Über 100 Millionen verkaufter Alben, ausverkaufte Stadien auf der ganzen Welt, unzählige gewonnene Preise – Tina Turner (81) hat alles erreicht, was man als Musikerin erreichen kann. Jetzt krönt eine zweistündige Musik-Dokumentation ihre beeindruckende Karriere. Der Film «Tina» kommt am 11. Juni in die Schweizer Kinos.
«Ich bin stolz auf meine Errungenschaften», sagt die Sängerin mit Schweizer Staatsbürgerschaft darin. «Aber wie lange kann man stolz sein? Ich möchte mich langsam verneigen und die Bühne verlassen.» Die Dokumentation soll ein Abschied von ihren Fans sein, sagt ihr Ehemann Erwin Bach (65). Und «Tina» ist ein würdiger Abschied.
Stärke in Verletzlichkeit
Der Film erzählt Turners Aufstieg vom schüchternen Schulmädchen bis zum erfolgreichsten Pop-Star des Planeten. Dabei wird nichts beschönigt. Ein letztes Mal spricht die Musikerin über die Misshandlung, die sie durch ihren ersten Ehemann Ike Turner (1931–2007) erleiden musste. Doch auch darüber, warum sie mit dem Thema eigentlich längst abgeschlossen hat und alte Wunden nicht immer neu aufreissen möchte. Die Stärke in Turner – und «Tina» – liegt in der Verletzlichkeit, die sie dabei offen darlegt. Auch als die zwölffache Grammy-Gewinnerin auf dem Musik-Olymp angekommen ist, hadert sie immer noch mit sich selbst, wie der Film eindrücklich zeigt.
Umso schöner sind dann die Szenen, die sich um ihre Beziehung mit ihrem Ehemann Erwin Bach drehen. Der Zuschauer bekommt nicht nur einen kleinen Einblick in ihre Villa am Zürichsee, sondern sieht auch, wie sehr sich das Paar wirklich liebt. «Zwischen uns gibt es eine elektrische Spannung. Die haben wir bis heute», schwärmt etwa Bach. Oder Turner erinnert sich an ihre erste Begegnung: «Sein Gesicht war so süss, ich hielt es kaum aus.»
Konzertaufnahmen sind ein Highlight
Ein besonderes Highlight des Filmes sind ausserdem die tollen Live-Aufnahmen. «Tina» ist nicht nur Biografie, sondern auch Konzertfilm. Ganze Performances sind neben den Interviews und Erzählungen eingebaut und zementieren Turners Titel als «Queen of Rock and Roll». Auf bahnbrechende Erzählstrukturen oder filmische Spielereien verzichtet die Dokumentation hingegen. «Tina» ist ein klassischer Musikfilm – und muss genau das sein. Die Geschichte der Musikerin braucht keinen Schnickschnack, sondern kann für sich selbst stehen.
«Das wars», sagt Bach am Ende des Filmes über die Karriere seiner Ehefrau. Turner hat sich ihren Ruhestand redlich verdient.
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