Birgit Steinegger in Sitcom
«Ich freue mich sehr, dass ich im hohen Alter noch gefragt bin»

Die preisgekrönte Kabarettistin kehrt überraschend auf den Bildschirm zurück. In der neuen SRF-Sitcom «Unsere kleine Botschaft» verkörpert Birgit Steinegger ein «älteres Modell». Sie freut sich über die Zusammenarbeit mit jüngeren Kollegen.
Publiziert: 10:46 Uhr
|
Aktualisiert: 10:53 Uhr
1/5
In ihrer Rolle: Schauspielerin Birgit Steinegger als «Frau Zybach» am Set von «Unsere kleine Botschaft» in Wädenswil ZH.
Foto: Kim Niederhauser

Auf einen Blick

  • Birgit Steinegger feiert TV-Comeback in neuer SRF-Sitcom «Unsere kleine Botschaft»
  • Steinegger spielt «Frau Zybach», eine einsame Frau aus gutem Hause
  • Die Kabarettistin war in ihrer Sendung «Total Birgit» 16 Jahre lang in über 100 Rollen zu sehen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Aurelia Robles, GlücksPost
Glückspost

Ob als eifrige «Frau Iseli» oder als grelle «Frau Schruppatelli» – die Figuren von Kabarettistin Birgit Steinegger sind legendär. Nun könnte mit «Frau Zybach» eine neue Paraderolle ins grosse Repertoire der Schauspielerin und Parodistin hinzukommen: Die 76-Jährige spielt in der neuen Sitcom «Unsere kleine Botschaft» des Schweizer Fernsehens mit (Ausstrahlung im Oktober) und gibt somit ihr Comeback am Bildschirm. «Ich freue mich sehr, dass ich einerseits im hohen Alter noch gefragt bin», sagt Birgit Steinegger. «Andererseits bin ich froh, dass ich als Person noch gesund bin und arbeiten kann, auch dass mein Hirn noch funktioniert. Da muss ich wirklich Holz anfassen.» Sie tippt sich an die Stirn. Das jahrelange Texte-Auswendiglernen habe sicher viel dazu beigetragen. «Es ist eine Fleissarbeit und das, was ich am wenigsten an meinem Beruf mag. Aber es ist durchaus gut fürs Gedächtnis», sagt sie lachend.

Birgit Steinegger wird noch immer auf den Strassen angesprochen

Bereits zehn Jahre ist es her, seit die letzte Folge ihrer Sendung «Total Birgit» ausgestrahlt wurde. 16 Jahre war sie in der Ein-Frau-Comedyshow in über 100 Rollen zu sehen und begeisterte das TV-Publikum. «Auf der Strasse werde ich immer noch angesprochen. Es freut mich sehr, dass mich die Leute noch nicht vergessen haben.» Gemeinsam mit Walter Andreas Müller (79) verarbeitete Birgit Steinegger zudem über Jahre das Geschehen im Bundesrat satirisch, parodierte Bundesrätinnen wie Micheline Calmy-Rey (79) oder Eveline Widmer-Schlumpf (68) für die Polit-Satire «Classe Politique». Das Duo machte gemeinsam nicht zuletzt 28 Jahre lang die satirischen Mini-Hörspiele «Zweierleier» für SRF Radio 1 – schliesslich wurde alles abgesetzt. «Es kam damals gerade ein wenig viel zusammen, was abgesagt wurde», reflektiert sie heute. «Klar, eine Verschnaufpause hat gutgetan. Aber ich habe im vergangenen Jahrzehnt weiterhin Theater gespielt und bin als Frau Iseli bei Grossanlässen aufgetreten.» Deshalb möchte sie ihr erneutes TV-Engagement nicht als totales Comeback sehen.

Wieder an einem Set zu sein, findet die oft am Murtensee wohnhafte Bernerin «wunderbar». «Es macht viel Spass. Ich arbeite hier hauptsächlich mit viel jüngeren Leuten zusammen. Deren Power und die Freude zu spüren und auch die verschiedenen Begabungen zu sehen, ist traumhaft.» Dass sie für die Sitcom zusagte – sie wirkte auch bei SRF-Produktionen wie «Ein Fall für Männdli», «Fascht e Familie», «Lüthi & Blanc» sowie «Die Direktorin» mit –, hatte mit dem Drehbuch zu tun. «Dieses hat mich zum Lachen gebracht, die Dialoge haben gestimmt, was für mich etwas vom Wichtigsten ist.» Denn müsste sie diese zuerst noch umschreiben und redigieren, wäre es ein «Chnorz», wie sie sagt.

Mehr im «Glückspost»-Newsletter

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Glückspost» veröffentlicht. Mehr aus der Welt der Schweizer Prominenz, Royals und Sportstars erfährst du immer montags in unserem Gratis-Newsletter! Zur Anmeldung

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Glückspost» veröffentlicht. Mehr aus der Welt der Schweizer Prominenz, Royals und Sportstars erfährst du immer montags in unserem Gratis-Newsletter! Zur Anmeldung

Erfolg und Bescheidenheit

Ihre Rolle «Frau Zybach» sei «ebenfalls ein älteres Modell», eine einsame Frau aus gutem Hause, die auf der Botschaft nach Gesellschaft sucht, wie Birgit Steinegger erklärt. «Die Jungen haben die Nervensäge Zybach nicht besonders gerne, aber ich glaube, sie hat das Herz am rechten Fleck. Sie ist eine leicht überdrehte, von sich überzeugte Person. Also das pure Gegenteil von mir privat.» Denn trotz beruflichem Erfolg – 2024 erhielt sie bei den Swiss Comedy Awards den Lifetime Award für ihr Lebenswerk – mag sie es nicht, wenn grosses Aufheben um ihre Person gemacht wird. «Mein Selbstvertrauen hat nicht so einen grossen Platz», sagt Steinegger. «Ich stehe viel lieber mit meinen Figuren in der Öffentlichkeit. Mich faszinieren die Bösen, Lieben, Schönen und Intriganten. Am besten noch in verschiedenen Dialekten und Sprachen.»

«Es ist eine grosse Bereicherung und Ehre, Birgit Steinegger mit ihrer immensen Erfahrung und als Frau ihrer Generation in unserer Sitcom mit dabei zu haben», freut sich Susanne Kunz (46). Die frühere SRF-Moderatorin («Eiger, Mönch & Kunz», «1 gegen 100») hat in der Sitcom die Hauptrolle der Botschafterin Bea Leutenegger inne. Auch Schauspielkollege Matthias Schoch (39, «Jeune homme»), der einen Botschaftsmitarbeiter spielt, ist voll des Lobes. «Birgit ist ein wahnsinnig lieber Mensch», sagt er. «Sie ist sicher die Grösste ihres Fachs und bringt einfach die ganze Palette mit. Sie kann eine riesige Karikatur aus ihrer Figur machen – und sie dann wieder ganz klein spielen.»

Birgit Steinegger startete im Theater

Schoch wie auch Steinegger haben am Theater Biel-Solothurn gespielt, wenn auch in verschiedenen Jahrzehnten. «Wie die meisten Schauspieler und Schauspielerinnen habe ich meine Anfänge bei einem Theater gemacht», erzählt Birgit Steinegger. «Bei SRF bin ich hineingerutscht und erhielt sogar eine eigene Sendung. Ich hatte einfach unendlich viel Glück und habe eine spezielle Begabung fürs Parodieren, für die Dialekte.» Nicht zuletzt verdanke sie ihre Begabung ihrer Musikalität – sie spielt Geige und Klavier –, denn Sprache sei wie Musik. «Und ich liebe es, die Leute zu beobachten und zu parodieren.»

Übrigens ist Birgit Steinegger dieses Jahr nicht nur in «Unsere kleine Botschaft» am Schweizer Fernsehen zu sehen, sondern auch in einer Folge des Krimis «Maloney». «Ich hoffe für beide Formate, dass sie ein Erfolg werden. Nicht nur für meine Person, sondern insbesondere für SRF und alle Beteiligten.»


Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?