So trauert die Schweiz um Beat Richner
Unser bester Botschafter

Weggefährten und Freunde erinnern sich an Beat Richner und sein unglaubliches Lebenswerk. Das Wichtigste: Was er in Kambodscha geschaffen hat, soll weiterleben.
Publiziert: 10.09.2018 um 01:35 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 23:05 Uhr
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Franz Hohler spielte an der Spendengala von Beat Richner, nachdem der Arzt schwer erkrankt war.
Foto: Sabine Wunderlin
Katja Richard

Franz Hohler (75), Schriftsteller, spielte im Mai anstelle des schwerkranken Beat Richner an der Knie-Gala: «Als ich Beat Richner diesen Frühling besuchte, habe ich ihm auf dem Cello Stücke aus einer Solosuite von Bach vorgespielt. Die Musik hat er erkannt, die vergisst kein Cellist, er hat sogar mit der Hand etwas mitdirigiert. Und ich glaube, er hat auch mich erkannt, aber ein Gespräch mit ihm war nicht mehr möglich. Es war, als ob nur sein Körper da wäre und seine Sprache, seine Gedanken und seine ganze Kraft in Kambodscha bei seinem Lebenswerk zurückgeblieben wären.»

Peter Studer (71), Nachfolger von Beat Richner und Leiter der Spitäler: «Vom ersten Tag an habe ich an Beats Seite gearbeitet, als er vor 25 Jahren das erste Krankenhaus in Kambodscha eröffnete. Seit seiner Krankheit kümmere ich mich um sein Lebenswerk, das auch jetzt weitergehen wird. Wenn ich nicht in Kambodscha war, habe ich Beat jede Woche besucht und erlebt, wie es ihm schlechter und schlechter ging. Verabschieden konnte ich mich auf meine Weise von ihm. Mit Beat habe ich einen guten Freund und ein grosses Vorbild verloren.»

Ignazio Cassis (56), Bundesrat: «Unzähligen Kindern hat Beat Richner in Kambodscha geholfen und den Menschen Hoffnung gegeben. Sein Tod macht uns alle traurig. Durch sein unermüdliches Engagement verhalf er auch der Schweiz und ihren Werten zu hohem Ansehen.»

Marc Walder (53), CEO Ringier: «Bei Beat Richner darf man von einem weltweit beinahe einzigartigen Lebenswerk sprechen. Zehntausende Schweizerinnen und Schweizer haben ihn über Jahrzehnte unterstützt, Kindern in Kambodscha medizinisch zu helfen. Auch dies ist einzigartig. Ein Friedensnobelpreis wäre die krönende Anerkennung dieser Jahrhundertleistung eines Schweizers gewesen.»

René Schwarzenbach (59), Anwalt und Präsident des Richner-Stiftungsrates: «Beat war ein aussergewöhnlicher Mensch, der Aussergewöhnliches geleistet hat. Wichtig ist, dass weder er noch sein Werk in Kambodscha vergessen gehen.»

Franco Knie sen. (64), Direktor Circus Knie: «Ich lernte Beat Richner als Kinderarzt meines zweiten Sohnes kennen. Er erzählte mir von seinem Projekt in Kambodscha und innerhalb von einem Monat haben wir die Spendengala im Knie auf die Beine gestellt – das war vor 25 Jahren. Mir bleibt Beat als Freund mit wunderbarem Humor in Erinnerung. Sein ganzes Leben hat er den Kindern in Kambodscha gewidmet, seine Gala bleibt bestehen.»

Pepe Lienhard (72), Bandleader: «Meine Tochter Nina war Patientin bei Beat Richner, er war ein geduldiger und liebevoller Arzt. Seine ganze Energie und Zeit hat er den Kindern in Kambodscha gewidmet, nur am Cello hat er sich eine Pause gegönnt.» 

Sandra Studer (49), Moderatorin: «Wir durften dich im Rahmen der Swiss Awards 2003 als ersten ‹Schweizer des Jahres› feiern. Dein Wesen, deine Überzeugung, deine Menschenliebe, dein Verantwortungsbewusstsein und deine Konsequenz haben Berge versetzt. Gute Reise, lieber Beat!»

Micheline Calmy-Rey (73), alt Bundesrätin: «Ich habe Beat Richner im Kantha-Bopha-Spital besucht. Es ist bewundernswert, was er aufgebaut hat, um fast allen Kindern in Kambodscha kostenlose medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Beat Richner war eine ganz besondere Persönlichkeit. Wer sonst würde einen gut bezahlten Job in Zürich an den Nagel hängen, um in Kambodscha als Arzt tätig zu sein und ein Krankenhaus aufzubauen.»

Alain Berset (46), Bundesrat: «Mit Beat Richner verliert die Schweiz eine beeindruckende Persönlichkeit. Er sollte uns allen ein Vorbild sein: Beatocello hat in Kambodscha die hohe Kindersterblichkeit nicht einfach hingenommen, sondern seine Talente als Arzt und Musiker genutzt, damit alle schwangeren Frauen und alle Kinder medizinisch versorgt werden können. Mit seinen Kantha-Bopha-Spitälern hat er etwas Einmaliges geschaffen, das über seinen Tod hinaus wirkt. Die offizielle Schweiz steht hinter den Kantha-Bopha-Spitälern und den Menschen, die sich für diese engagieren.»

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