Die blonden Haare sind kurz wie nie, das Strahlen kehrt langsam zurück. Ursula Schaeppi tollt innig mit Hündin Toja in ihrem Garten in Thalwil ZH. So unbeschwert wie lange nicht mehr. Seit
acht Jahren ist der zehnjährige West Highland Terrier Ursula Schaeppis Gefährte.
«Toja gibt mir täglich neuen Lebensmut. Dank ihr bin ich überhaupt wieder aus der Wohnung gegangen. Mein Tschumpeli, wie ich sie liebevoll nenne, ist für mich heute das wichtigste Lebewesen», sagt Ursula Schaeppi, die acht Jahre lang an der Seite von Kurt Felix (70) in der beliebten Samstagabend-TV-Show «Teleboy» mit Schleifchen im Haar und frechen Sprüchen das Publikum begeisterte.
«Ich werde noch heute von Leuten auf der Strasse angesprochen, sie hätten den Goof immer so gerne gesehen», erzählt die Schauspielerin stolz. 1987 erhielt sie als Publikumsliebling den Prix Walo.
«Ich war innerlich tot»
Überhaupt wieder auf die Strasse zu gehen, schien ihr lange Zeit unmöglich. Es war das Jahr 1997, das ihr Leben veränderte. In diesem Jahr verlor sie ihre geliebten Eltern, ihren Bruder Bruno, Lebenspartner Rudi, mit dem sie siebzehn Jahre glücklich liiert war, und weitere drei enge Freunde.
Ursula Schaeppi fiel in eine schwere Depression. «Ich war innerlich tot. Spürte mich nicht mehr. War leer und schwebte gedanklich und gefühlsmässig im Nichts. Ich wollte nur noch sterben. Da ich sehr gläubig bin, kam für mich Selbstmord nie in Frage», erzählt sie.
«Ohne Gebete, ohne Toja und ohne fremde Hilfe gäbe es mich heute nicht mehr», fährt sie fort. Schaeppi betet täglich mehrmals. Die fremde Hilfe nahm sie ambulant in der Zürcher Psychiatrieklinik Burghölzli in Anspruch. «Medikamente und Gesprächstherapien brauche ich heute fast nicht mehr.»
«Ich freue mich darauf zu sterben»
Dass sie ihr Lachen langsam wieder findet, verdanke sie «dem lieben Gott und meinem herzigen Tschumpeli». Sie spüre wieder glückliche Momente. «Und ich weiss, dass ich eines Tages all meine Lieben wiedersehen werde. Ich freue mich darauf zu sterben.»
Ursula Schaeppi, vielen auch bekannt als Eva Chifler aus der Sketchserie «Adam und Eva Chifler» mit Walter Andreas Müller (65), sagt das mit einem ruhigen Lächeln.
Doch bis zu dem Moment, wo sie «nach Hause geht», wie sie es nennt, hat sie noch viel vor. «Mein Erspartes reicht noch für vier Jahre. Aus der Panik heraus, ich müsse dann vielleicht ins Altersheim, möchte ich den Alten den Alltag bereichern, indem ich mit ihnen eine Theatergruppe auf die Beine stelle.»
Heute feiert Ursula Schaeppi ihren 71. Geburtstag. Ganz still. Nur mit ihrem Hündli und ihrer Schwägerin. Geschenke will sie keine. Einen grossen Wunsch hat sie aber noch: «Ein Comeback am Schweizer Fernsehen wäre für mich das Grösste.»