«Tagesschau»-Mann Urs Gredig übernimmt den «Club»
«Nicht jeder, der volksnah ist, ist ein Populist»

Vom pulsierenden London in den weichen Sessel am Leutschenbach: Ex-«Tagesschau»-Moderator und England-Korrespondent Urs Gredig (46) moderiert neu den «Club» auf SRF 1. Er übernimmt die Nachfolge von Thomy Scherrer (57), der überraschend einen Hirnschlag hatte.
Publiziert: 23.04.2017 um 23:37 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:01 Uhr
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Der Ex-«Tagesschau»-Moderator und London-Korrespondent Urs Gredig moderiert neu den «Club».
Foto: SRF
Peter Padrutt

Er freut sich auf den neuen Job – gleichzeitig schwingt auch Sorge um einen guten Kollegen mit. Am Dienstag übernimmt Ex-«Tagesschau» Moderator Urs Gredig (46) beim «Club» die Stellvertretung für den schwer erkrankten Thomy Scherrer (57). Dieser erlitt im vergangenen November einen Hirnschlag.

BLICK: Das Wichtigste zuerst. Haben Sie gute Nachrichten – dass es Thomy Scherrer besser geht?
Urs Gredig:
Er macht in der Reha weiter gute Fortschritte, braucht aber einfach noch Zeit und Ruhe, um sich ganz zu erholen.

Er ist 57 – das ist ja noch kein Alter. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie von seinem Hirnschlag gehört haben?
Ich war natürlich betroffen und ich wünsche dem Kollegen von ganzem Herzen eine möglichst schnelle Genesung.

Was denken Sie, wie lange springen Sie für Scherrer ein?
Ich kann keine konkrete Zeitangabe machen, das ist offen. Bis auf Weiteres werden Karin Frei und ich den «Club» alternierend moderieren.

Sie waren SRF-Korrespondent in London. Warum haben Sie diesen spannenden Job aufgegeben?
Die Zeit in London ist tatsächlich wie im Flug vergangen. Nach annähernd vier Jahren hat die ganze Familie beschlossen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist für unseren nächsten spannenden Lebensabschnitt. Wir freuen uns alle auch wieder auf die Schweiz.

Mit dem komplizierten Brexit wäre England im Moment doch extrem spannend.
Natürlich, der Brexit ist – und bleibt es wohl noch längere Zeit – ein für den Grossbritannien-Korrespondenten höchst spannendes Thema mit ganz vielen Facetten. Ich freue mich deshalb auch für meine Nachfolgerin Henriette Engbersen, dass sie in diesen interessanten Zeiten ihren Posten in London antreten kann.

Die britische Premierministerin Theresa May will am 8. Juni ein neues Unterhaus wählen lassen. Sie erhofft sich davon ein deutlicheres Mandat für den EU-Austritt. Alles nur Taktik?
Mays Entscheidung hat sehr viel mit politischem Kalkül zu tun. Einerseits würde ihr ein direktes Mandat zweifellos helfen, ihren persönlichen Brexit-Fahrplan durchzusetzen. Andererseits nutzt sie mit den vorgezogenen Neuwahlen auch gnadenlos das derzeitige Umfragetief der oppositionellen Labour-Partei aus.

Was sind Ihre definitiven beruflichen Pläne, wenn Thomy Scherrer zurück beim «Club» ist?
Nach meiner Rückkehr aus England konzentriere ich mich zuerst auf meine Stellvertretung beim «Club». Alles Weitere wird man dann sehen.

Sie haben ein spannendes Buch über die Nazis in Davos und die Ermordung Wilhelm Gustloffs geschrieben. Wie beurteilen Sie die Erfolge der Populisten in Europa?
Gerade als Historiker, aber auch als Journalist, interessiert mich das Phänomen des Populismus derzeit wie fast kein anderes – auch wenn das Schlagwort momentan etwas zu inflationär verwendet wird. Nicht jeder, der volksnah ist, ist auch gleich ein demagogischer Populist. Tatsache ist jedoch: Ein gewisser Anti-Establishment-Effekt scheint in jüngster Zeit die wirksamste Politik zu sein, um Stimmen zu gewinnen.

Sie sind derzeit auf Gibraltar. Was tun Sie?
Ich drehe für «10 vor 10» eine Reportage darüber, wie sehr der britische Felsen an der Südspitze Spaniens vom Brexit betroffen ist.

Sind Sie den berühmten Affen begegnet?
Selbstverständlich – ich hatte sogar einen auf meiner Schulter. Eine ebenso niedliche wie beängstigende Begegnung.

In Ihrem ersten «Club» geht es um Insekten, die immer mehr auf dem Speiseteller landen. Haben Sie schon mal solche Tierchen gegessen?
Nein. Ich bin diesbezüglich etwas altmodisch und bevorzuge noch immer ein herkömmliches, klassisches Steak.

Hat Ihre Frau bereits angekündigt, dass zukünftig Spaghetti mit Mehlwürmern auf den Tisch kommen?
Das wird sie bestimmt nicht. Die Hälfte unserer Familie ernährt sich nämlich vegetarisch.

Werden wir in zehn Jahren Grillen essen wie Cervelats?
Wahrscheinlich schon, bei der ständig wachsenden Weltbevölkerung werden wir früher oder später wohl nicht darum herumkommen, auch Insekten in unseren Menüplan zu integrieren.

Welche weiteren Themen würden Sie im «Club» gerne diskutieren?
Wir sind derzeit daran, eine Sendung zur Zukunft der EU vorzubereiten – ein gerade für mich höchst aktuelles Traumthema.

Werden Sie Thomy Scherrer in der Reha besuchen?
Wir stehen selbstverständlich in Verbindung mit Thomy, wollen ihm aber auch wirklich Zeit und Ruhe gönnen. Vor allem sind wir froh, dass es ihm besser geht, und hoffen, es geht so gut weiter.

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