Diese Liebe hätte eigentlich nie existieren dürfen, «ja, sie wurde mir sogar verboten», erinnert sich Toni Vescoli (73). Denn als der Les Sauterelles-Sänger 1966 auf dem Höhepunkt seiner Karriere war, ihm Tausende Groupieherzen zuflogen, untersagte der Manager seinem Protegé eine Freundin. Geschäftsschädigend, urteilte dieser, wäre gar eine Heirat! Doch in dem Moment, als Vescoli das elegante Ruthli (82)im Schwarzen Ring im Zürcher Niederdorf entdeckte, war es um ihn geschehen. «Ich weiss noch genau, wie sie vor einer Jukebox stand», so der «Schweizer Beatle». «Ich sagte ihr, sie müsse doch mal die Rolling Stones drücken, nicht immer diesen Franzosen Richard Anthony!»
In dem Augenblick funkte es zwischen Ruthli und Toni. Trotz Manager-Verbot heirateten die beiden. «Klammheimlich», wie er sich erinnert. Nur die Trauzeugen waren dabei. Das Festessen bestand aus Rührei mit Tomatenragout.
50 Jahre Liebes-Rock-’n’-Roll haben sie seither gemeistert, drei Kinder grossgezogen – und noch heute halten sie Händchen, «und haben guten Sex», wie Vescoli betont. Zu Bett gehen sie stets gemeinsam, hat Toni einen Auftritt, wartet Ruthli auf ihn. Diese Rituale seien das Geheimnis dieser Liebe. «Ich bringe meinem Ruthli jeden Morgen einen Kaffee ans Bett», sagt Vescoli. «Nur am Sonntag nicht – da ist Ruthli dran.»