TV-Star Hans Schenker und der eskalierende Dorfstreit in Lauenen BE
«Ich fühle mich wie in einem Kriegsgebiet»

Inmitten der klassischen Alpenidylle im Berner Oberland wurde eine neue Eskalationsstufe erreicht. Nachdem eine Mist-Attacke an einer Kuhskulptur verübt wurde, fallen nun auch noch anonyme Morddrohungen im 800-Seelen-Dorf Lauenen.
Publiziert: 04.06.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:27 Uhr
Schenker der Henker
2:20
Youtube-Attacke:Schenker der Henker
Von Silvana Guanziroli

Er schwankt zwischen Entsetzen und Sarkasmus. Für Schauspieler und Gastronom Hans Schenker (63) hat sich die Lage in seinem Restaurant Wildhorn in Lauenen BE zugespitzt. «Wir erhalten anonyme Morddrohungen», sagt der TV-Star aus «Lüthi und Blanc». «Man hat uns gedroht: ‹Euch Schauspielerpack müsste man mit der Mistgabel erstechen.›»

Damit hat der Dorfstreit im Berner Oberland eine neue Dimension erreicht. Erst kürzlich verübten Unbekannte auf die weisse Kuhskulptur Ingrid vor dem Restaurant eine Mist-Attacke (SonntagsBlick berichtete). «Ich fühle mich manchmal wie in einem Kriegsgebiet hier, und das in dieser wunderschönen Natur», sagt Schenker kopfschüttelnd. «Die Botschaft ist klar: Ein paar Dorfbewohner sind extrem frustriert, weil wir das Restaurant so führen, wie wir es wollen!»

Doch wie kam es zu dieser Zuspitzung? Seit vier Jahren wirtet Schenker mit seiner Frau Isabelle von Siebenthal (57) in Lauenen. Das Restaurant haben sie von einer ansässigen Familie gepachtet. Viel Geld steckte das Paar ins Holzchalet, machte aus der Beiz ein Trendlokal. Den Stammtisch des Jodlerklubs, des Schützen- und Turnvereins ersetzten sie mit einer rot-samtenen Couchgarnitur. Zu viel für die Lauener – sie fühlen sich aus ihrer Dorfbeiz vertrieben. «Der Besuch im Wildhorn war jahrelang Tradition», sagt Jodelklub-Präsident Stefan Annen. «Doch damit ist es jetzt vorbei.»

Mit den neusten Drohungen hat Schenker genug vom Streit um den Stammtisch und Kuh Ingrid. Für seine Frau Isabelle will er sich zur Wehr setzen. Ihr ist das Lachen nämlich längst vergangen. «Es macht mich traurig, wenn man als Dank für den Einsatz der letzten vier Jahre beschimpft wird», sagt sie. Unerwartete Schützenhilfe bekommt das Schauspieler-Ehepaar nun von einem Zürcher Security-Unternehmen. «Sie wollten uns Bodyguards stellen», erzählt Schenker. «Im Moment verzichten wir aber noch darauf.» Stattdessen schlägt Schenker mit viel Humor zurück. Unter dem Titel «Schenker der Henker», lanciert er auf Youtube eine wöchentliche Seifenoper. Den ersten Teil hat er bereits ins Netz gestellt. «Humorvoll nehme ich die Lauener, aber auch mich selbst auf die Schippe», sagt er. «Man darf doch nicht alles so tierisch ernst nehmen!» Auch den zweiten Teil hat er bereits abgedreht. «Die Zuschauer dürfen gespannt sein», verspricht der Schauspieler lachend.

Und auch finanziell will sich der Gastronom die Mist-Attacken versüssen lassen. «Unser Küchenchef Christoph Gilgen hat neue Schoggi-Guetsli kreiert. Wir nennen sie ‹Ingrid’s Pflütter›», so Schenker. Es sind Guetsli in Kuhfladenform. «Wir werten jetzt eben um», sagt er. «Und setzen die ganze Posse für unser Marketing ein!»

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