Die Bilder sind immer die gleichen: Die Laufsteg-Models an der Pariser Fashionweek zeigen nicht nur die neueste Mode, sondern auch ihre dünnen Figuren. Hervorstehende Schulter- und Hüftknochen sind in der Modehauptstadt Europas weit verbreitet. Dem ewigen Magertrend sagt Frankreich nun den Kampf an. Die Laufstegmodels müssen neu ein ärztliches Attest abliefern, das einen noch festzulegenden Mindest-BMI nachweist. Läuft das Model dennoch über den Catwalk, wird der Designer, der es gebucht hat, mit bis zu 75'000 Euro gebüsst.
Doch ist das realistisch? Jad Hayek (42), CEO der Zürcher Modelagentur Fotogen, bei der auch das erfolgreiche Topmodel Anja Leuenberger (22) unter Vertrag ist, steht hinter der französischen Massnahme: «Eine gute Sache, die verhindert, dass zu magere Models gebucht werden.» Dennoch: Einfach durchzusetzen sei die Massnahme nicht. Denn viele hätten gar kein Interesse am neuen Standard: «Für die Agenturen in den Mode-Metropolen ist es ein hartes Gesetz, denn die Designer bestanden auf solch mageren Models.»
Sie vertuschen ihr Untergewicht
Doch Not macht erfinderisch. Hayek weiss, dass sich die jungen Frauen viel einfallen lassen, um ihr Untergewicht zu vertuschen. «Natürlich gibt es viele Tricks der Models, um sich schwerer zu machen. Sie tragen beispielsweise Sand oder Gewichte im BH, um beim Gang zur Waage zu bestehen», weiss der Agenturchef. «Das wird es auch in Zukunft noch oft geben.»
Dass das Gesetz auch in der Schweiz eingeführt werden könnte, denkt Hayek nicht. «Im deutschsprachigen Raum werden zu magere Models kaum noch gebucht, da die meisten Kunden Grösse 36 bevorzugen.» (zin/meg)