Melanie Winiger über ihren Film «#Female Pleasure»
«Milde Strafen für Vergewaltiger sind ein Affront»

Melanie Winiger spricht im Livetalk zusammen mit Regisseurin Barbara Miller über ihren neuen Film «#Female Pleasure», für den sie als Produzentin und Botschafterin für das Recht auf Liebe und eine befreite weibliche Sexualität kämpft.
Publiziert: 01.11.2018 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2018 um 15:49 Uhr
«Die Strafen für Vergewaltiger sind ein Witz»
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Melanie Winiger über Gesellschaftsprobleme in der Schweiz:«Die Strafen für Vergewaltiger sind ein Witz»

Die ehemalige Miss Schweiz hat sich längst als Schauspielerin profiliert. Jetzt tritt Melanie Winiger (39) erstmals als Produzentin in Aktion: für den Film «#Female Pleasure». Dieser handelt davon, dass weibliche Lust vielerorts noch immer ein Tabu ist und mit allen Mitteln unterdrückt wird.

«Es sollte normal sein, dass Frauen 2018 über ihre Sexualität bestimmen können», sagt Melanie Winiger im BLICK-Talk zum Ziel des Films. «Wir wollen, dass irgendwann Gerechtigkeit eintrifft.» Sie würden nicht dafür plädieren, vom Patriarchat zum Matriarchat zu wechseln. «Mann und Frau sollen sich nicht konkurrieren», so Winiger über ihre Arbeit mit Regisseurin Barbara Miller. «Wir wollen zeigen: Frauen sind keine Bedrohung. Doch warum fühlen sich Religionen und Kulturen von Frauen bedroht? Diese Antwort suchen wir noch.»

Sie fügt an: «Traditionen sind ja okay. Aber die sollten sich auch weiterentwickeln dürfen», so Winiger. «Sonst können wir alle wieder in eine Höhle leben gehen.»

Fünf erschreckende Lebensgeschichten

Fünf Beispiele von Frauen zeigt der Film auf. Zum Beispiel Leyla Hussein aus Somalia, die gegen Genitalbeschneidungen bei Mädchen kämpft. «Genitalien von Buben und Mädchen sollten nicht angerührt werden», so Winiger. Und Regisseurin Miller fügt an: «So können diese Frauen auch keine Erfüllung in der Sexualität finden, das sind 200 Millionen Frauen. Sie werden zu Gebärmaschinen degradiert.» Leyla sei wegen ihres Einsatzes sogar geschlagen worden. Doch sie gebe nicht auf, erzählt Winiger.

Deborah Feldmann aus den USA ist ebenfalls Protagonistin des Films. Sie musste auf Druck ihrer jüdischen Familie mit einem Fremden Sex haben, um mit ihm ein Kind zu gebären. Sie beschloss, aus der Glaubensgemeinschaft zu fliehen. Es folgten schlimmste Konsequenzen: «Die Familie sagte, dein Grabstein ist schon gemacht», so Winiger über den schockierenden Moment aus dem Film.

Auch Doris Wagner wird im Film porträtiert. Sie wurde als Nonne mehrfach vergewaltigt, trat dann aus der Kirche aus und schrieb dem Papst einen Brief. Doch es geschah nichts, der Peiniger sei nach wie vor im Amt.

Die indische Menschenrechtsaktivistin Vithika Yadav setzt sich gegen Vergewaltigungen von Frauen in Indien ein. Alle zwei Stunden werde ein Mädchen vergewaltigt, und die Politik akzeptiere das. Winiger: «Die Politiker sagten: Wir können diese Männer nicht bestrafen, Männer sind halt so. In Indien ist eine Frau einfach gar nichts wert.»

Dass Frauen auch im als tolerant geltenden Buddhismus benachteiligt seien, zeigt das Beispiel von Künstlerin Rokudenashiko aus Japan. Sie hat aus einem Abdruck von ihrer Vagina Kunst gemacht und wurde dafür verhaftet.

Winiger findet, Vergewaltiger würden zu milde bestraft

Doch wie sieht das in Europa aus? «Auch wir im Alltag haben Druck auf Frauen, junge Frauen müssen sich ständig fragen, wie muss ich reden, wie muss ich aussehen? Es ist keine selbstbestimmte weibliche Sexualität», so Barbara Miller.

Und Melanie Winiger fügt an: «Wenn man sieht, wie viel Frauen bei uns vergewaltigt werden und dann nicht zur Polizei gehen, weil sie sich schämen, gibt mir das zu denken. Dabei sollte sich dafür keine Frau schämen müssen. Was hingegen Täter für eine milde Strafe bekommen, ist ein Affront und eine Respektlosigkeit, die null Sinn macht.» (wyt)

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