Am liebsten knabbert er an ihren Zehen, im Bett darf er manchmal auch schlafen: Nina Havel (38) hat einen neuen Schatz, der Mischlingswelpe Kolya lebt seit ein paar Wochen bei der Moderatorin. Ihr Daheim ist ein altes Riegelhaus in einem 500-Seelen-Dorf im Kanton Schaffhausen, mitten auf dem Land. «Hier draussen ist es gut, einen Beschützer zu haben. Allerdings ist er eher ein Bonsai-Schäfer», scherzt Havel, als der Welpe zur Begrüssung bellt.
Das sind aber nicht die einzigen neuen Töne im Hause Havel – für die Moderatorin erfüllt sich im Dezember ein Traum: Sie steht zum ersten Mal für ein Musical auf der Bühne. «Damit habe ich schon lange heimlich geliebäugelt. Aber ich dachte, dass ich eh keine Chance hätte, weil man dafür mindestens drei Bachelor oder sonst ein Diplom braucht.» Doch dann ging unverhofft eine Tür auf: Der ehemalige TV-Regisseur Max Sieber (76) lud Nina Havel zum Casting für sein Musical «Heiweh – Fernweh» ein, das am 8. Dezember in der Messehalle 1 in Luzern Premiere feiert.
Allein, aber nicht einsam
Der «Benissimo»-Macher hatte Havel bereits 2003 für zwei Staffeln als Moderatorin zu «MusicStar» geholt. «Ich musste aber durchs Casting wie alle andern», betont Havel. Das galt auch für die Tochter von Sieber: Cristina Maria (26) spielt ebenfalls mit, genau wie Ronja Borer (28), Tochter von Sänger Bo Katzman (67). «Er ist im Musical mein Mann», so Havel, die im richtigen Leben Single ist.
«Es ist nicht einfach, das passende Gegenstück zu finden. Einsam bin ich deshalb nicht. Freunde und Familie sind oft zu Besuch. Und zu den Nachbarn habe ich auch einen guten Bezug. Das ist ein Dorf, in dem man sich im Laden und auf der Strasse noch mit dem Namen grüsst.»
Künstlerseele mit viel Rock 'n' Roll
Fürs Musical ist sie bestens gerüstet, auch ohne Diplome: Schon als Sechsjährige hat sie Rock 'n' Roll getanzt, später war sie 13 Jahre lang im Jazz-Tanz, und im Gymnasium nahm sie die ersten privaten Gesangsstunden. «Ich habe eine Künstlerseele, die lebe ich auch privat aus, sei es beim Malen, Schreiben, Musizieren oder Stricken. Und ich renoviere auch gerne selber in meinem Haus, hier gibt es noch so einiges zu tun.» Dafür bleibt ihr demnächst nicht viel Zeit – am 21. Oktober geht es in der Viscosistadt in Emmenbrücke LU mit den Proben los. «Wahrscheinlich werde ich mir ein Zimmer in der Umgebung von Luzern suchen, auch für die Zeit während des Musicals.»
Was macht sie in dieser Zeit mit ihrem Hund? «Ich nehme ihn mit und hoffe, dass er so oft wie möglich dabei sein kann. Ab und zu muss er halt in der Garderobe warten.» Vielleicht bekommt Kolya ja sogar noch eine kleine Rolle im Stück. Jaulen kann er, und zweisprachig ist er auch. Havel spricht Tschechisch mit ihm, der kleine Mischling kommt aus ihrer ursprünglichen Heimat, wo auch ihr Vater lebt. «Kolya ist im Wald zur Welt gekommen, ihre Mutter ist ein halber Wildhund. Deshalb passen wir so gut zusammen. Ich musste ihm einfach ein schönes Zuhause schenken.»