Udo Jürgens' Erben
Streit um 60 Millionen

Erst die Trauer, nun der Ärger: Vier Monate nach dem Tod von Udo Jürgens liegt sein Vermögen von rund 60 Millionen brach. Die Erben finden keine Einigung.
Publiziert: 26.04.2015 um 14:21 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:44 Uhr
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Die letzte Frau an seiner Seite: Germanistin Michaela Moritz.
Foto: RDB
Von Silvana Guanziroli

Sie vermisst ihren Vater, verkraftet den Verlust nur schwer. Jenny Jürgens (47), Tochter des legendären Sängers und Komponisten Udo Jürgens († 80), offenbarte diese Woche erstmals, wie sehr er ihr fehlt. «Es ist die schwerste Zeit meines Lebens», sagt die Schauspielerin traurig. «Ich werde oft in den Schmerz zurückgeworfen.»

Es ist aber nicht nur der plötzliche Tod des Star-Entertainers im Dezember, der die Tochter belastet. Hinter den Kulissen droht ein Streit um das Erbe des wohl berühmtesten deutschsprachigen Sängers. Es geht um richtig viel Geld. Insider schätzen den Nachlass des österreichisch- schweizerischen Doppelbürgers auf rund 60 Millionen Franken. Das Vermögen besteht aus Immobilien in der Schweiz und Portugal, Tantiemen von über 1000 Kompositionen wie «Merci, Chérie» oder «Griechischer Wein» und diversen Luxusgütern, so etwa Udos dunkelblauen Bentley.

Nichts ist ausbezahlt

Bis jetzt liegt das Erbe brach. Auch vier Monate nachdem der Sänger auf einem Spaziergang in Gottlieben TG zusammenbrach und an akutem Herzversagen starb, ist nichts davon ausbezahlt. Zwischen den Hinterbliebenen brodle es heftig, wie ein Insider verrät. Vor allem zwischen Jürgens’ letzter Lebenspartnerin und seinen Kindern sei es zu grossen Unstimmigkeiten gekommen.

Aber wer hat überhaupt Anspruch auf sein Erbe? Nach Schweizer Recht stehen den Kindern drei Viertel des Vermögens zu: John (50) und Jenny (47) aus der Ehe mit dem ehemaligen Fotomodell Panja Meier (74) sowie den unehelichen Töchtern Sonja (49) und Gloria (20). Über 25 Prozent der Erbmasse konnte Jürgens in seinem Testament frei verfügen. Darin soll er seinen Bruder Manfred Bockelmann (71) und seine letzte Lebensgefährtin Michaela Moritz (44) bedacht haben.

Das Haus in Meilen lautet noch auf ihn

Mit Moritz, die mit richtigem Namen Stadlbauer heisst, verband Jürgens eine jahrzehntelange Beziehung. Die Österreicherin verehrte den Sänger schon als Elfjährige, schickte ihm Briefe. Über die Jahre wurde sie zu seiner Seelenverwandten und schrieb mit ihm 2004 die Familienbiografie «Der Mann mit dem Fagott».

Dass auch an sie bisher kein Geld floss, belegt ein Blick ins Grundbuch der Gemeinde Meilen. 2012 kaufte Jürgens dort eine Jugendstil-Villa mit herrlichem Blick auf den Zürichsee (geschätzter Wert: zehn Millionen Franken). «Das Haus ist immer noch auf Udo Jürgens eingetragen», heisst es auf Anfrage beim Grundbuchamt. Jürgens wollte das Anwesen gerüchteweise an Moritz vermachen. Ein Antrag auf Umschreibung liegt auf der Gemeinde bis jetzt aber nicht vor. Nichts Neues auch bezüglich der Luxuswohnung am Zürcher Bellevue, die Jürgens seit 1977 gemietet hatte. Der Mietzins liege im «höheren vierstelligen Bereich», sagt Jürg Keller, Vize-Direktor der Zürcher Liegenschaftenverwaltung. «Die Zahlungen treffen fristgerecht ein. Es gibt keine Anzeichen auf eine Kündigung.»

Die Beisetzung ist im Mai

Und auch um Jürgens’ Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof in Wien ist ein Streit entbrannt. Als Grabstein für den Bruder entwirft Manfred Bockelmann einen 1.80 Meter grossen Marmorflügel – Kosten: 77 000 Franken. Gloria, Jürgens’ Jüngste, findet das zu pompös. «Meiner Tochter würde es in der Seele wehtun, wenn Schaulustige auf so einer gewaltigen Ruhestätte fürs Fotoalbum posieren», sagte ihre Mutter Sabrina Burda zur Illustrierten «Bunte».

Bisher ziert lediglich eine schlichte Holztafel die Grabstelle Nr. 85. Bis heute ist sie leer. Die Urne befindet sich an einem geheimen Ort. Immerhin soll Jürgens nun bald seine letzte Ruhe finden. Wie die Familie bekannt gab, findet die Beisetzung im Mai statt.

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