Gynäkologe zur Fehlgeburt von SRF-Moderatorin Annina Campell
«Man darf sich nicht unnötig Vorwürfe machen»

Annina Campell soll nicht nach selbstverschuldeten Gründen suchen. Das ist nach der traurigen Meldung über die erlittene Fehlgeburt für die Bündner Moderatorin wichtig, sagt ein Experte.
Publiziert: 08.03.2017 um 08:58 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:05 Uhr
Annina Campell trauert um ihr Baby.
Foto: Arno Balzarini

Gestern überraschte Annina Campell (32) mit der traurigen Meldung, dass sie eine Fehlgeburt erlitten habe. Im sechsten Monat hat die SRF-Moderatorin ihr Töchterchen Elisa Anaiah verloren. Mit diesem schweren Schicksalsschlag ist Campell nicht allein. Etwa 20 Prozent der bestätigten Schwangerschaften enden in einer Fehlgeburt. 

«Ein grosser Schock»

Dr. med. Niklaus Lang ist Facharzt FMH für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Foto: www.gyne-am-see.ch

«Über 90 Prozent aller Fehlgeburten finden vor der zwölften Schwangerschaftswoche statt und nur sehr wenige danach», sagt der Zürcher Gynäkologe Niklaus Lang zu BLICK. «Sein Kind im sechsten Monat zu verlieren, ist ein grosser Schock und macht verständlicherweise sehr traurig. Da solche Ereignisse fast immer ohne äussere Einwirkungen stattfinden, ist es nun wichtig, nicht nach selbstverschuldeten Gründen zu suchen und sich nicht unnötig Vorwürfe zu machen.»

Besonders, weil die Ursachen laut dem Experten meistens bei dem ungeborenen Kind selbst liegen und somit nicht vorsorglich behoben werden können. Körperlich erhole sich die Frau schnell von einer Fehlgeburt, psychisch dauere die Heilung aber häufig länger. Einen konkreten Rat kann Lang zwar nicht geben, wichtig sei aber ein «gutes soziales Umfeld».

Keine Scheu vor professioneller Hilfe 

Betroffene sollten sich auch nicht scheuen, bei Schwierigkeiten mit der Verarbeitung professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. «Jeder Mensch geht mit solchen Situationen anders um, und es gibt kein Falsch oder Richtig. Hilfreich ist es aber für viele, wenn sie möglichst bald wieder in den normalen Tagesablauf zurückkehren und versuchen, das Geschehene als eine traurige, aber natürliche Erfahrung beiseitezulegen.»

Diesen Rat wird Campell befolgen. Im April will sie wieder als «Telesguard»-Moderatorin vor der Kamera stehen: «Ich hoffe, dass mir die Arbeit ein bisschen Ablenkung bringt.» (klm)

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