Vor rund einem Jahr wurde Vincent Ravens (51) geliebte Rabendame Corax im österreichischen Gmünd aus der Voliere gestohlen. Seither fehlt vom 27-jährigen Kolkraben jede Spur. Obwohl ihn der Verlust seiner Gefährtin noch immer schmerzt, stellt Vincent Raven nun seinen neuen Raben vor: In Begleitung des Jungtiers, das seit etwa einem halben Jahr bei Raven lebt, eröffnet der Mentalist am 25. November die Wintersaison auf dem Piz Corvatsch – dem Rabenberg – im Oberengadin.
Dafür nimmt der Berner TV-Star das Tier zum ersten Mal an einen öffentlichen Anlass mit. «Die Eröffnung ist für uns eine Generalprobe. Entscheidend ist, wie der Rabe reagiert», erklärt er gegenüber BLICK. «Ich sehe es als Experiment. Ich nehme den Neuen für Bilder mit und damit er mit Leuten in Kontakt kommt. Ob ich ihn fliegen lasse, weiss ich noch nicht. Wenn ich merke, dass der Vogel nervös ist oder das Wetter schlecht wird, lassen wir es lieber bleiben.»
Sein Rabe sucht sich seinen Namen selbst aus
Ob der neue Vogel des Magiers ein Männchen oder ein Weibchen ist, weiss Vincent Raven nicht. «Das Geschlecht lässt sich bei Raben durch die Mimik und das Verhalten feststellen», erklärt er. «Weibchen bewegen sich ganz anders als Männchen. Mein Rabe macht ein Gemisch. Von der Grösse her tendiere ich aber zu einem Männchen.» Das Geschlecht lasse sich auch durch eine Feder- oder eine Blutanalyse feststellen – darauf wolle Raven dem Tier zuliebe aber verzichten. Auch einen Namen trägt der Rabe noch nicht. Diesen soll der Vogel selbst wählen! «Die Situation wird sich ergeben, in der er sich seinen Namen aussucht. Ich probiere einige Namen aus, aber schlussendlich entscheidet er selbst», erklärt Raven.
Sein Neuer hört gerne klassische Musik
Mit seinem neuen Vogel mache der Rabenfreund regelmässig Spazierflüge. Und wie tickt das Tier? «Er spricht viel und hört auch, wenn ich ihn rufe. Er ist sehr aufmerksam, benimmt sich gut und ist clever. Und hört gerne Musik! Am liebsten Klassik, etwa Kompositionen von Paganini. Er bewegt immer den Kopf zum Rhythmus der Musik», erzählt der Mentalist.
Seine beiden anderen treuen Raben, Asael und Odin, haben den Familienzuwachs übrigens noch nicht kennengelernt. «Ich kann sie nicht zueinander lassen. Das könnte richtig kriegerisch werden», sagt Raven. Raben suchen sich ihren Partner selbst aus – den Tieren könne man nicht einfach einen beliebigen Gefährten hinstellen. Sonst könne es blutig enden.
«Es fühlt sich an, als hätte ich mein eigenes Kind verloren»
Über den Verlust seiner geliebten Corax kann der Rabenflüsterer auch nach einem Jahr nicht richtig sprechen. Zu schmerzvoll ist die Erfahrung für ihn. «Es stresst mich extrem und ist sehr tragisch. Es fühlt sich an, als hätte ich mein eigenes Kind verloren», erklärt er traurig. «Ich will fast sagen, dass ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben habe. Ich spüre Corax noch immer in mir. Sie ist für mich noch nicht auf der anderen Seite.»
Sie erscheint ihm in seinen Träumen
Immer mal wieder erscheine ihm seine langjährige Weggefährtin in seinen Träumen, das letzte Mal vor drei Wochen. Die tiefe mentale Verbindung zur Räbin habe er noch immer – aber es fühle sich heute völlig anders an. Wer sein geliebtes Tier gestohlen hat, ist bis heute nicht bekannt. Die Anzeige gegen Unbekannt laufe noch immer.
Ob Vincent Raven mit seinem neuen Raben einmal wie einst mit seiner Corax in grossen Shows auftreten wird? Das steht noch in den Sternen: «Corax war sich vieles gewohnt und hatte Freude an den Leuten. Ob ich den neuen Raben so weit trainieren will wie Corax, weiss ich gar nicht. Es muss ein extrem tiefes Vertrauen da sein und bedeutet viel Arbeit», so Raven. Die erste Probe erwartet das Tier schon bald.