Dafür hätte er vom Publikum garantiert Standing Ovations erhalten: Mit der Premiere der Komödie «Vollkoffer» wollte Erich Vock (58) kürzlich auch sein 30-jähriges Bühnenjubiläum im Zürcher Bernhard-Theater feiern. Wochenlang hat seine Truppe bis zur Erschöpfung geprobt – alle trugen Mundschutz. Vergeblich waren alle Mühen. «Wegen der Pandemie mussten wir alle Vorstellungen verschieben», sagt er. Den Kopf lässt er aber trotzdem nicht hängen. «Mit Mut, Hoffnung und genug flüssigen Mitteln gehen wir durch die Krise», stellt er klar. Und lacht dabei. «Wir bezahlen unsere Leute und hoffen, dass die Kurzarbeit entschädigt wird.»
Jetzt feierte der Theaterkönig sein Jubiläum eben virtuell. Verdient hat er es. Schliesslich stand er in 32 Produktionen auf den Brettern des Bernhard-Theaters, das sind satte 1787 Vorstellungen. «Ich bin gut im Zählen», meint er scherzend. Auf 106 Theaterproduktionen insgesamt darf er stolz sein, 5841 Vorstellungen hat er im Laufe der Karriere bestritten.
«Man muss sein Publikum gernhaben»
Unzählige Volltrottel – oder eben «Vollkoffer» – hat er im Laufe seiner Karriere gespielt, wie im aktuellen Stück von Ray Cooney (88), das er auf Mundart übersetzt hat, bei dem er Regie führt und auch noch die Hauptrolle spielt – einen Buchhalter, der aus Versehen in die Hände eines Aktenkoffers mit 2,5 Millionen Franken kommt. «Auf Österreichisch ist ein Vollkoffer ein Trottel», erklärt Vock.
«Es braucht sicher sehr viel mehr, als einfach ‹ein glatte Cheib› zu sein», versucht Vock eine Erklärung seines Erfolgs. «Komiker ist ein Beruf. Ein Handwerk, welches man lernen muss. Sicherlich gehört auch die Gabe dazu, Pointen zu erkennen.» Vor allem aber müsse man seinen Beruf voller Hingabe erfüllen. «Und man muss sein Publikum gernhaben.»
Eine Bäckerei in Tirol
Die Zwangspause nutzt Vock, um zusammen mit seinem Lebenspartner Hubert Spiess (56) eine alte Bäckerei in Tirol umzubauen. «Dieses geschichtsträchtige Haus steht im Dorf, in welchem Hubert aufgewachsen ist. Schon als kleiner Bub war er fasziniert von diesem Märchenhaus.»
So gesehen hat Vock also nicht nur einen Koffer voller Sorgen. Ein Lachsack ist er aber trotzdem nicht. «‹Lustig› ist ein Adjektiv, welches mir zu meiner Person nie einfallen würde. Ich habe sicher viel Witz und Humor. Aber ich bin nicht immer gut drauf. Das wäre ja auch grauenhaft», sagt er schmunzelnd.