Gölä und Trauffer sitzen im Presseraum des Zürcher Letzigrunds einträchtig nebeneinander und stärken sich mit Cervelat und Züpfe. Soeben haben sie bekannt gegeben, dass sie am 22. August 2020 das Stadion mit 48'000 Fans füllen wollen, als erste Schweizer Musiker überhaupt.
BLICK: Wenn man euch zuschaut, wirkt ihr wie ein altes Ehepaar …
Gölä: Schon? Die Beziehung hat doch erst angefangen …
Trauffer: Und wer bitteschön ist die Frau?
Eigentlich ist euer Zusammenspannen naheliegend.
G: Im Nachhinein ja, aber das muss dir auch erst in den Sinn kommen. Vorher kams niemandem in den Sinn.
Wem kam es denn in den Sinn und wann?
G: Es wurde uns in den Sinn gebracht. Das SRF fragte uns beide für ein Song-Projekt an. Weil die Wege im Berner Oberland kurz sind, gingen wir die Sache gemeinsam an und merkten: Ui, das funktioniert verdammt gut und «fägt wi ne Moore». Warum wir aber gesagt haben, wir machen gleich ein ganzes Album, das weiss niemand mehr, oder?
T: Schon nach unserem ersten Treffen sagten wir: Ein Song ist eigentlich viel zu wenig, und für den ganzen Aufwand wärs fast zu schade. Aber das hatte natürlich auch mit den künstlerischen Pausen zu tun, die wir beide gerade machten. Das Projekt passte gut rein. Jeder von uns war frei.
G: Ich denke, alles braucht seine Zeit. In diesem Zusammenhang bin ich ein wenig abergläubisch. Das Projekt wartete, bis wir alles abgeschlossen hatten und bis auch unsere Umfelder bereit waren. Das eine Liedli zeigte uns: Das funktioniert. Also haben wir es nun gleich total übertrieben und ein ganzes Album gemacht. Wir spinnen halt beide komplett. Das verbindet uns auch.
T: Moment, eine ganze Platte machen, das kam zuerst schon von dir aus. Du sagtest immer: Ich möchte ein grosses Duettalbum aufnehmen, wie Meat Loaf und Bonnie Tyler.
G: Und du hattest keine Ahnung, wer das ist.
T: Für solchen Quatsch bin ich viel zu jung.
G: Du bist nicht zu jung, du hast einfach keinen Sinn für gute Musik. Du stehst auf Vögel wie diesen Österreicher …
Gabalier?
G: Cabaret, sag ich doch.
T: Du bisch a Löu. Also ich hab gesagt, okay, machen wir ein Album, aber dann müssen wir es auch aufführen. Ich hatte jedoch keine Lust auf eine Tournee und wusste auch um dein Lampenfieber. Schliesslich einigten wir uns auf ein grosses Riesenfest. Und dann geriet alles ausser Kontrolle …
T: … lief total aus dem Ruder, so ist es. Und herausgekommen ist nun dieses Konzert im Letzigrund.
Warum Zürich und nicht Bern? Wollt ihr den Zürchern zeigen, wo der Hammer hängt?
G: Bern hat keine geschichtsträchtige Musikstätte mit diesen Dimensionen. Im Letzigrund spielten schon die Grössten. Wir möchten nun ebenfalls Geschichte schreiben und die ersten Mundartbrünzler sein, die mit ihren Liedli und ihren Fans diese Schüssel füllen können. Das wäre etwas Unvergessliches, wovon man noch in hundert Jahren sprechen wird (mit ironischem Unterton).
T: Für mich zählt auch die emotionale Komponente. Ich stand als Teenager mit einem Kehrichtsack als Regenschutz hier und sah erstmals Bon Jovi, ich drehte fast durch. Und ich hätte mir nie … die Vorstellung, dass ich in einem Jahr ebenfalls hier spielen werde, ist abartig (schüttelt ungläubig den Kopf).
G: Auch wenn kein Schwein kommt … wir spielen einfach.
48'000 Leute sind eine Menge …
G: Wir wollen 48'000 plus eins, einfach eine Nase mehr als die Rolling Stones.
Kommen wir zum Album: Welche eurer Musiker sind eigentlich dabei?
G: Wir brachten beide gleich alle mit.
T: Wir haben 14 Songs auf dem Album. Sieben davon spielt Göläs Bassist, sieben mein Bassist. In sich sind die Bands zusätzlich noch durcheinandergewürfelt, sein Bassist und mein Schlagzeuger usw.
G: Und manchmal singe ich mit Trauffer, manchmal er mit mir (grinst).
T: Die Frage ist bloss, wer von uns Bonnie Tyler ist und wer Meat Loaf.
G: Wir haben auch gemerkt, wir haben die gleiche Stimme. Manchmal pfeift nun er obendurch, manchmal ich.
T: Trotzdem ergibt sich ein eigener Klang. Ich habe mit meinem Team sieben Songs geschrieben und Gölä sieben, allein. Es hat etwas für Gölä-Fans drauf und Dinge für Trauffer-Fans.
Die Schnittmenge aus euren Fans ist beträchtlich, nicht wahr?
T: Das ist das Risiko, die Schnittmenge. Wenn man nur zusammenzählen würde, was wir beide letztes Jahr an Tickets verkauft haben, würde man das Stadion vielleicht füllen, aber wir wissen nicht, wie gross die Schnittmenge ist.
G: Du weisst auch nicht, wie viele deiner Fans kommen und wie viele sagen: Ou nei, wenn dieser Pajass Gölä auch spielt, bleib ich zu Hause. Das ist ein grosses Risiko.
T: Und Gölä-Fans, die sagen, Trauffer geht mir auf den Ziegel, die gibts sicher auch. Ich bin aber überzogen: Das Erlebnis wird einmalig. Die Fans bekommen alle Hits, von beiden.
Und das Datum, 22. August 2020, kann man sich gut merken.
G: Genau, eine perfekte Schnapszahl.
T: Nur der 22.2. wäre noch schnapszahliger gewesen, aber für ein Open Air etwas kalt … Wir wollten einfach im August spielen und schauten uns dann im Kalender die Samstage an.
Der Vorverkauf beginnt morgen Montag. Was habt ihr euch bei den Preisen überlegt?
T: Man kann das Konzert für 99 Franken besuchen, für einen Stehplatz. Wir gehen zwar ein Risiko ein, und es ist auch finanziell ein Kraftakt. Aber wir wollten ein Ticket für unter 100 Franken.
Und wie es sich für Büetzer Buebe gehört, helft ihr sogar hinter den Kulissen mit.
G: Genau, wir machen jetzt beide zusammen sogar die Lastwagenprüfung, um unser Material selber ins Stadion zu fahren. Und wir haben nicht Fahrstunden, sondern Fahrtage.
Und wann ist die Prüfung?
T: Noch diesen Herbst, hoffen wir.
G: Einfach bis Ende Jahr.
Und was sind die Unterschiede zu einem Auto?
T: Dä Cheib ist einfach wahnsinnig gross, 3,80 hoch und 2,55 breit und 10 Meter lang. Krass. Wir fuhren letzte Woche über den Brünig, Gölä hin, ich zurück. Am Schluss bist du fix und foxi.
G: Und du hast noch viel mehr Verantwortung als mit dem Auto, jedes Velo kommt dir winzig vor. Du musst extrem wach sein.
T: Jetzt habe ich erst begriffen, was Lastwagenfahrer für einen Riesenjob machen. Lastwagenfahrer sind richtige Büetzer, Oberbüetzer. Aber ich hätte nie im Leben die Lastwagenfahrer-Prüfung gemacht, wenn Gölä mich nicht drauf gemacht hätte. Das ist sein Jungendtraum, und ich bin das Mittel zum Zweck, dass er ihn verwirklichen kann. Zuerst habe ich das gar nicht gecheckt.
G: Dafür helfe ich ihm, seinen Jugendtraum vom Letzigrund-Auftritt zu erfüllen …
T: Er hat mich einfach auf dem linken Fuss erwischt. Wenn ich gewusst hätte, wie gross der Aufwand ist, hätte ich mir das zweimal überlegt. Aber er muss dafür dann auch mal was für mich machen …
G: Mich aus einem Helikopter abseilen …
Das wollen Sie wirklich, Herr Trauffer?
G: Ja, so wie bei diesen Polizei-Sondereinheiten.
T: Das kommt auch von ihm und nicht von mir. Furchtbar, er legt mich schon wieder rein.
G: Panzerfahren wäre vielleicht auch noch ein Erlebnis …
T: Fertig jetzt! Wir machen nun zuerst mal die Lastwagenprüfung und basta.
G: Aber wir sollten bald wissen, was danach kommt, sonst wirds mir langweilig …
T: (Atmet schwer) Das wirds mir mit dir bestimmt nicht. Wir sind die Katastrophen-AG.
G: … das wäre auch noch ein geiler Name gewesen.
Ja, wie kamt ihr eigentlich gerade auf Büetzer Buebe? War es nie eine Option, etwas mit euren Namen zu machen?
G: Klar, aber irgendwann hörst du auf damit, spätestens nach «Göffer» und «Traulä» ist Schluss.
T: Es ist so: Das Album kommt unter Gölä & Trauffer raus. Und das Album heisst Büetzer Buebe. Und wir sind die Büetzer Buebe. Unsere Namen müssen auch irgendwo sein, damit die Leute kommen.
G: Es ist ein Arbeitstitel. Wie Rolling Stones und Beatles.
Und auf dem Logo sind Hammer und Schraubenschlüssel. Weshalb gerade diese Werkzeuge?
G: Hammer und Sichel wollten wir nicht, sonst wärs noch Richtung Kommunismus gegangen. Nein, das sieht doch aus wie die Werbung für eine Garage. Männlich und cool. Wir können ja später noch eine Puderdose und einen Pinsel hinmalen für die Frauen …
T: Die Büetzermeitschi kommen natürlich auch auf ihre Rechnung. Schon auf der Single werden sie besungen. Wir feiern nicht nur die klassischen Büetzer mit den Schaufeln und auf dem Bau ab. Sondern alle Büetzerinnen und Büetzer. Da sind ebenso Krankenschwestern gemeint. gemeint. Wir beide sind nun mal Buebe, das ist klar. Aber wir lassen alle Büetzer hochleben.
Da drängt sich passendes Merchandising gerade zu auf, nicht?
T: Es gibt T-Shirts und Pullover, aber auch Bauhelme und Metermasse. Und Leuchtwesten. Wir sind ja schon diesen Januar im Studio in Lauterbrunnen damit herumgelaufen. Und was war jetzt der absolute In-Gegenstand beim berühmten Coachella-Festival? Natürlich Leuchtwesten! Und wer hats erfunden im Januar?
Leuchtwesten sind aber ein heikles Feld …
T: Unsere sind aber nicht gelb, sondern orange.
G: Genau, les Gilets oranges.
Ihr wirkt wirklich so, als wärt ihr bereits ewig ein Duo …
G: Ich bin froh, dass er da ist. Früher musste ich alles selber machen. Heute hilft er mir und sagt sogar mal etwas Schlaues.
T: Ich bin seit zehn Jahren Solokünstler und muss alles selber machen. Und heute kamen wir zusammen mit den Lastwagen ins Stadion. Und bei den Fotoshootings ist jetzt auch immer jemand nebendran. Wir können alles zusammen machen und auch die Last teilen, das gibt Sicherheit. Wir haben das letzten Dezember im Hallenstadion gemerkt, als ich als Gast bei Göläs Auftritten war. Es entspannt, wenn jemand da ist. Eigentlich haben wir ja eine Band gegründet mit den Büetzer Buebe. Wir treten nicht nur gemeinsam auf, sondern entscheiden zusammen.
G: Wie Lennon und McCartney …
(Beide lachend) Marc Lennon und Marco McCartney.
T: Wohl eher Müller und Meier.
G: Und wenn wir dann Lämpe bekommen?
T: Das ist das erklärte Ziel der Büetzer Buebe AG: Wir haben einander die Hand gegeben und gesagt: Wir machen das. Und wir wollen keinen Krach haben. Wir wollen nicht mit unseren Familien in die Ferien zusammen, sondern etwas Geiles auf die Beine stellen für unsere Fans. Wir wollen mit einem guten Ranzen aus dem Projekt raus. Wir wissen, dass es Schwierigkeiten geben könnte und dass man nicht immer gleicher Meinung sein kann und muss, wenn man so ein Baby schaukeln will. Aber bis jetzt läufts verdammt gut.
G: Sackstark läuft es. Solange er sich nicht aufregt über meine dummen Sprüche, haben wir eine Chance.
T: Ich schlucke jeweils bloss leer. Und er verträgt es nicht, dass ich nun weiter oben bin in der ewigen Bestenliste der Hitparade.
G: Dumme Cheib. (beide lachen)
Marco Pfeuti alias Gölä (50) wurde am 7. Juni 1968 in Thun BE geboren, Marc Trauffer (40) am 4. Juni 1979 in Brienz BE. Die beiden gehören zur absoluten Spitze der Schweizer Mundartsänger.
Göläs Debütalbum «Uf u dervo» von 1998 ist immer noch das erfolgreichste Mundartalbum überhaupt. Er ist gelernter Maler, Trauffer hat eine Maurerlehre gemacht. Der Oberländer übernahm 2009 die Holzspielwarenfabrik seiner Eltern und führt sie bis heute.
Gölä ist vierfacher Vater und verheiratet, Trauffer ist liiert und hat mit seiner Ex-Frau einen Sohn und eine Tochter. Seit diesem Januar arbeiten die zwei Musiker unter Hochdruck am neuen Projekt Büetzer Buebe. Die erste gleichnamige Single ist diese Woche erschienen, das zugehörige Album kommt am 9. August 2019 auf den Markt.
Zusammen treten sie am 22. August 2020 mit all ihren Hits und dem neuen Songmaterial im Letzigrund Zürich auf, als erster Schweizer Act. Der Vorverkauf beginnt morgen Montag bei Ticketcorner.
Marco Pfeuti alias Gölä (50) wurde am 7. Juni 1968 in Thun BE geboren, Marc Trauffer (40) am 4. Juni 1979 in Brienz BE. Die beiden gehören zur absoluten Spitze der Schweizer Mundartsänger.
Göläs Debütalbum «Uf u dervo» von 1998 ist immer noch das erfolgreichste Mundartalbum überhaupt. Er ist gelernter Maler, Trauffer hat eine Maurerlehre gemacht. Der Oberländer übernahm 2009 die Holzspielwarenfabrik seiner Eltern und führt sie bis heute.
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