Seit fünf Jahren ist sie Single. Doch nie zuvor hat sie das Alleinsein derart verunsichert wie in den vergangenen Monaten. «Während der Corona-Zeit ohne Partner zu sein, war vor allem zu Beginn sehr schwierig», sagt Marie Louise Werth (57). Die Lead-Sängerin der Bündner Gruppe Furbaz hatte mit Einsamkeit zu kämpfen. «Gerade in Krisensituationen wünscht man sich jemanden, mit dem man das Schicksal teilen kann.» Aber auch die ökonomische Unsicherheit machte ihr zu schaffen. «Ich bin eine Vollblutmusikerin. Plötzlich gab und gibt es keine Auftrittsmöglichkeiten mehr.»
Mit Furbaz gehörte Werth in den 80er-Jahren zu den bekanntesten Gruppen der Schweiz. 1989 traten sie mit «Viver senza tei» am ESC an. Bis heute ist das Lied der einzige Eurovision-Beitrag in rätoromanischer Sprache. Doch dann trennten sich Furbaz.
«Weihnachten ist die emotionalste Zeit»
2004 lancierten sie ein Comeback, vor drei Jahren gaben sie ihr letztes Konzert. Werth veröffentlichte das Solo-Album «A Breeze of Emotions». Furbaz sei wie eine Familie für sie, sagt die Musikerin über eine erneute Wiedervereinigung, aber jedes Mitglied gehe seinen eigenen Weg. «Ab und zu kreuzen sich unsere Wege wieder. Wann dies das nächste Mal der Fall ist, weiss ich nicht.»
Gleich nach dem Lockdown im Sommer entschied sich Werth, eine weitere Solo-CD aufzunehmen. «Ich wollte gegen die Einsamkeit ansingen. Ich wollte ein Weihnachtsalbum machen, denn Weihnachten ist für mich und viele andere die emotionalste Zeit im Jahr.»
«Ich habe nicht vor, allein alt zu werden»
Ein Ende der Pandemie war damals nicht in Sicht. Umso waghalsiger war ihr Projekt. «Eigentlich ist es nicht üblich, eine Weihnachts-CD zu veröffentlichen, ohne damit auf Tournee gehen zu können», sagt Werth. «Aber tatenlos herumzusitzen, ist nicht meine Art.» Sie habe Corona als Chance zu betrachten begonnen. «Dank des Virus kam ich quasi aus meiner Komfortzone heraus.»
Und so schaue sie heute auch ihr Privatleben an. Single zu sein, sei eine Herausforderung, meint Werth, deren längste Beziehung 14 Jahre dauerte. Sie glaube weiterhin an die grosse Liebe. Und hat auch Vertrauen, dass sie diese eines Tages findet. «Ich habe nicht vor, allein alt zu werden.» Aber sie wolle auch nichts erzwingen. Und weil sie den Glauben an die Liebe nicht verloren habe, taufte sie ihre neue CD auch – «Magia d'Amur» (die Magie der Liebe).
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