TV-Moderatorin und Blue-Chefin im Interview
Claudia Lässer, wann kriegt Ihre Tochter ihr erstes Handy?

Wann sollen Kinder ihr erstes Smartphone erhalten? Diese Frage beschäftigt Claudia Lässer aktuell sehr. Im Interview verrät die TV-Moderatorin, dass ihre Tochter Linn sich ebenfalls bereits ihr erstes Smartphone wünscht.
Publiziert: 13.11.2023 um 19:40 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2024 um 08:58 Uhr
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Claudia Lässer ist Chief Product Officer bei Blue Sports und Blue News und Mami der neunjährigen Linn.
Foto: ZVG
Sylvie Kempa
Schweizer Illustrierte

Claudia Lässer, Sie beschäftigen sich aktuell beruflich mit Fragen rund um das erste Smartphone für Kinder. War das auch privat schon ein Thema?
Claudia Lässer: Linn ist jetzt neun Jahre alt und hat bereits Freundinnen, die etwas älter sind und ein Handy haben. Das ist also auch bei uns ein Thema. Noch nutzt sie aber unsere Smartphones. Wir haben aktuell die Regel, dass sie eine halbe Stunde pro Tag Bildschirmzeit hat, um zu kommunizieren, Kinder-Youtube oder Netflix zu schauen oder ein Game zu spielen.

Wann wird sie ihr erstes eigenes Smartphone erhalten?
Wir haben abgemacht, dass wir ihr das erste eigene Handy zum Übertritt in die Oberstufe schenken. Dann wird sie 12 Jahre alt sein.

Sie haben also noch ein wenig Zeit, sich Wissen rund um das erste Smartphone für Kinder anzueignen. Welche Fragen, hoffen Sie, werden am Online-Elternabend durch die anwesenden Fachpersonen beantwortet?
Ich möchte sicher wissen, ob es konkrete Empfehlungen dazu gibt, wann ein erstes Handy für Kinder sinnvoll ist. Wie man mit dem sozialen Druck umgeht, wenn andere Kinder vielleicht früher ein Handy erhalten und das eigene Kind als einziges ausgeschlossen ist aus Chats. Mich interessiert auch, für welches Alter welche Bildschirmzeit angebracht ist und wie sich die Bildschirmnutzung allenfalls auf die Entwicklung auswirkt. Dann werde ich über Regeln sprechen wollen. Und da sind wir schon bei einer weiteren grossen Frage: Welche Regeln sollten wir Erwachsenen einhalten, um ein gutes Vorbild zu sein?

Artikel aus der «Schweizer Illustrierten»

Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

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Sehen Sie sich als solches?
Immer wieder. Für Linn und mich war klar: Wenn sie sich an Handyregeln halten soll, muss ich das auch. Wir haben abgemacht, dass ich grundsätzlich am Freitagnachmittag, wenn ich frei habe, nicht auf meinem Handy herumdrücke. Ich beantworte nur dringende Anrufe. Ich versuche, achtsam mit dem Moment und mit meiner Tochter umzugehen, ganz im Hier und Jetzt zu sein mit ihr. Auch am Esstisch wollen wir keine Geräte. Ich wünsche mir, dass sie das von mir lernt. Das Handy gehört heutzutage zu unserem Leben, aber wenn wir zusammen sind, stehen wir und das persönliche Erleben im Mittelpunkt.

Wo sehen Sie die Vorteile eines Smartphones für Kids?
Es gibt tolle Apps, die Lern-App Anton zum Beispiel. Schulen arbeiten auch damit. Zwar oft auf Tablets, aber ich finde, das hat den Vorteil, dass die Kinder früh lernen, mit den neuen Medien umzugehen. Denn Smartphones gehören längst zu unserer Kultur. Vieles im Alltag läuft übers Handy. Einen gesunden Umgang damit frühzeitig zu lernen, halte ich für extrem wichtig.

Welche Risiken der Handynutzung rauben Ihnen als Mutter den Schlaf?
Ich höre in einem Umfeld, dass das ganze Mobbing-Thema in Chats sehr präsent ist. Auch dass Videos mit sensiblen Inhalten geteilt werden und Kinder zu früh mit Bildern in Berührung kommen, die nicht altersgerecht sind. Pornos und Gewalt. Das kann auch psychische Schäden hinterlassen.

Werden Sie Ihre Tochter eng begleiten, wenn es soweit ist, dass sie ein Smartphone erhält?
Als Erziehungsberechtigte bin ich ja im wahrsten Sinne des Wortes berechtigt, diese Verantwortung wahrzunehmen. Deswegen ja. Aber ich weiss noch nicht, wie genau ich das gestalten werde. Braucht es Kontrolle? Sinnvoll finde ich sicher einen Mediennutzungsvertrag, in dem ich mit meiner Tochter einen smarten Umgang mit dem Smartphone definiere. Dazu gehören zum Beispiel handyfreie Zonen und Zeiten aber auch Abmachungen über das Kommunikationsverhalten. Ein Vertrag, den beide Seiten unterzeichnen, gibt einer Übereinkunft eine neue Dimension.

Sie gehören zur ersten Elterngeneration, die sich mit der Smartphonefrage auseinandersetzen muss. Wo holen Sie sich Infos, wenn Sie sich nicht am Vorbild der eigenen Eltern orientieren können?
In meinem Freundeskreis hat es viele Eltern. Wir tauschen uns oft über aktuelle Themen aus. Und auf der Seite Swisscom Campus finde ich immer wieder wichtiges Know-how im Umgang mit digitalen Medien, wissenschaftlichen Hintergrund und Tipps und Tricks, die mir auch helfen, meine Regeln und Sorgen vor meiner Tochter schlüssig zu begründen, so dass sie sie verstehen kann. Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, dass unsere Kinder nachvollziehen können, wieso wir welche Regeln einführen.

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