BLICK:Chris Pratt, Sie sind extrem gut in Form. Worauf müssen Sie für diese Muskeln verzichten?
Chris Pratt: Auf alles, was irgendwie Spass macht. Ich esse kein Mehl, keinen Zucker, sogar Früchte sind verboten. Und alle industriell verarbeiteten Lebensmittel sowieso. Ich ernähre mich von Fleisch, Gemüse und ganz wenig Reis. Nicht einmal Kartoffeln liegen drin. Und natürlich trainiere ich hart, bis es wehtut.
Wo bleibt da die Freude im Leben?
Gute Frage. Der Druck in Hollywood ist riesig. Wenn ich Filme wie «Jurassic World» machen will, muss ich halt so aussehen. Es ist eine traurige Wahrheit: Lange Zeit standen die Frauen unter diesem Körperkult-Druck. Jetzt greift die Gleichberechtigung auf schlechte Weise um sich. Heute werden auch wir Männer in der Filmindustrie als Objekte gesehen.
Erinnern Sie sich noch, wie Sie 1993 Steven Spielbergs «Jurassic Park» geschaut haben?
Natürlich! Es war mein erstes Date mit einem Mädchen. Der Film faszinierte mich aber mindestens so sehr wie meine Verabredung. Die Technik war damals unfassbar – ich konnte fast nicht glauben, dass diese Tiere unecht sind.
Ihr Vater war Goldgräber, Sie haben vier Jahre Ihrer Kindheit in Alaska unter rauen Kerlen verbracht. Sind Sie deshalb so hart im Nehmen?
Von diesen Männern habe ich den Humor und den Willen, für den Erfolg an Grenzen zu gehen, mit auf den Weg bekommen. Ich habe gesehen, wie mein Vater im Dreck wühlte, um Gold zu finden. Deshalb habe ich heute wohl eine grössere Wertschätzung für Geld.
Sie waren einst obdachlos, lebten auf Hawaii in einem Bus.
Mit 19 hauste ich ein Jahr lang in einem Van und jobbte als Kellner, weil niemand mir eine Rolle geben wollte. Und jetzt bin ich als Star auf die Insel zurückgekehrt, wir haben ja einen Teil von «Jurassic World» dort gedreht. Ich habe immer an mich geglaubt – auch wenn es echt hart war, so ohne Dusche.
Was haben Sie mit Ihrer ersten Million gemacht?
Meiner Mutter ein Haus gekauft – und mir einen richtig coolen Truck. Und heute leiste ich mir meine liebsten Hobbys: fischen und jagen. Ich sage Ihnen, das ist echt teuer!
In «Jurassic World» sind Sie der Held. Was war im wirklichen Leben Ihre letzte heldenhafte Tat?
Vater zu sein, braucht Mut und etwas Heldenhaftes. Mein zweijähriger Sohn Jack hat mich extrem verändert. Das Leben wurde echt. Ich habe aufgehört, spontan zu sein, und habe die Prioritäten neu gesetzt. Früher hatten meine Frau und ich stets das Ziel, Arbeit zu finden. Jetzt dreht sich alles ums Kind.
Sie lehnen also Rollenangebote zum Wohl der Familie ab?
Nein, so weit bin ich noch nicht. Aber wenn Hollywood-Schauspieler wie ich über eine Rolle verhandeln, streiten sie über ganz vieles: den Lohn, die Grösse des Wohnwagens oder ob man täglich eine Schale nur grüne M & M erhält (lacht). Das Wichtigste ist für mich, genug Zeit für meine Familie zu haben – dafür streite ich bei Verhandlungen.
Sie sind mit Schauspielkollegin Anna Faris verheiratet. Viele Hollywood-Ehen scheitern. Was tun Sie, um das zu verhindern?
Anna und ich haben extrem vieles gemeinsam. Als wir uns kennen lernten, merkten wir beispielsweise beide, dass wir Käfer sammeln (lacht). Aber eine Hollywood-Ehe ist tatsächlich nicht einfach. Wir sehen uns extrem selten, ich werde im Juni 2016 erstmals wieder für mehrere Monate bei meiner Familie daheim sein. Bis dahin drehe ich drei Filme am Stück. Aber meine Frau und ich haben einst beide eine harte Zeit ohne Engagements durchgemacht. Darum arbeiten wir jetzt, so oft es geht. Und ich nutze den Moment – ich könnte morgen weg vom Fenster sein.