Eigentlich ist «Tatort»-Kommissar Stefan Gubser (61) auf grosser Abschiedstour, nach 2019 läuft sein Engagement für das beliebte Krimiformat aus. Doch bereits in der vergangenen Luzerner Folge «Die Musik stirbt zuletzt» von Dani Levy (61) war er eine Randfigur. Und auch in «Friss oder stirb» (SRF 1, heute, 20.05 Uhr) von Andreas Senn (53) stehlen ihm andere die Show. In der Levy-Folge waren es das spezielle One-Take-Format und das KKL Luzern als aussergewöhnlichem Schauplatz. Auch der aktuelle Fall, den sich Drehbuchautor Jan Cronauer (39) ausgedacht hat, wird durch einen besonderen Drehort geprägt. Der Industrielle Anton Seematter (Roland Koch), auf den es ein Kidnapper abgesehen hat, lebt in jener ikonischen Villa, die schon in «Snow White» von Samir 2005 zu Filmehren kam und 1964 erbaut wurde – Architekt war Bernhard Gerwer.
Rache am Millionär
Perfekt in diese kühle Wohnlandschaft passen Seematters Ehefrau Sofia, gespielt von Katharina von Bock (50), und deren gemeinsame Tochter Leonie, verkörpert von Cecilia Steiner (29). Als der Kidnapper Mike Liebknecht (Misel Maticevic), ein deutscher Familienvater, der durch eine Stellenstreichung von Seematter den Job verlor, samt Pistole aufkreuzt und sich am Millionär rächen will, sind vorerst nur die beiden Frauen anwesend – die Mutter im Wohnzimmer, die Tochter im Swimmingpool. Damit sind Tempo und Färbung gegeben, und die Zuschauer mit Besorgnis mittendrin. «Die Swimmingpool-Szene ist wichtig, weil man darin nicht nur einen Entführer und seine Geisel sieht, sondern auch einen bekleideten Mann mit einer halb nackten Frau», sagt Steiner. «Dadurch geht eine zweite potenzielle Gefahr von ihm aus. Die Zuschauer wissen zwar, dass Liebknecht des Geldes wegen eingebrochen ist, Leonie hat davon aber noch keine Ahnung. Sie gerät in die körperliche Gewalt eines Mannes und zeigt dennoch keinen Respekt vor ihm. Dieser Aspekt hat sie für mich noch vielschichtiger gemacht.» Die genaue Rollenauslegung sei erst mit der Zeit entstanden. «Es war dann die uneinsichtige, selbstgerechte Leonie, die sich am Lebendigsten und Überzeugendsten angefühlt hat», sagt Steiner.
Die wohlstandsverwahrverloste Tochter
Die Schauspielerin, die ihre Ausbildung an der Hochschule der Künste in Bern absolviert hat, beschreibt die Seematter-Tochter als wohlstandsverwahrlost. «Mangel an Liebe und Zeit vonseiten der Eltern wird mit Geld kompensiert. Sie hat nicht gelernt, Probleme anders als mit der Kreditkarte zu lösen. Ihrem Vater gegenüber hat sie eine kindliche Bewunderung bewahrt und pflegt zu ihm ein komplizenhaftes Verhältnis, während sie sich der Mutter überlegen fühlt.» Deren Darstellerin Katharina von Bock, die viele noch als Sabina aus der TV-Serie «Lüthi und Blanc» kennen, sagt: «Sofia hat ihrer Tochter immer sehr viel Freiraum gelassen, und in dieser starken Familie lebt jeder auch ein bisschen für sich selbst, daher das Gefühl der Distanz. Es ist keine schwarz oder weisse denkende, reiche Klischeefamilie. Mutter und Tochter haben meines Erachtens sogar Ähnlichkeiten in ihrem Handeln, was möglicherweise empathielos, aber keineswegs emotionslos wirken kann.»
Professorin erstochen aufgefunden
Als Anton Seematter endlich ebenfalls erscheint, überschlagen sich naturgemäss die Ereignisse, auch weil er direkt in den eigentlichen Mordfall verwickelt ist – die Professorin von Leonie wurde zuvor erstochen aufgefunden. Was wiederum das Kommissaren-Duo auf den Plan ruft, das gleichfalls in die Geiselnahme gerät. Doch sind dies alles bloss laute Nebengeräusche in einem bemerkenswert guten «Tatort» mit zwei bemerkenswert starken Frauen und Schauspielerinnen.
Familie, festen und ... fernsehen! Die Feiertage sind auch die Zeit, in der man ohne schlechtes Gewissen in die Röhre schauen darf. Swisscom TV hat für SonntagsBlick ausgewertet, welche Filme zwischen dem 20. und dem 25. Dezember eine besonders hohe Quote hatten.
Ein blonder Lausbub landete den Doppelsieg: «Kevin – Allein in New York» und «Kevin – Allein zu Haus» belegen Platz eins und zwei. Der drittbeliebteste Film war «Sissi», gefolgt von der Komödie «Alle Jahre wieder – Weihnachten mit den Coopers». Platz fünf geht wiederum an «Sissi». Genaue Zuschauerzahlen will Swisscom zwar nicht veröffentlichen. Aber jeder Film in den Top 5 sei in über 100'000 Haushalten ausgestrahlt worden, teilt der Telekom-Konzern mit. Weil man an Weihnachten im Familienkreis fernsieht, liege die Zuschauerzahl wohl um einiges höher. Moritz Kaufmann
- Kevin – Allein in New York
- Kevin – Allein zu Haus
- Sissi
- Alle Jahre wieder – Weihnachten mit den Coopers
- Sissi, die junge Kaiserin
- Monsieur Claude und seine Töchter
- Bridget Jones's Baby
- Love Actually – Tatsächlich Liebe
- Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin
- Kleine grosse Stimme
Familie, festen und ... fernsehen! Die Feiertage sind auch die Zeit, in der man ohne schlechtes Gewissen in die Röhre schauen darf. Swisscom TV hat für SonntagsBlick ausgewertet, welche Filme zwischen dem 20. und dem 25. Dezember eine besonders hohe Quote hatten.
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