Wenn viele am Sonntag den Muttertag feiern, trauert sie. Am 14. Mai verlor Tierschützerin Susy Utzinger (53) ihren geliebten Ehemann Lars Howold (†43) an den Folgen eines bösartigen Hirntumors. Wie sehr sie der Verlust heute noch trifft und wie sie damit umgeht, erzählt sie Blick.
Blick: Frau Utzinger, wie sehr schmerzt Sie der Verlust ihres Mannes heute noch?
Susy Utzinger: Manchmal scheint es mir, dass der Schmerz immer noch wächst und ich erst jetzt richtig realisiere, dass wir nicht nur für eine Weile getrennt sind, sondern dass mein Mann tatsächlich nie mehr zurückkehren wird. Ich träume immer noch viel von ihm, und die Tränen laufen jeden Tag bei mir.
Ritual, Ruhe oder Ablenkung, was tut Ihnen am Jahrestag seines Todes am besten?
Ich fürchte mich vor diesem Tag, weiss aber, dass ich meine Emotionen kaum beeinflussen kann. Ich muss ihn nehmen, wie er kommt und mich auf den Schmerz, der sowieso da ist, einlassen. Wohl werde ich mit den Hunden lange spazieren gehen.
Was an schönen Erinnerungen bleibt?
Unendlich viel: Wir haben viel Zeit miteinander verbracht und jeden gemeinsamen Moment genossen. Wir hatten gemeinsam das, was andere ihr Leben lang suchen: die grosse Liebe.
Spüren Sie Wut diesem tragischen Einschnitt gegenüber?
Ich wäre gerne wütend und würde auch gerne jemandem die Schuld dafür geben, aber es macht keinen Sinn. Ich versuche, dankbar zu sein für die unglaublich schöne Zeit, die wir gemeinsam hatten.
Haben Sie je Hilfe in Anspruch genommen?
Wir wurden beide gut psychologisch betreut, als es Lars immer schlechter ging. Seine Leidensgeschichte war eine lange, und wir hatten beide viel auszuhalten.
Sie haben damals geheiratet im Wissen, dass Ihr Mann einen Hirntumor hat. Hat Ihnen die Gewissheit geholfen beim Abschiednehmen?
Der Tumor war damals noch nicht bösartig, und wir hatten grosse Hoffnung, dass wir noch viel mehr Zeit miteinander haben. Dennoch war er immer da und belastete und beeinflusste uns sehr.
Wie offen sind Sie schon für neue Begegnungen und Lieben?
Noch kaum, ich hänge noch sehr an Lars und unserem gemeinsamen Leben.
Die Vorstellung Ihres perfekten Lebens in zehn Jahren.
Mein Leben ist bereits heute nahezu perfekt: Ich habe wunderbare Menschen und Tiere um mich, darf meinem Traumjob nachgehen und meine Visionen realisieren. Dafür bin ich sehr dankbar. In zehn Jahren werde ich es hoffentlich etwas ruhiger nehmen können und darüber nachdenken, ob ich mich eines Tages zur Ruhe setzen werde. Und vielleicht habe dann noch einen Hund mehr oder zwei.