Es ist für Dodo (43) noch immer unbegreiflich: Als er etwa 27 war, beging ein guter Freund von ihm Suizid. «Max ist vor einen Zug gesprungen. Wir alle waren fassungslos und suchten nach Antworten», erzählt er. Dieses Erlebnis hat er in den Song «Din Pulli» gepackt, der in der heutigen Folge von «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» für einen grossen Gänsehautmoment sorgt.
«Er hatte seine eigene Kleidermarke und war damit mein Klamottensponsor», erklärt der Zürcher Sänger. «Und so wurde er ein guter Freund von mir, begleitete meine Karriere und sah irgendwas in mir, das ich damals selbst noch nicht sah.»
Homophobie in der Hiphop-Szene war Auslöser
Die offenen Fragen über den Tod von Max begleiten Dodo noch heute. «Was ihn dazu getrieben hat, konnte er niemandem sagen», sagt er. «Die Homophobie war schlimm in der Hip-Hop-Szene. Er konnte nicht erzählen, dass er anders, dass er schwul war. Das tat mir so leid, in mir ist eine Welt zusammengebrochen.»
Geblieben von ihm sei ein Pulli. Der, den er im Lied besingt. «Ich fragte mich stets, wieso er den Mut nicht aufgebracht hat, über seine Sorgen zu reden. Und dann macht man sich schnell selber Vorwürfe, er war ein guter Freund von mir.»
Seven erlebte fast dieselbe Geschichte
Neu interpretiert wird sein Lied für Max in der Sendung von Soul-Sänger Seven (42). Ihn traf es wie ein Schlag, als er den Song von Dodo entdeckte. «Ich kannte das Lied vorher nicht. Aber habe die fast gleiche Geschichte erlebt. Ich dachte, ich traue meinen Ohren nicht.»
Als er 25 Jahre alt war, habe sich auch sein bester Freund das Leben genommen, erklärt Seven. «Er war ein starker Mann. Eines Tages rief er mich an und sagte, er wolle mit mir reden. Er habe ein Problem.» Seven hatte damals gerade selbst einen Zwist mit seiner damaligen Freundin. Deshalb habe er ihn auf die Woche darauf vertröstet. Das verfolgt ihn noch heute.
Seven hat noch heute damit zu kämpfen
Bei seinem Freund angekommen, kam die traurige Nachricht. «Dort hiess es, er habe sich in der Nacht zuvor das Leben genommen», so Seven. Er habe sich damals, als 25-Jähriger, riesige Vorwürfe gemacht. «Ich dachte, ich sei schuld. Der einzige Gedanke, der mir half, war, dass ich ihn auf meiner Karriere mitnehmen kann und er das alles miterlebt.»
Unter den Auswirkungen des Todesfalls habe er länger gelitten. «Ich konnte jahrelang nicht darüber sprechen und keine Freundschaften schliessen. Ich dachte, ich sei ein Sch****freund.» Er sei über längere Zeit beziehungsunfähig gewesen. «Mein bester Freund brauchte mich, und ich war nicht da. Nur einmal hätte mich der wichtigste Mensch gebraucht. Ganz los werde ich diese Gedanken nicht.»
Auch er hat einen Pulli behalten
Auch Seven hat sich eine Erinnerung an seinen Freund behalten. Und wie es der Zufall will, ist es auch ein Pullover. «Er ist schon total verwaschen», meint der Sänger. «Aber ich habe ihn immer dabei, wenn es mir mal schlecht geht.» Im Pulli seines besten Freundes bestreitet er schliesslich auch den Auftritt von seiner Interpretation des Dodo-Liedes. Tränen sieht man dabei nicht nur in den Augen von Dodo und Seven, Sendungskollegin Beatrice Egli (32) liegt weinend in den Armen von Sängerin Jaël Malli (41).
«Dass ihr solche Lieder von mir auswählt», meint Dodo nach der Darbietung. Beatrice Egli fügt, erschöpft von den vielen Emotionen, in Anspielung auf den von ihr interpretierten Song hinzu: «Halt durch, halt durch.» Damit sorgt sie für viele Lacher nach einer emotionalen Reise. «Geschichten, die das Leben schreibt», sagt Jaël. (imh)
«Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» läuft ab heute, Mittwochabend, 20:15 Uhr, auf TV24
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