Er ist hoch geflogen und tief gefallen. Elf Monate lang sass Andreas Hohl (37) alias Mr. Pink in der Strafanstalt Gmünden in Appenzell. «Ich hatte Todesangst vor dem Gefängnis, hatte keine Ahnung, was mich erwartet», sagt er zu BLICK. Fast ein Jahr lang glich ein Tag dem anderen. «Tagsüber produzierte ich für eine Storenfirma Rollensysteme oder Notbremsen für Spitalbetten.» Um 18 Uhr gabs Nachtessen, von zehn Uhr nachts bis halb sieben Uhr morgens wurde die Zellentüre geschlossen.
Mr. Pink verbrachte trotz offenen Vollzugs seine freien Minuten und Stunden in der Strafanstalt. «Was soll man da sonst machen? Zudem habe ich mich mit dem Insassen Alex gut angefreundet und intensive Gespräche über unsere Vergangenheit und eine bessere Zukunft geführt.»
Mobbing und Rassismus sind an der Tagesordnung
Er habe sich um einen 84-jährigen Insassen gekümmert, der gemobbt wurde und noch weitere Jahre dort absitzen muss. Und Mr. Pink hatte seine Schutzengel. «Die Hells Angels haben mich beschützt», sagt er. Inmitten der gegen achtzig Strafgefangenen seien die Hierarchien streng gewesen, Rassismus an der Tagesordnung. «Ich war froh, halfen mir die Hells, dass mich vor allem die arabische Insassen in Ruhe liessen», so der gebürtige Sri-Lanker. Er sei in der Zeit im Gefängnis zur Ruhe gekommen, ging Konflikten aus dem Weg.
Jeder hat Smartphones, obwohl diese verboten sind
Einfach sei dies nicht gewesen. «Die Strafanstalt hat ein riesiges Problem mit Drogen. Es wird mit Kokain und Heroin gehandelt. Jeder hat ein Smartphone, obwohl auch diese verboten sind.» Pink, der 2003 mit dem Betäubungsmittelgesetz in Konflikt geriet, sei nahe daran gewesen, wieder in den Drogenrausch zurückzufallen. «Doch ich blieb stark, habe weder gedealt noch konsumiert.» Heute blickt er auf seine Vergangenheit mit Distanz. «Ich war arrogant, habe den Bezug zur Realität verloren.»
Frauen, Koks und Partys
In seinen besten Zeiten vor acht Jahren verdiente er als einer der angesagtesten DJs 30'000 Franken im Monat. «Frauen, Koks, Partys, alles war angesagt und so, als würde es nie aufhören.» Doch das tat es. Die Buchungen blieben aus, die Monatsraten von 5000 Franken für seinen pinken Porsche blieben. 2014 verschacherte er ihn nach Polen, gab ihn als gestohlen an. Er gab alles zu, kam mit einem blauen Auge davon.
Vor zwei Jahren wurde er vom Zürcher Obergericht zu 17 Monaten Gefängnis unbedingt verurteilt, wegen Betrugs im Zusammenhang mit einem Hauskauf. Dank guter Führung kam er nun nach 11 Monaten raus. Heute arbeitet er beim Radio Wyland und weiss: «Gitterstäbe möchte ich nie mehr von innen sehen.»
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