Ist die Männlichkeit in der Krise? Während sich die Männerrunde im SRF-«Club» am letzten Dienstag zu dieser Frage verbal prügelte und fetzte, zeigte das weibliche Sextett unter der Leitung von Barbara Lüthi (45) gestern Abend, dass es auch anders geht. Und dass Geschlechter-Unterschiede existieren, insbesondere in der Gesprächskultur. Fazit: Die Kunst des Zuhörens ist weiblich. Dominierend, auch punkto Redezeit: die Komikerin Stéphanie Berger (41). «Männer müssen den Mut haben, zu ihrer Verletzlichkeit zu stehen und Gefühle zu zeigen.» Wichtig für sie: «Männer und Frauen sollten sich auf Augenhöhe begegnen und einen Schritt aufeinander zugehen.» Caroline Fux (37), Psychologin und Sexberaterin bei BLICK, warnte vor Pauschalisierungen: «Viele Männer bemühen sich, alles richtig zu machen. Sippenhaft finde ich sehr problematisch.»
Theologin Praetorius sprach Klartext
Einen Widerpart zu Berger und Fux nahm die Theologin und Autorin Ina Praetorius (63) ein, die die Lage grundsätzlich als dramatisch einschätzte: «Es geht nicht nur um toxische Männlichkeit. Die Krise ist viel grösser. Wir wissen gar nicht mehr, wie wir mit der Welt umgehen sollen.» Für sie war klar, wo der Hebel angesetzt werden muss: »Die reichsten Menschen der Welt sind acht Männer, das finde ich bedenklich, das möchte ich ändern.»
Dillier unterhielt die Runde
Den restlichen Frauen blieben da bloss Nebenrollen. Die Position der Unterhalterin übernahm Jetset-Lady Vera Dillier (Alter unbekannt): ««Ein Mann muss mich amüsieren und glücklich machen.» Erfrischend in ihrer Einfachheit war auch Bäuerin Manuela Barmettler (34), bekannt aus der SRF-Sendung «Landfrauenküche»: «Ich habe den ‹Club› mit den Männern gar nicht geschaut. Er hat mich schlicht nicht interessiert. Leute, die arbeiten, haben andere Probleme.»
Wernli blieb blass
Und «Weltwoche»-Kolumnistin Tamara Wernli (47), von der man im Vorfeld schärfere Töne erwartet hatte, meinte entwaffnend: «Ich kenne in meinem Umfeld keinen einzigen verunsicherten Mann. Die Problematik ist aufgebauscht. Wenn ich sie aufgreife, dann, weil ich jede Woche ein Thema brauche.»