Trauffer (39) kennt seine neue Freundin bereits seit 18 Jahren – auch andere Paare gingen es langsam an
Späte Liebe blüht länger

«Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert. Tausend und eine Nacht, und es hat Zoom gemacht.» Jeder kennt den Hit von Klaus Lage, viele waren schon in derselben Lage. Man kennt jemanden seit einer halben Ewigkeit und merkt plötzlich: Hey, da könnte doch noch sehr viel mehr sein. Liebe auf den zweiten Blick birgt viel Potenzial für eine lang andauernde Beziehung. Doch es drohen auch Fallstricke und perfide Abgründe.
Publiziert: 25.06.2018 um 23:39 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2018 um 09:42 Uhr
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Mehr als ein Sommernachtstraum: Marc Trauffer mit seiner neuen Freundin Brigitte Schöb.
Foto: zVg
Jean-Claude Galli

Alpentainer Marc Trauffer (39) befindet sich zurzeit im Steilflug, nicht nur musikalisch. Diesen Frühling hat es zwischen ihm und der Texterin Brigitte Schöb (39) gefunkt. «Im März begann ich zu realisieren, wie sehr ich Brigitte liebe und wie fest ich ihr vertraue», sagt der Berner Musiker gegenüber BLICK. Speziell: Die beiden kennen sich schon seit 18 Jahren – sind aber erst jetzt zusammengekommen.

Nach 18 Jahren hat es zwischen Marc Trauffer und Brigitte Schöb gefunkt.
Foto: zVg

Doch wie ist es möglich, dass Anziehung nicht auf Anhieb da ist? Für Psychologin und BLICK-Sexberaterin Caroline Fux (37) eine falsche Frage. «Es sollte eher heissen: Wieso kann das nicht sein? Menschen und Lebensumstände ändern sich, und damit es mit einer Beziehung klappt, müssen viele Punkte stimmen.» Doch brauche es auch nicht zwingend eine grosse Veränderung. «Oft reicht ein Perspektivenwechsel, und plötzlich sieht man eine Situation oder eine Person mit ganz anderen Augen.» Eine Beschreibung, die auf Trauffer und Schöb passt. Diesen Januar hat sich der Hitsänger von seiner damaligen Freundin getrennt. «Im Frühling waren Brigitte und ich Single. Wir konnten unsere Gefühle frei entfalten.»

Caroline Fux ist Psychologin und Blick-Sexberaterin.
Foto: Geri Born

«Sie hat mir die Tränen getrocknet»

Die beiden Frischverliebten sind bei weitem kein Einzelfall. Hausi Leutenegger (78) verlor 2006 seine Ehefrau Elfriede (†62). «Anita war damals eine gute Freundin, sie hat mir die Tränen getrocknet», erinnert sich der charismatische Unternehmer. «Später ist daraus eine tiefe Liebe gewachsen.» 2011 heiratete der Multimillionär Anita Steiner (62).

Zwischen Hans und Anita ist aus Tränen Liebe entstanden.
Foto: JEAN-GUY PYTHON

Das «Tagesschau»-Traumpaar Katja Stauber (55) und Florian Inhauser (49) lernte sich bei der Arbeit kennen. «Wir haben uns nett gefunden. Wie man nette Kollegen eben nett findet.» Erst nach Inhausers England-Korrespondenzzeit funkte es 2007, ein Jahr später folgte die Hochzeit.

Getrennt nur durch einen Teich und eine Strasse

2017 heirateten Ex-Nati-Coach Köbi Kuhn (74) und Jadwiga Cervoni (62). Die beiden kannten sich seit vielen Jahren, waren Nachbarn in Birmensdorf ZH, getrennt nur durch einen Teich und eine Strasse. Nach dem Tod von Kuhns Ehefrau Alice 2014 war ihm Cervoni Trost und Stütze, später kam die Liebe.

Sind die Chancen auf Stabilität grösser, wenn man sich seit längerem kennt? «In der Phase der rauschenden Verliebtheit kann man sich wahnsinnig viel vormachen», sagt Fux. «Man interpretiert irgendwelche Kleinigkeiten als schicksalhaft, blendet Unliebsames aus oder redet Wünschenswertes herbei.»

Florian Ast und Francine Jordi machten zuerst Musik zusammen und wurden erst später ein Paar.
Foto: STEFANO SCHROETER

«Das Unerwartete finden und annehmen»

Dass Liebe auf den zweiten Blick nicht immer hinhaut, belegen Francine Jordi (41) und Florian Ast (43). Sie landeten 2002 mit «Träne» einen Riesenhit und kamen sich knapp zehn Jahre später durch das Duett-Album «Lago Maggiore» näher. Im Juni 2011 bestätigten sie ihre Liebe, ein Jahr später kam das Aus. «Die Idee, dass man den anderen schon kennt, kann auch zum Stolperstein werden.» Der generelle Rat von Caroline Fux für langes Liebesglück: «Man muss sich immer wieder gegenseitig entdecken können und das Unerwartete im anderen finden und annehmen.»

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