-Radfahrerin ist mir bewusst, dass es zwischen uns und den Männern einen physischen Unterschied gibt – diesen kann man nicht aufheben. Entscheidend ist, dass wir gleich respektiert werden, denn wir investieren und trainieren genau gleich viel. Dass wir nicht gleich lukrative Sponsoringverträge haben wie die Männer, finde ich in Ordnung. Trotzdem wurde in den letzten Jahren alles professioneller, was schön ist. Ich kann von dem, was ich liebe, leben und spüre im Alltag sehr viel Gleichstellung. Wir sind im Radsport auf einem mega guten Weg.»
Laura Fernandez-Gromova (27), Primaballerina
«Wenn alle aufgrund ihrer Fähigkeiten und Leistungen die gleichen Chancen bekommen, ist das für mich Gleichberechtigung. Ich wünsche mir, dass Leistung und harte Arbeit immer wichtiger sind als Geschlecht, Herkunft, Popularität, Geld oder Follower.»
Léa Miggiano (29), Gründerin von Carvolution
«Wenn absolute Chancengleichheit Realität ist – ohne Barrieren, mit objektiver Leistungsbewertung und gleichem Zugang zu Kapital, Bildung und Jobs, dann haben wir Gleichberechtigung. Viele Gründerinnen sind verunsichert – allein, weil sie Frauen sind. Das erschreckt mich. Ich will andere Frauen ermutigen, ihren Platz in der Wirtschaft aktiv einzunehmen. Ich bin positiv, realistisch – die Zeit spielt für uns.»
Eleah Noale Paetsch (24), Generalsekretärin Jungfreisinnige
«Wenn alle – unabhängig vom Geschlecht – die gleichen Chancen haben, um ihre Ziele zu erreichen, dann sind wir gleichberechtigt. In der Schweiz sind wir auf einem guten Weg. Wichtig ist für mich, dass Beruf und Familie noch besser miteinander vereinbar werden – mit mehr Flexibilität und Eigenverantwortung statt starrer Vorgaben.»
Charlène Steck (26), Autorin & Gründerin chinderschoggi.ch
«Wenn Leistung zählt und nicht das Geschlecht – das ist Gleichberechtigung. Und sie ist keine Einbahnstrasse. Es geht nicht um Bevorteilung, sondern um Fairness. Lasst uns nicht über Quoten streiten, sondern über echte Chancengleichheit sprechen! Frauen wollen Mama sein oder Karriere machen oder beides. Und das ist völlig in Ordnung.»
Gigi (23), Rapperin («Sing meinen Song»)
«Wenn man auf Augenhöhe zusammen kommuniziert und sich mit Respekt begegnet, ist das ein Zeichen für Gleichberechtigung. Es ist mir wichtig, dass ich mein Leben selbst bestimmen kann und nicht von einem Mann abhängig sein muss. Ich wünsche mir, dass man Frauen (Männer übrigens auch) nicht auf ihr Aussehen oder Äusserliches reduziert und dass dies die Art, wie man angesprochen wird, nicht beeinflusst.»
Maya Tharian (26), Co-Präsidentin Junge Grünliberale
«Die Familienzeit für beide Elternteile und der Service Citoyen für alle sind die nächsten grossen Schritte in der Gleichberechtigung. Auch wenn wir weit sind, viele Leute halten immer noch an Rollenbildern fest. Menschen sollten einfach Menschen sein können – egal, in welches Geschlecht sie hineingeboren wurden.»
Naomi Dirlewanger (28), Gründerin und CEO von Hera Organics
«Als Gründerin im Bereich Frauengesundheit erlebe ich Gleichberechtigung als etwas, was noch längst nicht selbstverständlich ist. Menstruation ist das Natürlichste der Welt, aber in vielen Bereichen der Gesellschaft wird es immer noch tabuisiert behandelt.»
Aurélie Csillag (22), Nati- und FCB-Stürmerin
«Wenn jeder Mensch die gleichen Chancen und Rechte hat – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Sexualität, Hautfarbe oder Religion, dann sind wir gleichberechtigt. Im Frauenfussball sind wir langsam, aber sicher auf dem richtigen Weg. Persönlich wünsche mir für die Zukunft, dass Gay-Paare immer und überall genau die gleiche Akzeptanz geniessen wie heterosexuelle Paare.»
Laura Bircher (24), Miss Universe Switzerland
«Dass jeder Mensch – unabhängig von seiner Leistung – das gleiche Recht auf finanzielle Unabhängigkeit, Liebe und Wohlstand hat: Das bedeutet für mich Gleichberechtigung. In vielen Gesellschaften, insbesondere in der Schweiz, wird der Wert eines Menschen oft an seiner Leistung gemessen. Wer mehr arbeitet, wer sich mehr aufopfert, gilt als wertvoller, als besser. Doch das ist eine Illusion.»
Noemi Ryhner (24), EVZ-Stürmerin
«Wenn alle gleiche Rechte, Chancen und Pflichten haben, wäre das Gleichberechtigung, doch erlebe ich das nicht immer. Idealerweise wäre sie so selbstverständlich, dass keine Diskussion mehr nötig wäre.»
Katja Riem (28), SVP-Nationalrätin
«Wenn auf gesetzlicher Basis Mann und Frau überall gleichgestellt sind, sind wir auf gutem Weg. Ich finde, da braucht es kein zusätzliches politisches Engagement. Allerdings sehe ich, dass die Gesellschaft noch nicht in allen Perspektiven gleich weit ist. Die Thematik müssen wir aber dem gesellschaftlichen Wandel überlassen.»
Anna Somm (24), Co-Gründerin und Co-Vorsitzende Frauennetzwerk femella
«In meiner Erfahrung führt Gleichberechtigung zu positiver Diversität mit besseren Ergebnissen und ist darum für mich eine Selbstverständlichkeit. Daher hoffe ich, dass diese Vorteile künftig nicht mehr zur Debatte stehen, sondern mehr gestützt und bewusst genutzt werden.»
Magdalena Erni (22), Co-Präsidentin Junge Grüne
«Ich finde es schon auffällig, dass in der Politik vor allem linke Jungparteien die Frauen stellen. Da wünsche ich mir für Frauen, dass sie mehr Raum bekommen, dass ihnen zugehört wird und sie genauso ernst genommen werden wie Männer.»
Jastina-Doreen Riederer (26), Ex-Miss-Schweiz
«Wenn alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Aussehen respektiert werden und die gleichen Chancen und Rechte haben: Das ist für mich Gleichberechtigung. Ich erlebe es selbst oft, dass man als Frau auf das Aussehen reduziert wird und nicht die Chance bekommt, sein Können zu zeigen. Zudem erhalten Männer im Beruf auch heutzutage noch höhere Löhne als Frauen in der gleichen Position. Ich wünsche mir von Herzen, dass jede Person so akzeptiert wird, wie sie ist, und wertgeschätzt wird.»
Debora Annen (23), Bob-Weltcup-Pilotin und Junioren-Weltmeisterin
«Männer und Frauen sollen die gleichen Chancen haben, egal ob im Sport oder im Beruf. Für gleiche Leistungen soll es die gleiche Wertschätzung geben. Im Bob-Sport gab es früher keine Frauen-Kategorie im Weltcup. Ab 2002 war sie erstmals olympisch. Ein grosser Schritt war 2022 die Einführung einer zweiten Frauen-Kategorie. Seither haben auch wir zwei Wettkämpfe pro Woche wie die Männer, das finde ich sehr cool. Bei den Prämien kriegen die Männer vom Verband etwas mehr. Das ist aber total berechtigt, da sie wegen der Viererbobs mehr Leute im Team haben.»