Das Potenzial von Nadine Strittmatter (35) sah als Erstes ein Unternehmen in Baden AG – noch bevor sie von den internationalen Designern entdeckt wurde. «Vor zwanzig Jahren hatte ich bei Beldona einen meiner ersten Modeljobs. Und schon als Teenager habe ich dort mit meiner Mutter den ersten BH gekauft», erzählt sie.
Heute zählt Strittmatter zur Liga der Topmodels weltweit und lebt in Paris. Für ihren neusten Auftrag kehrt die Aargauerin regelmässig in ihre alte Heimat zurück: Sie hat für Beldona eine eigene Bademode-Kollektion entworfen. «Bei Bikinis bin ich ziemlich anspruchsvoll. Für mich müssen Sitz, Qualität und Komfort stimmen.» Ein Topmodel, dem ein Bikini nicht sitzt? «Es sieht bei keiner Figur vorteilhaft aus, wenn der Stoff einschneidet oder etwas verrutscht. Und wer sich nicht wohlfühlt in einem Bikini, ist auch nicht entspannt», meint Strittmatter, nach deren perfekten Massen einst Karl Lagerfeld (1933–2019) seine Chanel-Kollektion entworfen hat.
Weniger Gepäck, mehr Freiheit
Die Modelle liess sie auch von Freundinnen Probe tragen, um sicherzugehen, dass der Schnitt stimmt. «Gerade wenn man als Frau wenig Stoff trägt, soll dieser am richtigen Ort stützen und Kurven an den richtigen Stellen betonen.» Die ganze Kollektion ist in recyceltem Polyamid gefertigt, das ist Strittmatter ein grosses Anliegen. «Ich habe nur wenige Bikinis, dafür solche, die mehr als eine Saison halten.» Das Model ist beruflich und privat viel unterwegs, da bedeutet weniger Gepäck mehr Freiheit.
Kreativ inspiriert von Afrika
Ihren Lebensmittelpunkt hat Strittmatter inzwischen in Paris, zuvor lebte sie in Los Angeles. Gerade in der Pandemie sei sie froh, näher bei ihren Eltern in Baden zu sein. Die Lust am Reisen lässt sie sich aber nicht nehmen. «Ich reise gerne einfach und besuche unbekannte kleine Orte.» Im Dezember war sie in Ägypten, und für ihre Kollektion liess sie sich von Kenia inspirieren. «Die Menschen müssen dort mit viel weniger auskommen als wir. Es gibt weniger Konsum, dafür viel mehr Kreativität. Jedes Dorf hat noch einen eigenen Schneider, bei dem man seine Kleider nähen lässt.» An solchen individuellen Teilen hat Strittmatter genauso viel Freude wie an einer Jacke von Chanel. «Wichtig ist das Herzblut, das in einem Kleidungsstück steckt.»