Therapeut über Moniques Auszug
«Kinder müssen nicht Beifall klatschen»

Hans-Peter Dür ist Paartherapeut und Experte für Paarkommunikation. Er erklärt, warum sich Kinder dazu entscheiden, bei ihrem Vater zu leben und wie sich eine Mutter dabei fühlt.
Publiziert: 07.06.2017 um 19:59 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:27 Uhr
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Schlagersängerin Monique mit Kaspar Kistler und ihren Kindern Sarah, Alexandra und Kaspar (v.l.).
Foto: zVg
Franziska Pahle

Welchen Unterschied macht es für die Kinder, ob sie bei der Mutter oder beim Vater aufwachsen?
Hans-Peter Dür:
Wenn die Liebe fremdgeht, tut sich ein breites Feld an Komplikationen auf. Vater wie Mutter können den Kindern geben, was sie brauchen. Die Kinder brauchen auch in Zukunft, dass beide ihre Elternrolle verantwortungsvoll ausüben und das Kindswohl im Auge haben. Bei einer Trennung wird die Liebesbeziehung aufgelöst, nicht die Elternschaft. Die bleibt für immer. Es sind aber auch die Kinder, die mit dem Schmerz umgehen müssen.

Dr. Hans-Peter Dür (70)

Wie schlimm ist es für eine Mutter, wenn sich die Kinder selbst entscheiden, beim Vater zu bleiben?
Ich denke, hier wägen die Kinder im Moment sehr klug ab und suchen ihren Weg, der ihnen im Moment gangbar scheint. Sie wollen die äusseren Umstände möglichst wenig ändern. Die Verarbeitung der Trennung der Eltern ist Aufgabe genug. Manchmal ist es richtig, solche Entscheidungen langsam anzugehen und vieles noch offen zu lassen.

Sollen die Kinder entscheiden, bei wem sie leben wollen?
Es ist richtig, dass die Kinder heute ein gewichtiges Wort mitreden und angehört werden. Die Aufrechterhaltung der gewohnten Umgebung inklusive sozialem Umfeld scheint im Moment das Wichtigste.

Denken Kinder, sie müssen zum Vater halten, weil die Mutter sich entschieden hat, zu gehen?
Eine gewisse Loyalität mit dem Vater wäre sehr verständlich und sicher kein schlechter Charakterzug. Zwar geht die Liebe manchmal, wohin sie will. Aber die Kinder müssen ja nicht alles mitmachen und noch Beifall klatschen.

Was kann die Familie tun, um die Situation für die Kinder leichter zu machen?
Die Familie scheint das richtig zu machen: Stabilität leben in dieser Situation des Umbruchs.

Wie sollte sich Moniques neuer Partner verhalten?
Für den verlassenen Partner kann eine solche Situation traumatisch sein. Das bedeutet, dem verlassenen Partner gerade jetzt mit Respekt und Achtung zu begegnen und sich würdevoll raushalten. Keinesfalls auch Vater spielen wollen. Vielleicht will Kaspi im Moment auch gar keinen Kontakt mit dem neuen Mann an Moniques Seite. Auch das wäre zu respektieren.

Dr. Hans-Peter Dür, Paartherapeut in eigener Praxis am Hallwilersee und Zürich Stadelhofen:

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