Es ist sein persönlich grösster Erfolg. Wenn Volksschauspieler Jörg Schneider (80) von seinem Kindermusical «Die Zauberorgel» spricht, leuchten seine Augen. Es ist ein Stück, von dem der unheilbar an Krebs erkrankte Darsteller sagt, «es könnte Bestand haben», auch über seinen Tod hinaus.
Für Schneider geht in diesen Tagen deshalb ein Herzenswunsch in Erfüllung. Seine «Zauberorgel» ist jetzt in Buchform erschienen. «Das freut mich wahnsinnig», so der Mime. «Es ist mein Geschenk an zukünftige Generationen von Kindern.»
Das Dialekt-Musical schrieb Schneider vor über 40 Jahren, die Musik steuerte Komponist Emil Moser († 67) bei. 1976 feierte das Märli im Opernhaus Zürich Premiere. «Über die ganze Zeit wurde es immer wieder aufgeführt. Die Vorstellungen sind bis heute gut besucht. Es macht mich stolz, dass so viele Menschen Freude daran haben.»
Es ist eben eine Schneider-Geschichte, die berührt. Sie handelt von König Adalbert dem Letzten. Der Regent, schwer krank, verspricht demjenigen sein Vermögen, der ihn heilen kann. Ausgerechnet der ärmste seiner Untertanen, Kesselflicker Fridolin, besitzt eine Orgel, deren Musik ihm helfen soll. Am Ende siegt die Freundschaft über alle Schichten hinweg.
Mit dem Buch findet das Musical jetzt Einzug in die Schweizer Kinderzimmer. Patrick Bannwart (40), ein Künstler und Bühnenbildner aus Wettingen AG, illustrierte die Geschichte. «Seine Zeichnungen haben mir sehr gefallen», schwärmt Schneider. «Sie sind eigenwillig und deshalb die perfekte Ergänzung.»
Trotz seiner schweren Krankheit arbeitet Schneider viel in diesen Tagen. Es geht um sein Erbe. «Niemand kann mir sagen, wie viel Zeit mir noch bleibt», sagt er. «Die Werte sind momentan zwar im grünen Bereich. Aber es geht mir durchzogen.» Umso mehr freut es ihn, dass «Die Zauberorgel» diesen Herbst auch wieder auf die Bühne kommt. «Erich Vock inszeniert das Musical im Bernhard-Theater», so Schneider. «Wenn meine Gesundheit es zulässt, gehe ich es mir ganz sicher anschauen.»
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