Auf einen Blick
- Quincy Jones stirbt mit 91 Jahren in Los Angeles
- Er arbeitete mit Stars wie Frank Sinatra und Michael Jackson
- Er gewann 29 Grammys und prägte das Montreux Jazz Festival
Die Welt verliert einen der grössten Musiker der Geschichte: Quincy Jones ist am Sonntagabend 91-jährig in seinem Haus in Bel Air in Los Angeles verstorben. Er sei im Kreise seiner Familie gewesen, teilt ein Sprecher mit.
Jones prägte die Karrieren unzähliger Künstler. Er gewann 29 Grammys und war als Komponist zahlreicher Filmmusik («In der Hitze der Nacht», «Die Farbe Lila») tätig. Zudem arrangierte er den Hit «Fly Me to the Moon» von Frank Sinatra (1915–1998), spielte in einer Band mit Ray Charles (1930–2004) und produzierte mit «Thriller» von Michael Jackson (1958–2009) das bis heute erfolgreichste Album aller Zeiten. Auch der bis heute bekannte Charity-Hit «We Are the World», von Michael Jackson und Lionel Richie (75) geschrieben, wurde von Quincy Jones produziert. Dass er sein Leben der Musik verschrieben hat, zeigte sich auch am Montreux Jazz Festival.
«Jetzt bin ich wieder zu Hause!»
«Wenn er jeweils in seinem Hotel, im Montreux Palace, angekommen ist, sagte Quincy immer: ‹Jetzt bin ich wieder zu Hause!›», erinnert sich Mathieu Jaton (49), seit 2013 Direktor des Montreux Jazz Festival. Gemeinsam mit Jatons Vorgänger, Claude Nobs (1936–2013), hat Quincy Jones das Musikfest am Genfersee nachhaltig geprägt.
Nobs lernte Jones als Direktor von Warner Music kennen, von 1991 bis 1993 holte er Jones als Co-Produzent des Events mit an Bord. Seither fand er bis zur Corona-Pandemie jedes Jahr den Weg zurück in die Schweiz. «Er war ein Visionär und überwand die Grenzen der Genres. Er war offen für jede Art von Musik», schwärmt Jaton. Quincy Jones und Claude Nobs verband eine tiefe Freundschaft. Der Amerikaner nannte den Schweizer immer wieder sein «brother from another mother», also «Bruder von einer anderen Mutter».
Aufzeichnung von Konzert mit Miles Davis aus Montreux erhielt Grammy
Durch Quincy Jones haben sowohl Weltstars als auch junge Talente den Weg nach Montreux gefunden. Zu einem der grössten Erfolge gehört das gemeinsame Konzert mit Miles Davis (1926–1991), das 1991 kurz vor Davis' Tod stattfand und als Album herausgegeben wurde. Das Werk erhielt 1994 den Grammy als «Beste Darbietung eines Jazz-Grossensembles.»
Das Eindrücklichste am Montreux Jazz Festival sei für ihn die Vielfältigkeit, sagte Jones auch in einem Blick-Interview im Jahr 2016. «Hier trifft Jung auf Alt, Jazz und Pop auf Blues und Rock. Die Menschen sind sehr offen. Es sind spezielle Leute hier, und so einer war auch Claude Nobs.» Mit Nobs habe ihn viel verbunden. «Das ist es, was gute Freunde auszeichnet: die Gemeinsamkeiten», so Jones.
Er brachte Jung und Alt zusammen
2019 feierte Quincy Jones seinen 85. Geburtstag auf der Bühne in Montreux. «Und dort nahm er viele junge Künstler mit auf die Bühne, wie Jon Batiste, Jorja Smith und Ibrahim Malouf. Ihm lag die junge Generation am Herzen», so Mathieu Jaton.
«Er wusste, welche jungen Talente er mit den grossen Stars connecten muss», weiss auch Thierry Amsallem (60), Lebenspartner von Claude Nobs. Auch er lernte Jones früh kennen. 1992 präsentierte er an der TED3-Konferenz im kalifornischen Monterey gemeinsam mit dem Musiker die Geschichte des Festivals vor Technik-Grössen wie Bill Gates (69). «Ich war total nervös. Aber es lief glatt, wir bekamen sogar eine stehende Ovation.»
Würdigung bei der nächsten Montreux-Ausgabe
Jones werde er als Unterhalter in Erinnerung behalten. «Er war immer ein grosser Entertainer, auch neben der Bühne», so Amsallem. «In Montreux ist ein wichtiger Bestandteil des Festivals, dass sich die Musiker untereinander austauschen. Er war grossartig darin, die Leute zueinander zu bringen. Bis in die frühen Morgenstunden.»
Zu seinem 85. Geburtstag haben die Organisatoren von Montreux Jazz dem US-Musiker bereits eine Statue gewidmet, die heute im Garten des «Montreux Palace» steht. Und auch 2025 soll Quincy Jones seinen Platz beim Festival bekommen. «In welcher Form wissen wir noch nicht, dafür ist es jetzt zu früh. Sicherlich weisen wir die auftretenden Acts auf die Möglichkeit hin, ihm etwas zu widmen», sagt Festivaldirektor Jaton. Er verspricht: «Wir werden Quincy Jones gebührend feiern.»