Den 1. August feiern auch dieses Jahr viele mit Feuerwerk. Die Freude von ihnen ist der Horror für Hunde und Katzen. Tierschützerin Susy Utzinger (53) weiss aus Erfahrung, wie schlimm dies für Haustiere sein kann. «Viele reagieren auf die Knallerei panisch. Deshalb haben wir leider jedes Jahr schreckliche Unfälle zu verzeichnen: Hunde, die blind vor Angst verunfallen oder Katzen, die sich in engen Verstecken verkriechen, aus denen sie sich nicht mehr befreien können», sagt sie.
Aufgrund der Menge an Feuerwerk seien dies längst keine Einzelfälle mehr. «Gerade um ältere Tiere muss man sich Sorgen machen, weil sie wegen des Lärms lange unter massivem Stress stehen. Tierlosen Menschen ist oft nicht bewusst, was die Knallerei in Nutz-, Wild- und Haustieren auslöst».
Für die Zürcherin, die den Nationalfeiertag mit ihren Hunden bewusst nicht in der Schweiz feiern wird, ist klar, dass sie die eidgenössische Volksinitiative zur Einschränkung von Feuerwerk unterstützt. «Ich tue dies privat und im Namen meiner Stiftung für Tierschutz. Dass schon mehr als 90'000 Unterschriften gesammelt wurden, spricht für sich. Ich finde, dass die Schweiz reif dafür ist, den Nationalfeiertag in anderem Rahmen als mit unsäglicher Lärm- und Umweltbelastung zu feiern».
Geräuschkulisse schaffen, nicht alleine lassen
Das sind Utzingers Tipps, damit der 1. August für Hunde und Katzen so angenehm wie möglich wird:
- Schreckhafte Hunde während des ganzen Tages vorsorglich an die Leine nehmen: Die ersten Raketenknaller beginnen bereits am Morgen oder sogar am Vortag. So wird verhindert, dass der Hund erschrickt und davonläuft. Ebenso empfiehlt es sich, Freigänger-Katzen frühzeitig ins Haus zu holen und bis am 2. August im Hausarrest zu lassen.
- Hunde und Katzen kennzeichnen für den Fall, dass sie davonlaufen: Ein Mikrochip ist bei Hunden Pflicht. Dieser empfiehlt sich auch für Katzen. Zudem eignet sich ein Halsband mit Namensschild und Telefonnummer als äusseres Kennzeichen.
- Für extreme Fälle beim Tierarzt ein entsprechendes Medikament besorgen oder pflanzliche Mittel anwenden.
- Geräuschkulisse schaffen: Fenster und Läden schliessen. Radio und TV dürfen jetzt ruhig mal etwas lauter sein, die Raketen sind es auch. Viele Hunde fühlen sich im Keller oder in der Badewanne wohl, wo es den Lärm dämpft. Vorausgesetzt, die Wanne ist leer.
- Und natürlich sollen wir unsere Schützlinge, welche das ganze Jahr über an unserer Seite sind, an diesem Tag nicht alleine lassen.
Diese Fehler müssen vermieden werden
- Ohrstöpsel sind für Haustiere tabu: Diese führen zu Verletzungen, denn Tiere haben andere Gehörgänge als Menschen. Auch mit einem getragenen T-Shirt, das viele den Tieren anziehen, ist bei hohen Temperaturen keine Beruhigung, sondern eine Zumutung.
- Niemals Medikamente, die für Menschen gedacht sind, einem Tier verabreichen. Diese können Vergiftungserscheinungen hervorrufen oder eine falsche Wirkung erzielen.
- Den panischen Hund auf keinen Fall auf den Balkon sperren. Was vielen einleuchtet, ist dies, was wir immer wieder erleben. Auch Hunde, die herausgesprungen sind und dies nicht überlebt haben.
- Einen schreckhaften Hund auf keinen Fall an ein Feuerwerk mitnehmen. Daran wird er sich nicht gewöhnen. Ausser Panik hätte er gar nichts davon, der Mensch im Endeffekt auch nicht.
- Kein Kippfenster geöffnet lassen. Katzen können aus dem Fenster flüchten, dort stecken bleiben und elend sterben.