Wie lässt sich Dianne Brill beschreiben? Mein glamouröser Fahrgast tut es gleich selbst: «Die Kleidergrösse von Cindy Crawford, aber viel mehr Uumpf vorne und Vawuuh-Vawuuh hinten!»

Was mich bei unserer Lustfahrt am Zürichsee sonst noch beeindruckte: platinblondes Haar, rote Schmolllippen, blaue Fingernägel und Kurven, die jeden Mann tot umfallen lassen.

Das herzlich-humorvolle  Energiebündel neben mir ist die legendäre «Queen of the Night» des New York der 80er-Jahre, die Muse von Andy Warhol, das Supermodel von Thierry Mugler, Vivienne Westwood, Jean Paul Gaultier. Kleiderpuppen in Schaufenstern der ganzen Welt verewigten sie als Schönheitsstandard.

Doch als ich sie «Mutter aller It-Girls» nenne, korrigiert sie: «Möchte ich wirklich die Mutter sein? Ich bin ihre Gotte.» Und auf die Frage, wie alt sie sei, quietscht sie vergnügt: «Glaubst du, dass ich dir das je verrate?» Sei das Alter einer Frau bekannt, beurteile man sie danach.

2003 inspirierte sie eine Schweizer Apfelsorte, die nicht schrumpelt, zur eigenen Kosmetiklinie – und zur Intensivhautpflege mit Apfelextrakt. Aber auch Botox und OPs findet sie okay. Bei ihr jedoch sei alles echt, schwört Dianne Brill: «So etwas wie mich kann man nicht erfinden.»

Sie raucht nicht, trinkt nicht und hält nichts von Drogen. Hat sie nie gemacht, nicht mal in ihren wildesten Zeiten! Damals war sie einfach zur richtigen Zeit an der richtigen Party: «Manhattan suchte jemanden wie mich. Ich sass nicht blasiert herum, sondern sprach die Leute an und schaute ihnen dabei in die Augen!»

So lernte sie Menschen kennen, die keine Hemmungen hatten, etwas auszuprobieren: «In Europa spüre ich die Angst zu scheitern.» Nur wer falle, lerne, wiederaufzustehen.

Der Beweis? Dianne selber: Sie schrieb den Bestseller «Boobs, Boys & High Heels» («Möpse, Jungs und hohe Absätze»), sie entwarf Bühnenkostüme für die Rolling Stones, Duran Duran, Prince, Bruce Spring­steen: «Mädchen wie du und ich lernen beim Machen. Wir tun so, als ob wir es können, und eines Tages können wir es!» Der Pop-Art-Papst Andy Warhol war ihr Lehrmeister. Und «ein grossartiger Freund, der so viel gab, wie er forderte!» Im Video erzählt sie von ihrer Freundschaft mit Mick Jagger und Jerry Hall.

Die Liebe hat Dianne nach Zürich gebracht. Hier brilliert sie als Unternehmerin; seit neustem hat sie eine Ratgebersendung auf Youtube: «Brill of It All» – und immer noch keine Angst, etwas Neues zu machen!