Einst einer der glamourösesten Anlässe des Landes: Jetzt steht die Miss-Schweiz-Wahl vor dem Ungewissen. Seit Monaten rätselt die Miss-Organisation über die Zukunft der Wahl zur schönsten Frau des Landes. Dabei ist nicht nur unklar, wann die Nachfolgerin der amtierenden Lauriane Sallin (22) gekürt wird, sondern auch, in welchem Format. «Die Wahlnacht als Live-Show steht zur Diskussion», sagte Sprecher Nik Schwab (33) im April. Und auch jetzt, drei Monate vor Sallins offiziellem Amtsende, steht noch immer kein Sendeplatz für die Krönung ihrer Nachfolgerin fest.
Schönheit allein reicht nicht
Dass die Missen nicht mehr live im Fernsehen über den Laufsteg stöckeln, wäre eine Premiere. 2013 verzichtete zwar schon das Schweizer Fernsehen auf die Live-Übertragung, dafür sprang Sat.1 Schweiz ein. Selfmade-Immobilien-Millionär Guido Fluri (50) sicherte sich die Rechte an der Miss und gab ihr neue Aufgaben. «Es reicht mir nicht, dass eine Frau in der Öffentlichkeit nur schön sein kann», erklärte Fluri damals. «Ich möchte, dass die neue Miss Schweiz eine Botschafterin ist, die sich für ein gesellschaftlich relevantes Thema wie etwa Gewalt gegen Kinder einsetzt.»
Der Solothurner Unternehmer kürzte zudem das Jahresgehalt der einst so gut verdienenden Missen auf einen Fixlohn von 120'000 Franken und machte sie zur Botschafterin der Kinderherz-Stiftung Corelina.
Zwei Millionen Franken kostet die Wahlnacht
Doch diese neue Tiefgründigkeit schüchterte die Geldgeber ein – oder vertrieb sie gleich ganz. «Wir sind derzeit auf der Suche nach Sponsoren, haben aber noch keine definitiven Zusagen», erklärt Fluri heute. Das finanzielle Zittern geht an die Substanz. Zwei Millionen Franken kostet die Wahlnacht mit Pre-Shows und Live-Übertragung im Fernsehen. Geld, das bis anhin nicht nur durch Sponsoren zustande kam. «Ich habe in den vergangenen Jahren rund vier Millionen Franken aus eigener Tasche in die Durchführung der Miss-Schweiz-Wahl gesteckt. Ein solcher Event darf nicht mehrheitlich von einer Person abhängig sein», so Fluri. Er sieht nur zwei Lösungen:
«Entweder finden wir neue Sponsoren oder wir kürzen die Ausgaben.» Gut möglich, dass nur noch eine vorproduzierte Sendung gezeigt würde. Oder die Wahl in einen Event eingebettet werde. Am karitativen Image der Miss Schweiz hält er fest: «Lauriane Sallin ist gebildet, eine starke Persönlichkeit und hat auch politisch etwas zu sagen.»
«Lauriane schafft Aufmerksamkeit»
Sie sei eine perfekte Miss, findet Fluri. «Lauriane schafft Aufmerksamkeit.» Und das bringe Sponsoren, hofft er. Dieses Jahr wird ganz sicher keine neue Miss gekürt: «Ich glaube aber fest daran, dass es 2017 nochmals eine Wahl gibt», sagt der Besitzer der Miss-Marke optimistisch. Nur in welcher Form – das ist völlig offen.
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