In einem neuen viralen Video zeigt Izzy, wie einfach es ist als «Influencer» durchzustarten und gratis Hotelübernachtungen abzustauben. Redaktorin Nicole Michel legt sich dafür ein Instagramprofil als Reisebloggerin an. Ihre imposanten Föteli sind dabei genauso unecht wie ihre Follower. Im Europa-Park inszenierte sie in den Themenwelten ihre Reisen. Zudem kaufte sie sich 25'000 Fake Follower – also Profile, die gar nicht von wirklichen Instagram-Nutzern eröffnet wurden.
Die Izzy-Redaktorin fragte daraufhin Hotels an, ob sie gratis bei ihnen übernachten dürfe, wenn sie im Gegenzug Foto veröffentlichen würde. Drei von fünf Hotels fiel offenbar nicht auf, dass Michel sich für den Beitrag eine Scheinwelt aufbaute. Schon kurze Zeit später grüsst sie im Video schon aus dem 450-Franken-Zimmer.
Kein Einzelfall
Izzy zeigt, wie einfach angebliche Influencer zu Werbedeals kommen. Fabian Plüss vermittelt mit seiner Agentur Kingfluencers Influencer an Unternehmen. BLICK erklärt er: «Leider gibt es noch immer gewisse Influencer, die sich auf diese unehrliche Weise Werbedeals erschleichen. Dies geschieht sehr häufig dann, wenn die Influencer direkt auf die Brands oder Agenturen zugehen, weil sie über qualifizierte Plattformen keine Chance mehr haben.» Vor drei Jahren sei dieses Problem aber noch akuter gewesen.
Der Zürcher Anwalt Martin Steiger, der auf den digitalen Raum spezialisiert ist, stellt auf Anfrage von BLICK klar, dass sich alle Influencer in solchen Fällen strafbar machen. «Kauf von und Werbung mit Fake-Followern kann strafbaren unlauteren Wettbewerb darstellen. In Frage kommt auch eine Strafbarkeit wegen Betrugs oder eines anderen Vermögensdelikts. Die Hürden sind allerdings bei Betrug hoch.»
Überprüfungen notwendig
Experte Plüss rät Unternehmen, die Follower eines Influencers im Vorhinein genau zu prüfen. Dafür empfiehlt er, auf externe Hilfe zurückzugreifen, um sich nicht von der Reichweite blenden zu lassen. Dies könne dann durchaus lukrativ enden, wie er sagt. «Es gibt sehr erfolgreiche Influencer-Kampagnen, in denen sich die Hotels dank erfolgreichen Influencer-Kooperationen viele neue Gäste gewinnen konnten.» Das Bürgenstock Resort in Luzern und das Hotel Villa Honegg in Ennetbürgen NW hätten es vorgemacht.
Auch erklärt der Rechtsanwalt, dass Izzy wohl keine rechtlichen Konsequenzen befürchten müsse. Immerhin: Das Social-Magazin war am Ende auch so frei, die Hotelrechnung selbst zu bezahlen.