Mit breitem Lachen steigt Susanne Kunz zu mir ins Auto: «Stört es dich, wenn ich mich während unseres Gesprächs schminke? Wir Frauen sind ja multitaskingfähig!» Und sie beginnt schon, in ihrer grossen Tasche zu graben.
Von ihrer Wohnung im Zürcher Stadtkreis 4 geht es durch Morgenverkehr ins Fernsehstudio. Meine erste Frage: «Bist du das schwarze Schaf in der Familie?» Immerhin liess sie die Schule sausen, um TV-Moderatorin zu werden. Sie lässt die Schminkutensilien sinken und fragt überrascht zurück: «Nöö! Wieso?»
Kurz vor ihrer Matur verliess Kunz das Gymnasium, um Moderatorin bei SRF zu werden. Die Aufnahmeprüfung zur Schauspielschule war zunächst schiefgelaufen. Beim Casting für eine TV-Sendung aber begeisterte sie mit ihrer frischen, ungekünstelten Art. Also zog das junge Mädchen aus dem Berner Seeland in die Grossstadt.
Mit 21 war sie Moderatorin im Hauptabendprogramm, die jüngste in der SRG-Geschichte! «Ein krasser Spagat! Meine Gäste waren alte Stars wie Udo Jürgens, die meine Freunde und mich nicht interessierten – unsere Eltern und Grosseltern aber schon!» Nach vier Jahren hatte sie genug: Sendepause!
Kunz nahm ihren Jugendtraum wieder auf, schaffte, nun problemlos, die Aufnahme bei einer Schauspielschule in Berlin, zog weiter nach Paris – und kehrte drei Jahre später als Moderatorin der Quizshow «1 gegen 100» auf den Bildschirm zurück.
Die Schauspielerei hängte sie nicht an den Nagel: Ihr komisches Talent lebte sie in zwei erfolgreichen Soloprogrammen aus.
Woher nahm sie den Mut, plötzlich als Kabarettistin auf der Bühne zu stehen? «Ich dachte mir, wenn ich als junge Mutter in Paris überlebe, ohne fixen Job und ohne anfangs die Sprache richtig zu beherrschen, dann schaffe ich auch das!»
Und was ist es, was sie seit 15 Jahren zur ultimativen Quizmasterin des Schweizer Fernsehens macht? «Mittlerweile kann ich es wohl einfach! Obwohl ich selber keine Fragenknoblerin bin.» Naturwissenschaftliche Themen wären für sie als Kandidatin ein Graus! Und Fragen über ihr Privatleben beantwortet sie normalerweise gar nicht – oder bestenfalls höchst allgemein ...
Weshalb sie und ihr Mann David getrennte Schlafzimmer bevorzugen und ob sie es geniesst, Mutter zu sein, besprechen wir trotzdem: Im Video der «Sonntagsfahrt» lässt sie sich ausführlich auf diese Fragen ein.
Wir sind fast am Leutschenbach angelangt. Ob ihr Privatleben so gelungen ist, wie sie es sich vorgestellt hat, will ich noch wissen. Ihre Antwort: «Ich habe nie gedacht, dass Kinder zu haben so schön und gleichzeitig so anstrengend sein kann! Es ist auf jeden Fall nicht so romantisch, wie man es sich vielleicht vorstellt!»
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