«Kroaten sind gastfreundlich und naturverbunden»: Tamara Sedmak (42)
«Der Sonntag wird für meine Familie eine Zerreissprobe», sagt Tamara Sedmak in Hinblick auf den WM-Final. «Meine Mutter ist halb Französin und für Frankreich, mein Vater Kroate.» Einzig Sedmaks Sohn sei bisher noch nicht so warm geworden mit der kroatischen Mannschaft. Er ist einfach für die, die gewinnen. «Aber ich sagte ihm dann, dass er für die Kroaten sein muss!», so Sedmak lachend. «Es ist schon überraschend, wie weit die kroatische Mannschaft überhaupt gekommen ist. Jetzt wollen wir die Sensation.» Sedmak ist zwar in der Schweiz aufgewachsen, verbrachte aber jeden Sommer ihrer Kindheit in der zweiten Heimat Kroatien: «Die Leute dort sind sehr gastfreundlich und lieben die Natur. Ich liebe die Strände und die Landschaft.» Heute reise sie nur etwa alle drei Jahre nach Kroatien. Am Sonntag verfolge sie den WM-Final beim Familiengrill mit einer Wette: die Mutter gegen den Rest. «Wer gewinnt, lädt den Verlierer zum Essen ein. So ist es fair!»
«Wir singen bei jeder Gelegenheit»: Nikol Camenzind (34)
Die Mutter der Schwiizergoofe hat das Singen in der Heimat ihrer Eltern gelernt. «In den Sommerferien durfte ich im Chor mit meiner Cousine mitsingen», so Nikol Camenzind (34). «So bin ich auf den Geschmack gekommen.» Nikol ist in der Schweiz geboren und aufgewachsen, ihre Eltern stammen aus Kroatien. «Es ist eine wunderschöne Gegend. Nirgendwo sonst ist das Wasser so klar, es gibt keine privaten Strände, alles ist öffentlich zugänglich. Statt Hotelbunkern wohnt man in kleinen authentischen Unterkünften.» Vor acht Jahren hat sie auf der Insel Cres mit ihrem Mann Roman Camenzind (42) Hochzeit gefeiert, natürlich mit viel Musik: «Wir singen bei jeder Gelegenheit. So drücken wir unsere Emotionen aus.» Den WM-Final kann sich Nikol nicht dort anschauen. «Wir fahren heim, am Sonntag startet das Schwiizergoofe-Camp mit 125 Kindern im Melchtal. Ich organisiere einen Beamer, dann können wir den Match alle zusammen anschauen.»
«Beim Arbeiten und Feiern geben wir alles»: Modelagentur-Inhaberin Zineta Blank
Die Familie steht für Kroaten an erster Stelle, dann folgen die Freunde, sagt Zineta Blank. «Von unseren Eltern bekommen wir in die Wiege gelegt, dass wir doppelt zurückgeben, was wir erhalten, immer füreinander da sind und dass ein Wort immer auch ein Versprechen ist.» Es gelte das Solidaritätsprinzip: Einer für alle und alle für einen. «Das zeichnet uns aus», sagt Blank stolz. Doch hätten sie von ihrem Charakter her auch sehr viel Temperament. «Wir Kroaten sind heissblütig. Wir flippen schnell aus, beruhigen uns aber auch schnell wieder.» Die aus Zagreb stammende Blank kam als 15-jähriges Model nach Zürich. «Ich war auf dem Weg nach New York. Während ich auf meine Papiere wartete, brach der Krieg aus, ich lernte meinen künftigen Ehemann kennen und blieb hier.» Heute hat sie den Schweizer Pass und gehört zu den renommierten Modelagentinnen, brachte unter anderem die Manser-Schwestern gross heraus.
«Wir haben Stolz, Willen und Leidenschaft»: Stjepan Bastek (39)
Er hat zehn Jahre lang im kroatischen Fussballklub in Zürich gekickt. Kein Wunder, verfolgt Stjepan Bastek (39) die Spiele seines zweiten Heimatlandes mit Herzblut: «Wir haben Stolz, Willen und Leidenschaft.» Stjepan ist in der Schweiz zur Welt gekommen. «Hier bin ich daheim, aber meine Wurzeln sind in Kroatien.» Für eine professionelle Fussballerkarriere habe es leider nicht gereicht. «Leidenschaft hatte ich genug, aber das reicht nicht.» Eine Eigenschaft, die ihn als Bachelor berühmt gemacht hat. «Wir sind sehr warmherzige und offene Menschen, direkt und liebevoll. Und wir können uns überall gut anpassen und anfreunden.» Das Spiel wird er sich mit seinen Freunden anschauen – Schweizern und Kroaten. Seinem Team wünscht er von ganzem Herzen den Sieg.