Taija Sigrist (46) macht die etwas andere «Landchuchi»
Sie kocht gegen Food-Waste an

Taija Sigrist kocht auf SRF 1 bei «Eusi Landchuchi». Ihre Zutaten holt sie in Bern aus öffentlichen Kühlschränken oder sammelt sie in der Natur ein. Damit setzt sie ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung.
Publiziert: 04.07.2019 um 23:32 Uhr
|
Aktualisiert: 06.07.2019 um 14:01 Uhr
1/5
Taija Sigrist sammelt Brennnesseln, sie macht bei der 4. Staffel von «Eusi Landchuchi» auf SRF 1 mit.
Foto: SRF/Marion Nitsch
RMS_Portrait_AUTOR_265.JPG
Katja RichardRedaktorin Gesellschaft

Direkt vor unserer Haustür wächst so einiges, das man in der Küche verwenden kann. Taija Sigrist (46) hat das Auge für das, was die meisten von uns übersehen. Gelernt hat sie das schon als Kind: «Für uns war es ganz selbstverständlich, dass wir Kräuter fürs Mittagessen auf der Wiese sammeln.» Das war in den 1970er-Jahren, lange vor dem Veganer-Trend. Damals ernährte sich die Familie ein Jahr lang ganz ohne tierische Zutaten. «Weil meine Mutter und Geschwister Ausschläge und Ekzeme hatten, stellten wir unsere Ernährung um.» 

Gegen die Verschwendung von Lebensmitteln

Das Wissen über Pflanzen und ihre Wirkung hat die gelernte Goldschmiedin behalten, heute sind ihre beiden Kinder erwachsen, und sie hat wieder mehr Zeit, entsprechend zu kochen. Wenn am Freitag, 5. Juli der erste Teil von «Eusi Landchuchi» auf SRF 1 ausgestrahlt wird, präsentiert sie ihr Können. Das Einzigartige am Menü von Sigrist: Ihre Zutaten hat sie nicht von Grossverteilern, sondern aus der freien Natur oder aus öffentlichen Kühlschränken. «Ich mache bei der Sendung mit, weil ich auf die Verschwendung von Lebensmitteln aufmerksam machen möchte», sagt Sigrist. 

Krumme Gemüse werden aussortiert

Tatsächlich gehen rund ein Drittel aller in der Schweiz produzierten Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren. Das entspricht pro Jahr rund 2 Millionen Tonnen Nahrungsmittel. Fast die Hälfte der Abfälle werden in Haushalten und der Gastronomie verursacht: Pro Person und Tag landen hier im Durchschnitt 320 Gramm einwandfreie Lebensmittel im Abfall. «Das entspricht quasi einer ganzen Mahlzeit», sagt Sigrist. «Viel Gemüse oder Früchte werden aussortiert, weil sie krumm gewachsen sind und darum nicht konform genug für die Regale der Läden sind.»

Zutaten aus der freien Natur

Darum holt sie ihre Zutaten aus öffentlichen Kühlschränken, die Idee des Projekts «Madame Frigo»: Statt übrig gebliebene Lebensmittel wegzuwerfen, deponiert man sie dort für andere. Sigrist nimmt auch an Einsätzen des «Erntenetzwerks OGG» für unverkäufliches Gemüse teil oder sammelt Nüsse und Früchte auf öffentlichem Gebiet in der Stadt Bern. Manchmal macht sie einen Abstecher ins Emmental, um zu sammeln. «Es gibt eine unglaubliche Diversität an wilden Früchten und Pflanzen. Ich fermentiere vieles, so bleiben die Vitamine erhalten, es ist aber besser verdaulich als Rohkost.» 

Rezept: Brennnessel-Pesto

Brennesseln können überall gepflückt werden, sie sind reich an Vitamin C, Mineralien und Flavonoiden. Beim Pflücken dicke Handschuhe tragen, mit etwas Übung geht es auch ohne: Die Blätter von unten nach oben streichend anfassen. 

Zutaten
40 g Brennnessel
2 Knoblauchzehen
30 g Pinienkerne
½ TL Salz 
20 g Parmesan
8 EL Olivenöl 
Pfeffer aus der Mühle 

Zubereitung
Die Brennnesselblätter waschen und trocken schleudern. Knoblauch schälen und grob hacken. Alle Zutaten in einem Mixer bis zur gewünschten Konsistenz mixen. In einem luftdicht verschlossenen Glas ist der Pesto etwa drei Tage im Kühlschrank haltbar.

Brennesseln können überall gepflückt werden, sie sind reich an Vitamin C, Mineralien und Flavonoiden. Beim Pflücken dicke Handschuhe tragen, mit etwas Übung geht es auch ohne: Die Blätter von unten nach oben streichend anfassen. 

Zutaten
40 g Brennnessel
2 Knoblauchzehen
30 g Pinienkerne
½ TL Salz 
20 g Parmesan
8 EL Olivenöl 
Pfeffer aus der Mühle 

Zubereitung
Die Brennnesselblätter waschen und trocken schleudern. Knoblauch schälen und grob hacken. Alle Zutaten in einem Mixer bis zur gewünschten Konsistenz mixen. In einem luftdicht verschlossenen Glas ist der Pesto etwa drei Tage im Kühlschrank haltbar.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?