So erziehen prominente Schweizer Mamis ihren Nachwuchs
Bei Monique gibts das Handy erst bei Durchschnittsnote 5

Wie erziehen prominente Schweizer Mamis ihre Kinder? Was ist ihnen wichtig und was machen sie gleich oder anders als normal Schweizer Mütter? Wir haben bei ihnen nachgefragt.
Publiziert: 01.04.2017 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 09:30 Uhr
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Schlagersängerin Monique und Ehemann Kaspar sind Eltern von Alexandra und den Zwillingen Sarah und Kaspar.
Foto: zVg
Flavia Schlittler und Anita Plozza

Traditionell

Sängerin Monique (39), Ehemann Kaspar (43), Tochter Alexandra (12) und die Zwillinge Kaspar und Sarah (10)

«Dass sie ein bekanntes Mami haben, ich von Fans auf der Strasse angesprochen werde, ist für sie normal und alltäglich. Sie finden mich cool, wenn ich sie an eine VIP-Kinderpremiere mitnehme. Und altmodisch, wenn ich ihnen zu Hause sage, sie sollen ihr Zimmer aufräumen. Erzogen werden unsere Kinder traditionell, so wie wir erzogen wurden. Nach alter Schule, damit sie Anstand und Respekt lernen. Mein Mann und ich schauen gleich oft zu ihnen und machen mit ihnen alles. Ausser basteln, das mache ich. Uns ist wichtig, dass sie ehrlich und geradlinig durchs Leben gehen können, respektvoll und anständig sind. Ein klares Nein gibts zum Smartphone. Dies gibt es erst ab der ersten Oberstufe und bei einer Durchschnittsnote von 5. Vorher ist es tabu. Ein Auge drücken wir beim Fernsehkonsum zu, aber auch nur, wenn das Wetter schlecht ist. Unsere Kinder waren nie in der Kita, weil ich die viel zu kurze Zeit ihrer Kindheit selber geniessen und dabei sein wollte, wenn sie etwas Neues lernten. Dies war die wichtigste Zeit für mich.»

Cool

Moderatorin Christa Rigozzi (33), Ehemann Giovanni Marchese (38), Zwillinge Alissa und Zoe (3 Monate)

«Wir wollen ihnen Werte wie Dankbarkeit, Bodenständigkeit, Respekt und Liebe mit auf den Weg geben. Gio und ich betreuen unsere Kinder zusammen. Wir besprechen und bestimmen alles gemeinsam und sind uns da einig. Unser Erziehungsmotto lautet: Ruhig und cool bleiben. Wir sind täglich am Lernen. Eltern zu sein, ist nicht immer einfach, weil man nie weiss, was richtig und was falsch ist. Es gibt keine Regeln, wir entscheiden je nachdem. Da Gio und ich selbständig sind, ist immer jemand von uns bei den Mädchen. Wollen er und ich etwas alleine unternehmen, haben die Kleinen Grosseltern, die sich gerne um sie kümmern.»

Konsequent

Moderatorin Kiki Maeder (36), Ehemann Mark Strähl (42), Tochter Ava (1½)

«Liebe und Konsequenz, das ist unser Erziehungsmotto. Wir lassen Ava gerne neue Dinge ausprobieren. Solange sie sich oder andere damit nicht in Gefahr bringt. Doch auch Grenzen setzen ist wichtig. Sie soll lernen, auf ihr Umfeld achtzugeben und andere zu respektieren. Konsequenz ist zwar wichtig, doch letztendlich möchten wir dem kleinen Menschlein auch viel Lebensfreude vermitteln. Unsere Tochter besucht die Kita und geniesst es sehr, mit anderen Kindern zu spielen. Ihre soziale Kompetenz wird so gefördert.»

Schwarz-Weiss

«Playboy»-Häschen Andrea Vetsch (31), Lebenspartner Hannes Wengle (31), Sohn Romero (3½) 

«Romero soll spüren, dass er in einem Umfeld aufwächst, in dem er immer Halt findet, egal in welcher Situation. Trotzdem muss er auch spüren, dass er unsere Grenzen tolerieren muss. Die Kinderbetreuung regeln wir traditionell. Ich kümmere mich unter der Woche um ihn, am Wochenende unternimmt Hannes etwas mit ihm alleine. Mein Erziehungscredo ist klar schwarz-weiss. Wenn Grenzen klar sind, ist es einfacher für das Kind. Hannes ist nicht so konsequent wie ich. Nein sage ich, wenn Romero jeden Tag Pizza essen möchte oder zu ruppig mit unserem Hund umgeht. In die Kita geht unser Sohn, damit er Kontakt zu Gleichaltrigen hat, lernt und sieht, dass das Universum nicht nur aus Mama und Papa besteht.»

Ohne Kita

Moderatorin und Ex-Profisportlerin Mirjam «Mimi» Jäger (34), ihr Verlobter Rafael Beutl (31), Sohn Louie (5 Wochen)

«Wir versuchen es ohne Kita. Da wir beide selbständig sind, sind wir ziemlich flexibel. Uns ist es wichtig, so viel Zeit wie möglich mit unserem Sohn zu verbringen. Falls es trotzdem vorkommt, dass weder Rafa noch ich Zeit haben, freuen sich unsere Eltern, auf Louie aufpassen zu dürfen.»

Klare Linien

Rennfahrerin Christina Surer (43), Ehemann Martin Tomczyk (34), Tochter Emily (4 ), Sohn Lio James (wird im Juni 2 Jahre) 

«Wir erziehen mit ganz viel Liebe und klaren Linien. Uns sind regelmässige Rituale wie die Gutenachtgeschichte sehr wichtig. Beim Zusammensitzen wird auch über den vergangenen Tag geredet und das, was uns morgen erwartet. Wenn Martin auf Reisen ist, bin ich zu hundert Prozent für die Kinder da. Ist er zu Hause, kümmert er sich um sie genauso wie ich. Ein Auge drücken wir hin und wieder bei Süssigkeiten und Glace zu. Wir haben bei uns eine fantastische Kita. Unsere Kinder haben den Kontakt zu Gleichaltrigen gesucht. Das regelmässige Spielen in der Gruppe tut ihnen sehr gut. Sie lernen viel und gehen sehr gerne hin. Unsere Kinder sind es gewohnt, dass Mama und Papa hin und wieder im Fernsehen zu sehen sind oder ein Foto von ihnen in der Zeitung ist. Sie finden es toll, besonders wenn Papa Rennen fährt. Für sie ist das nichts Besonderes, sondern ganz normal. In diesem Alter spielt es für die Kinder keine Rolle, ob die Eltern bekannt sind oder nicht. Wenn man mit ihnen unterwegs ist und merkt, dass man erkannt wird, ist man natürlich froh, wenn sie sich gut benehmen. Das ist aber gerade dann nicht immer der Fall.»

Intuitiv

Moderatorin Monika Erb (36), Ehemann Antonio Cimirro (39), Tochter Alina (5), Sohn Ascanio (1½)

«Einer für alle, und alle für einen. Wir erziehen unsere Kinder mit viel Liebe intuitiv und hoffen, damit richtigzuliegen. Wir lernen voneinander, arbeiten miteinander, leben füreinander. Erziehung ist nicht immer einfach. Mein Mann arbeitet hundert Prozent, und ich bin selbständig, arbeite oft abends oder am Wochenende. So schaue ich tagsüber zu den Kids, und mein Mann kann die Abendschichten oder Wochenenden übernehmen. Ascanio geht einen Tag pro Woche zur Tagesmutter, Alina besucht an dem Tag die Tagesschule. Wir versuchen, so viel wie möglich selber abzudecken. Wenn wir draussen sind und mich Leute erkennen, empfinde ich nicht mehr Druck. Wir sitzen doch alle im gleichen Boot. Auch unsere Kinder sind nicht immer nur brav.»

Bestimmt

Moderatorin Nicole Bechtold (39), Ehemann Lars Leuenberger (42), Söhne Luis Paul (5) und Milo (4)

«Da ich mehr zu Hause bin, bin ich wohl bestimmter und bestimmender. Sport, Bewegung, raus an die frische Luft zu gehen, das ist uns wichtig. Freundschaften pflegen, kreativ sein, das freie, eigenständige Spiel. Den Kindern soll es auch mal langweilig sein, so kann sich die Fantasie entfalten. Wir nehmen sie mit ihren Sörgeli und Ängstli ernst. Sehr konsequent sind wir, wenn es ums Fernsehen oder Smartphone geht. Auch der Süssigkeitenkonsum ist klar geregelt, und auf Tischmanieren legen wir grossen Wert. Was die Kinderbetreuung betrifft, sind wir in der glücklichen Lage, es uns so einteilen zu können, dass immer ein Elternteil daheim ist. Luis, der ältere Sohn, ist im Kindergarten, und Milo, der jüngere, geniesst seine Zeit zu Hause. Ich denke, unsere Kinder realisieren nicht, dass wir in der Öffentlichkeit stehen. Wir thematisieren unseren Status auch nicht. Sie sagen einfach ‹d Mama geit uf Züri, chli ga redä›, that’s it. Ich denke, dass wir da wie alle anderen Eltern dem gleichen sozialen Druck ausgeliefert sind.»

Bauchgefühl

Sonja Nef (43), Ex-Skirennfahrerin, Ehemann Hans Flatscher (45), Chef-Trainer der Schweizer Skifrauen, Töchter Sophia (9), Anna (8) und Sohn Julian (2) 

«Anstand und Respekt sind das Wichtigste. Um den Kindern das beizubringen, braucht es keinen Erziehungsratgeber, wir machen das nach Bauchgefühl. Erziehung bedeutet für uns sowieso ganz einfach Vorleben. Im Winter bin ich sozusagen alleinerziehend, dann ist mein Mann die ganze Saison unterwegs. Aber im Frühling, Sommer und im Herbst hat Papa luxusmässig viel Zeit für die Familie. Klare Regeln gibts bei uns, was Smartphone und Computer betrifft. Auch Taschengeld kennen wir nicht. Wir möchten nicht, dass die Kinder Geld ausgeben für Dinge, die wir ihnen nicht kaufen würden. Aber natürlich kommen sie nicht zu kurz, was ihre Wünsche betrifft. Zum Thema Kita: Das ist für alleinstehende Mütter absolut in Ordnung. Auch wenn die Mutter für den Familienunterhalt mitarbeitet. Wenn es aber darum geht, sich selber verwirklichen zu wollen, sich ein zweites Auto, teurere Ferien oder eine Luxuswohnung leisten zu können, bin ich dagegen. Ich habe Mühe, wenn ich frühmorgens top gestylte Väter oder Mütter sehe, die ihre Kleinen in die Kita abschieben.»

Regeln

Karina Berger (48), Ehemann Thomas Russenberger (49), Inhaber Eventagentur, Töchter Noemi (23) und Shenay (10)

«Liebe, aber mit klaren Regeln, das ist unser Credo. Wir legen individuelle Grenzen fest. Höflichkeit, Ehrlichkeit, Mitgefühl, Grosszügigkeit, Verlässlichkeit, Selbstdisziplin, Ehrgeiz, Loyalität, Friedfertigkeit, Fleiss, Respekt sind für uns wichtige Werte, welche wir vorleben. Da wir beide zu unregelmässigen Zeiten arbeiten, werden wir, wie schon bei unserer ersten Tochter Noemi, die mittlerweile 23 Jahre alt ist, in der Kinderbetreuung von einem Au-pair unterstützt. In den freien Stunden teilen Thomas und ich die Kinderbetreuung 50:50. Jede Familie muss für sich selber entscheiden, welche Betreuungsplattform sie nützen will. Ich verstehe die ganze Kita-Diskussion über das Dafür oder Dagegen nicht. Hätte ich damals für Shenay keine Betreuung wie ein Au-pair gehabt, wäre die Kita eine mögliche Option gewesen. Was unseren Bekanntheitsgrad betrifft: Noemi hat das noch mehr mitbekommen und wurde in der Schule auch gehänselt. Shenay bekommt das heute gar nicht mit. Klar, werden wir oft mehr beobachtet als andere Familien, aber das ist mir egal, ich verstecke mich nicht.»

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