Er kupferte dreist bei Christa Rigozzi (35) ab: Star-Regisseur Christoph Marthaler (67), der als berühmtester Schweizer Theatermacher gilt, hat sich für sein letztes Stück «Mir nämeds uf öis» im Zürcher Schauspielhaus mit einem Zitat der fröhlichen Tessinerin bedient.
Auf der Bühne lässt Marthaler eine Schauspielerin, welche die Mitarbeiterin einer Firma spielt, Folgendes sagen: «Wenn ich ankomme, trinke ich erst Wasser mit Kohlensäure. Zum Anregen und um sicherzustellen, dass der Wasserhaushalt stimmt. Dann nehme ich ein Glas Weisswein, mit dem ich die Runde mache und anstossen gehe. Bei zwei Gläsern Weisswein liegt die Grenze. Ich persönlich hasse bereits den kleinsten Kontrollverlust, möchte nicht einmal minimal betrunken sein an einem Apéro.»
Das Zitat stammt aus einem Interview von Rigozzi
Und so erklärt Christa Rigozzi im Oktober 2017 in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger», wie sie sich an Apéros verhalte: «Wenn ich ankomme, trinke ich erst Wasser mit Kohlensäure. Zum Anregen und um sicherzustellen, dass der Wasserhaushalt stimmt. Dann nehme ich ein Glas Weisswein, mit dem ich die Runde mache und anstossen gehe. Bei zwei Gläsern Weisswein liegt die Grenze. Ich persönlich hasse bereits den kleinsten Kontrollverlust, möchte nicht einmal minimal betrunken sein an einem Apéro.»
Marthaler hat die Passage eins zu eins kopiert, ohne allerdings Rigozzi als Quelle ausgewiesen zu haben, weder auf der Bühne noch im Programmheft. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» gibt der Theatermann den Klau jetzt zu. «Das hätte nicht passieren dürfen und tut uns aufrichtig leid», lässt er über seinen Dramaturgen Malte Ubenauf ausrichten. Sie hätten den Textquellenverweis vergessen.
Wer hat das Zitat ins Stück gehievt?
Marthalers Werke seien stets eine Mischung aus Selbstgeschriebenem und Zitaten, erklärt der Dramaturg weiter. Wer was zuliefere, sei aber unklar, heisst es im Bericht. Mal stamme eine Textstelle von Marthaler selber, mal vom Dramaturgen, mal von einem Schauspieler, mal wieder von jemand ganz anderem wie Rigozzi. Deren Zitat sei auf «labyrinthischen Wegen» im Stück gelandet, so Dramaturg Ubenauf weiter.
Es sei nicht mehr festzustellen, wer vom Team es kopiert habe. Seine Vermutung: Es war Marthaler selbst, der mit dem «Tages-Anzeiger» und der Rigozzi-Seite auf die Probebühne gekommen sei. «Sicher bin ich mir aber nicht.»
Rigozzi findets amüsant, will nicht klagen
Die Ex-Miss-Schweiz hätte «hervorragende Chancen», falls sie Marthaler wegen Urheberrechtsverletzung einklagen würde, urteilt der «Tages-Anzeiger». Doch die hat das offenbar gar nicht vor. «Klar, hier liegt definitiv eine Urheberrechtsverletzung vor», wird ihr Manager zitiert. Verklagen werde man Marthaler aber nicht, wie Rigozzi auf BLICK-Anfrage bestätigt. Sie findet das Zitat «amüsant». (wyt)