Das Fest war bis ins Detail geplant. Mit 60 Gästen wollte der Zeichner Ted Scapa morgen seinen 85. Geburtstag feiern. «Ich habe einen Saal gebucht, ein asiatisches Catering und eine Band engagiert», sagt er. «Vorgestern habe ich alles abgesagt.»
Seine Ehefrau Meret (85) sei krank, sehr krank. «Sie war die letzten Wochen im Inselspital in Bern. Unsere Tochter Tessa und ich haben sie nun nach Hause geholt. Wir pflegen sie und erzählen ihr von all dem Wunderbaren, das wir erlebt haben. Sie liebt die Geschichten unserer Reisen durch den Iran und wie wir in Russland viel Wodka getrunken haben», so der ehemalige Benteli-Verleger. Es fällt Scapa schwer, über die Krankheit seiner grossen Liebe zu sprechen.
«Es ist schwer auszuhalten»
«Meret hat Krebs. Als mir der Arzt vor ein paar Tagen sagte, welchen sie hat, habe ich weggehört. Ich will es einfach nicht wissen.» Er tut, was getan werden muss, damit es ihr gut geht. «Alles, was uns bleibt, sind die schönen Erinnerungen», so Scapa. Und ergänzt: «Die Dramen, die wir erleiden mussten, blende ich aus. Durch den Krebs kommt wieder ein neues dazu. Das ist schwer auszuhalten.»
Es ist der Tod ihrer geliebten Tochter Ghita (†42) vor zehn Jahren, der ihnen beiden das Herz brach. Kurz nach der Geburt von Zwillingen starb sie im Spital an einem Aorta-Riss. «Das hat Meret in einen Trauerschock versetzt, aus dem sie nie mehr herauskam. Sie verlor ihre Freude, das Gehör und konnte plötzlich nicht mehr gehen.»
«Alt sein ist sehr kompliziert»
Scapa selbst hat sich in Arbeit gestürzt. Er veröffentlicht jährlich zwei bis drei Bücher, gibt wöchentliche Zeichen-Workshops für Kinder. «Das hält mich am Leben. Zaubert mir immer wieder ein Lachen ins Gesicht.» Doch auch er sollte sich schonen. «Seit der Herzoperation vor zwei Jahren muss ich vieles langsamer angehen als ich möchte.» Lächelnd sagt er: «Alt sein ist sehr kompliziert.» Seinen Humor hat er behalten, auch seinen Tatendrang. Im Juni gibt er mit alt Bundesrat Adolf Ogi (73) ein Buch heraus.
Den Geburtstag feiert Scapa morgen zu Hause in seinem Schloss in Vallamand VD im Kreis der Familie. Der Zeichner hat nur einen Wunsch: «Ein frohes Fest mit meiner kranken Frau.»
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