Afrika hat ihn reich und zum König gemacht. Auf dem schwarzen Kontinent hat er aber auch seine dunkelste Zeit durchlebt: Johann Dähler.
Begonnen hat alles wie im Märchen. 1972 ging er als Jungspund ein erstes Mal nach Afrika. Mit im Gepäck hatte der Bauernsohn vor allem eine grosse Portion Abenteuerlust. 20 Jahre später gebot er über das grösste Ananasimperium an der Elfenbeinküste. Dähler gehörte eine 2000 Hektar grosse Plantage, und er beschäftigte 1500 Mitarbeiter.
Doch der König thronte hoch, und der darauf folgende Fall war tief. «Ananaspreissturz, Finanzierungsprobleme, Rechtsstreitigkeiten in Millionenhöhe und ein Bürgerkrieg, das war mir zu viel», verrät der vierfache Familienvater. Über Nacht floh er mit seinen Liebsten in die Schweiz.
Auch gesundheitlich war Dähler angeschlagen. Die afrikanische Malaria hat 1977 seine Leber angegriffen. Seither muss er viermal täglich seine Blut- und Zuckerwerte messen. «Ich habe zudem einen Herzinfarkt hinter mir und lebe mit einer Niere meiner Frau. Doch mich kriegt man nicht so schnell unter die Erde.»
Dähler machte weiter. Drei Jahre nach dem Afrika-Desaster sucht er in Costa Rica sein neues Glück. «Ich wollte wieder eigenes Land», erklärt er. Und er hatte Glück. Heute führen Dählers Söhne Michael, Jan und Stéphane das Fruchtgeschäft.
Er selber zog vor kurzem wieder an die Elfenbeinküste, wo er unter anderem Kautschukbäume anpflanzt. Keine Angst vor einem erneuten Horror-Erlebnis? «Afrika ist mein Leben. Hier sind meine Kinder aufgewachsen. Und Afrika braucht schliesslich Unternehmer, die bereit sind, an Ort und Stelle Entwicklungshilfe zu leisten. Spendengelder landen zu oft wieder auf irgendwelchen Schweizer Bankkonten.»
Seine Frau Jolanda, mit der Dähler seit 35 Jahren verheiratet ist, und seine Tochter Andrea helfen ihm in allen möglichen Belangen. Etwa mit der Clinique mobile St. Albin, die etwas gegen die hohe Frauen- und Kindersterblichkeit unternimmt. Auch Dähler hat seinen Bruder bei der Geburt verloren!
Prominente Unterstützung bekommt er vom Schweizer Trompeter Dani Felber (42). «Gemeinsam haben wir hier schon viele Benefizkonzerte veranstaltet. Der Erlös fliesst vollumfänglich in dieses Projekt.» Und ganz nebenbei hat Dähler auch eine Kirche errichtet, in der alle Religionen willkommen sind.
«Afrika gibt mir viel, da will ich auch viel zurückgeben», sagt er. Der Unermüdliche ist längst wieder in Afrika angekommen und hat alles, was ihn glücklich macht. Fast. Etwas vermisst er eben doch: Cervelat-Salat.