Er hatte Stars wie Uma Thurman (46), Sylvester Stallone (70) und Hillary Clinton (69) vor der Linse, er machte die grössten Kampagnen für Chanel, Nike und Versace: Michel Comte (63) ist wohl der international bekannteste Schweizer Fotograf der letzten Jahrzehnte. Jetzt kehrt der in Los Angeles wohnhafte Künstler in seine Heimat zurück, um mit «Light: Global Warming» sein wichtigstes Projekt vorzustellen. «Es ist eine echte Herzensangelegenheit», sagt er. «In diesem Projekt stecken mehr als 30 Jahre Arbeit.»
Tausende Gletscher-Aufnahmen
Für «Light» machte Comte Tausende Aufnahmen von Gletschern. Er überflog die Hochgebirge von Nepal, Tibet, den USA und auch die Alpen, um den Schwund der Eisriesen von offenen Helikoptern aus mit der Kamera zu dokumentieren.
«Der Rückgang ist dramatisch», sagt Comte. Wegen der Klimaerwärmung könnten bis zum Ende dieses Jahrhunderts fast alle Gletscher geschmolzen sein – mit verheerenden Folgen für die Menschheit! «Gletscher speichern etwa 70 Prozent der weltweiten Trinkwasserreserven», erklärt er. Verschwinden sie, kommt es zu gewaltigen Überschwemmungen, Zerstörung von Okösystemen, der Bedrohung der Artenvielfalt und einer eingeschränkten Trinkwasserversorgung. Folge: Hunger, Dürre, Migration von globalem Ausmass!
«Man muss sich den Problemen des Klimawandels stellen»
Auf das Phänomen erstmals aufmerksam wurde Comte vor 30 Jahren in St. Moritz GR. «Ich sass auf der Terrasse eines Restaurants und sah, dass der Roseggletscher nicht mehr ganz so tief herunterkam wie in meiner Kindheit.» Seine Faszination für die Berge geht aber noch weiter zurück: Sein Grossvater war Flugpionier Alfred Comte (†70), der bereits Anfang des letzten Jahrhunderts Gletscher fotografierte. «Ich wuchs mit diesen Bildern auf», so Comte.
Sein «Light»-Projekt wird heute Samstag im Suvretta House in St. Moritz der Öffentlichkeit vorgestellt, im Herbst gibt es im Maxxi Museum in Rom eine grosse Ausstellung. «Es ist überlebenswichtig, dass wir uns bewusster den Problemen des Klimawandels stellen», so Comte. «Sonst ist es irgendwann zu spät für alle von uns.»