Super-Band geht auf Abschiedstournee
Krokus rocken bis zuletzt

Mehr als 40 Jahre begeisterten sie Millionen von Fans. Doch damit ist jetzt Schluss. Die Solothurner Rockgruppe Krokus zieht den Stecker. «Jede Party hat mal ein Ende», sagen die Musiker.
Publiziert: 10.09.2018 um 07:34 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:45 Uhr
«Krokus» macht nach über 40 Jahren Schluss
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«Krokus» gibt Rücktritt bekannt:«Krokus» macht nach über 40 Jahren Schluss
Dominik Hug

Was im Spätherbst 1975 in einem muffigen Übungskeller in Solothurn begann, gipfelt am 7. Dezember 2019 im Zürcher Hallenstadion in einem fulminanten Finale. Dann nämlich werden es Krokus ein allerletztes Mal auf der Bühne krachen lassen. «Der Entscheid, einen Schlussstrich unter unsere Karriere zu ziehen, war nicht einfach», sagt Sänger Marc Storace (66). «Doch jetzt freuen wir uns umso mehr auf die Ehrenrunde.»

Mit dem Aus von Krokus geht ein einmaliges Stück Schweizer Musikgeschichte zu Ende. Die Geschichte einer Handvoll Freunde, die die Welt eroberten, sich zwischenzeitlich aber auch spinnefeind waren.

Die erste Schweizer Band, die das Hallenstadion füllte

Krokus feierten ihren Durchbruch Anfang der 80er-Jahre: Mit den Alben «Metal Rendez-Vous» und «Hardware» reisten sie monatelang durch die USA und spielten allabendlich vor Tausenden Fans. Nach ihrer Rückkehr füllten sie am 27. März 1982 als erste Schweizer Band überhaupt das Zürcher Hallenstadion. Danach ging es gleich wieder zurück nach Nordamerika, wo dank der Erfolge mit den neuen Alben «One Vice at the Time» und «Headhunter» auf einmal ganze Stadien ausverkauft waren. Und Krokus schliesslich die Ehrenbürgerschaft des US-Bundesstaates Tennessee erhielten, der Heimat von Elvis Presley.

Doch auf dem Höhepunkt kam die Krise. Bandgründer Chris von Rohr (66) und die anderen Krokus-Musiker trennten sich im Streit. Später schmissen auch Sänger Storace und Ur-Gitarrist Fernando von Arb (66) zwischenzeitlich hin. In den 90er-Jahren war manchmal nur noch ein Originalmitglied von Krokus dabei. Die Band schien in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.

Erfolgreiches Revival 2008

2008 dann das glorreiche Comeback! Von Rohr, Storace und von Arb rauften sich zusammen. Die neue CD «Hoodoo» landete nach nur einer Woche auf Platz eins der Hitparade. Das erste Konzert nach der Wiedervereinigung gaben Krokus im Berner Stade de Suisse. «Die grossartigste Schweizer Band der Welt ist endlich zurück», jubelte Büezer-Rocker Gölä (50) in seiner Ansage. Seither traten Krokus an Dutzenden europäischen Festivals auf und gingen auch wieder auf US-Tournee. Kritiker waren begeistert!

Nach über 2000 Konzerten auf fünf Kontinenten ist nun aber endgültig Schluss. «Wir wollen abtreten, solange wir noch richtig brennen. Das sind wir uns und vor allem unseren Fans schuldig», erklärt Chris von Rohr.

«Unvergessliche Reise» durch Höhen und Tiefen

Auf der kommenden «Adios Amigos»-Tournee werden sich Krokus im Frühjahr und Sommer 2019 erst von ihren Fans im Ausland verabschieden. Danach kehren sie in die Heimat zurück, um mit einem letzten Konzert im Hallenstadion endgültig den Stecker zu ziehen.

«Jede Party hat mal ein Ende», sagt Gitarrist von Arb, der sich wie die anderen Originalmitglieder vertraglich dazu verpflichtet hat, später nie wieder unter dem Namen Krokus aufzutreten. 

«Es war eine unvergessliche Reise mit allen Höhepunkten und Tiefschlägen», lautet das Fazit von Chris von Rohr nach fast einem halben Jahrhundert Rock 'n' Roll. «Die letzte Meile schaffen wir auch noch. Und das wird so viel Spass machen wie nie!»

Abschiedskonzert: Samstag, 7. Dezember 2019, Hallenstadion Zürich. Vorverkaufsstart:  Mittwoch, 12. September, 8 Uhr, bei Ticketcorner.

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