Morgen Montag moderiert Susanne Kunz (40) zum 300. Mal die Quizsendung «1 gegen 100» (SRF 1, 20.05 Uhr). Auf Ende Jahr steigt sie beim SRF aus und setzt voll auf ihre Schauspielkarriere. Erste Auftritte nahen schon. «In Shakespeares ‹Was Ihr wollt› spiele ich die unglücklich verliebte Gräfin Olivia», erzählt Kunz.
Die Open-Air-Produktion des Turbine Theaters im Zürcher Sihlwald läuft ab 11. Juli. Ein Engagement in der Komödie «Die Wunderübung» von Daniel Glattauer (59) ist ebenfalls fix – ab 18. Oktober in Kaiserstuhl AG.
Kunz überraschte als Pennerin in «Der Bestatter»
«Im Moment ist es schon anstrengend: Da sind die Quiz-Aufzeichnungen und die Theaterproben. Und dann laufen viele Gespräche über mögliche Verpflichtungen.» Kunz empfindet es nicht als Nachteil, dass man ihr Gesicht kennt. «Über die Gefahr einer Schubladisierung zerbreche ich mir nicht den Kopf. Ich treffe Leute, die offen sind und meinen Marktwert schätzen. Bekannt sein kann einer Produktion ja auch etwas bringen.»
Überrascht hat Kunz das Publikum in diesem Frühjahr als Pennerin Gigi in «Der Bestatter». Was liegt rollenmässig alles drin? «Von unseriösen Angeboten mal abgesehen alles, ausser Horror. Von mir aus ist dieses Genre überflüssig, wir haben schon genug realen Horror», sagt Kunz.
«Ich habe Respekt, aber keine Angst»
Über das Ausbleiben von Aufträgen macht sie sich keine Sorgen. «Finanzielle Unsicherheit gehört zu diesem Beruf. Und als Moderatorin war ich ähnlichen Unwägbarkeiten ausgesetzt. Sagen wir es so: Ich habe Respekt, aber keine Angst.» Die positiven Aspekte ihres Entscheids überwiegen massiv: «In diese Unsicherheit hineinzugehen, gefällt mir enorm. Veränderung ist gut und wichtig. Ich fühle mich aufgekratzt, wach und lebendig.» Nichts zu wagen, sei in der Regel gefährlich. «Ich wäre träge geworden und hätte mich als Moderatorin nicht mehr weiterentwickeln können.»
«Nach elf Jahren mit schwerem Herzen»
Doch ganz ausgeschlossen ist ein TV-Engagement in Zukunft nicht. «Ich gebe jetzt vor allem einmal die Quizsendung ab, nach elf Jahren natürlich mit schwerem Herzen.» Den Entscheid vereinfacht habe ihr Alter. «Theater stand bei mir schon immer im Fokus. Früher wäre es mit den Lebensumständen schwieriger gewesen, und die Kinder waren noch kleiner. Nun bin ich an dem Punkt und sicher genug, mich dieser Herausforderung zu stellen.»
Pilates als weiteres Standbein
Und wenn alle Stricke reissen, hat Kunz noch ein weiteres Standbein. Zwischen 2014 und 2017 liess sie sich zur Pilates-Trainerin ausbilden und unterrichtet in Zürich. Alles andere wird die Zukunft zeigen. Auch wer «1 gegen 100» ab Januar 2020 übernimmt. «Eine coole Frau fände ich toll», sagt Kunz. Die Entscheidung dazu fällt in den nächsten Monaten.