Auf einen Blick
- Udo Jürgens verstarb vor zehn Jahren
- Sein Sohn John erzählte von den letzten Stunden im Podcast
- Sanitäter kämpften drei Stunden um sein Leben
- John konnte ihn im Spital nicht mehr erreichen
- Udo Jürgens starb in den Armen von Billy Todzo
Vor wenigen Wochen hätte er seinen 90. Geburtstag gefeiert: Udo Jürgens (1934–2014). Doch der Sänger verstarb bereits vor zehn Jahren im Kanton Thurgau. Über seine letzten Stunden sprach nun sein Sohn John Jürgens (60) im «Bayern 1»-Podcast anlässlich des Jubiläumsalbums «Udo 90», welches er zusammen mit seiner Schwester Jenny Jürgens (57) zu Udo Jürgens' 90. Geburtstag veröffentlichte.
«Jeder weiss, wo er in der Stunde war, in der er erfahren hatte, dass Udo Jürgens gestorben war», so John Jürgens. Er befand sich damals, im Dezember 2014, in München und hatte soeben die Fussballsendung «Doppelpass» abgedreht. Er wollte sich nur noch etwas vom Catering schnappen und seine Technik zusammenpacken, dann klingelte das Telefon. Am anderen Ende der Leitung Udo Jürgens Lebensgefährtin Michaela: «Papa liegt auf dem Boden, atmet nicht und hat keinen Puls.» Daraufhin sei John Jürgens aus dem Stand auf seine Knie gefallen.
«Ich konnte nicht sprechen, ich konnte nichts sagen. Ich war mit meinem Mund offen, Augen offen – wahrscheinlich in einem Schockzustand», so Jürgens. Während er sich augenblicklich auf den Weg machte, stand Udo Jürgens sein Mitarbeiter und Freund Billy Todzo zur Seite. Ärzte und Sanitäter kämpften im Kantonsspital Münsterlingen TG während drei Stunden um das Leben des Sängers.
«Papa, was machst du?»
Als John Jürgens nach einigen Stunden endlich im Spital angekommen war, hatten die Ärzte die Wiederbelebungsmassnahmen bereits aufgegeben. Eigentlich wollte John Jürgens seinen Vater schon tadeln und fragen, was er denn wieder für Sachen mache. «Stattdessen musste ich in einen Raum gehen und meinen Vater tot, kalt und mit geschlossenen Augen da liegen sehen. Ich konnte nicht aufrecht hineingehen. Ich bin auf allen vieren hereingegangen. Ich kann mich nur erinnern, wie ich immer wiederholt habe: ‹Papa, was machst du?› Dann bin ich bei ihm vorne angekommen und wollte ihm auf die Hände fassen und habe es nicht geschafft», erzählt John Jürgens.
«Wenn du fünf Zentimeter mit deiner warmen Hand über den Händen von jemandem bist, der gerade vor ein paar Stunden gestorben ist, strahlt es eine Kälte aus, das kannst du dir nicht vorstellen. Und diese Kälte, da habe ich gemerkt, ja, er ist nicht mehr da.»
Sein Freund gab ihm eine Herzdruckmassage
Später erfuhr er dann von Billy Todzo, was wirklich geschehen war. «Er hat sich am Auto festgehalten und hat plötzlich gesagt: ‹Billy, Billy, Schwindel.› Billy kam, hat ihn von hinten genommen und in dem Moment, wo er den Mann unter die Arme nimmt, um ihn zu stützen, sackt er zusammen wie ein nasser Sack. Billy streckt das rechte Knie nach vorne und er setzt sich auf das Knie. Der Papa war zusammengesackt. Und dann legt er ihn langsam auf den Boden und er kam eigentlich in dem Moment nie mehr zurück. Also war es das. Das war es in dem Moment», so Jürgens.
Zu diesem Zeitpunkt hätte dies jedoch noch niemand gewusst. Todzo habe sogar noch eine Herzdruckmassage durchgeführt, auch ein Defibrillator wurde hinzugeholt. «Aber im Grunde genommen ist er in dem Moment in den Armen von Billy gestorben», erklärt John Jürgens.