SRF-Redaktionsleiter spielt für Zuschauer 1,5-stündiges Schnäbi-Game
«Penis-Party! Schönsti Party uf dr Welt»

Bei SRF Digital konnten Zuschauer am Montagabend ein Penis-Spiel im Live-Stream verfolgen. Erfüllt eine «Penis-Party» tatsächlich den Service public?
Publiziert: 08.03.2018 um 08:49 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:50 Uhr
SRF-Digital spielt das Penis-Game
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Kurioser Livestream:SRF-Digital spielt das Penis-Game

«Heute Abend wird ein grosser Penis-Witz. Pimmel-Witz. Schnäbeli-Witz. Ständer-Witz», kündigte Guido Berger, Leiter SRF Digital, den Livestream vom Montagabend an. Gemeinsam mit den Redaktoren Martina Gassner und Jürg Tschirren spielte Berger in einem «Let's Play» das Game «Genital Jousting» (übersetzt etwa genitales Rumtoben).

«Penis-Party! Schönsti Party uf dr Welt»

Im Spiel, das sich ausschliesslich Penissen widmet, geht es um das Glied John, das ein Date finden muss. Knapp eine Stunde und zwanzig Minuten lang vergnügen sich die Journalisten mit dem Spiel und navigieren die virtuellen Geschlechtsteile. «Penis-Party!! Penis-Party! Schönsti Party uf dr Welt», beschreibt SRF Digital den Lifestream bei Facebook.

Inwiefern erfüllt ein knapp anderthalbstündiger Livestream eines Penis-Spiels den Service public? Guido Berger von SRF Digital erklärt in einer Stellungnahme: «SRF Digital berichtet seit mehr als zehn Jahren über Games, einen wichtigen Teil der Jugendkultur. Wir tun das am Radio und online. Wir bemühen uns stets, neue Formen zu finden und insbesondere auch ein Deutschschweizer Publikum zu erreichen, das sich für Games interessiert, aber klassische Broadcast-Kanäle nicht oder nur wenig nutzt.»

Aktuell bespreche SRF Digital ein Game pro Woche, wobei die Berichterstattung jeweils mit einem «Let's Play» am Montag beginne und in einer Diskussion in der Talk-Show «Geek-Sofa» fortgesetzt werde. Den Abschluss bildet ein Video-Review und eine kurze Einschätzung am Radio. 

Berger weiter: «Während die Einordnung und kritische Würdigung eines Spiels im Review online und onair passiert, bietet die Form ‹Let's Play› dem interessierten Publikum die Möglichkeit, einen ungefilterten, nicht verdichteten Einblick in das Game zu erhalten – mitzuerleben, wie es wäre, wenn man das Spiel selber spielen würde.»

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SRF Digital übertrug am Montagabend per Livestream das Penis-Spiel «Genital Jousting».
Foto: Youtube/SRF Digital

Spielentwickler wollen Penis «liebenswert» erscheinen lassen

Doch warum muss dieser «nicht verdichtete Einblick» ausgerechnet in einem Penis-Spiel stattfinden? «Das Game ‹Genital Jousting› haben wir ausgewählt, weil es sich mit einem Thema auseinandersetzt, das in Games fast nie vorkommt: Sexualität im Allgemeinen und Penisse im Speziellen», erklärt Berger.

«Es ist ein Comedy-Game und sieht zunächst nach einem billigen Witz aus. Die Entwickler haben aber die Absicht, ihr Publikum zum Nachdenken über die eigene Sicht auf den Phallus anzuregen – sie wollen dem Penis in seiner Lächerlichkeit die Bedrohlichkeit nehmen, ihn gleichzeitig aber auch liebenswert erscheinen lassen. Sowohl Thema als auch Ansatz sind aussergewöhnlich und rechtfertigen es, sich mit dem Game zu befassen.» (kad) 

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