Als «morbide» bezeichnet TV-Kritiker René Hildbrand (68) in seiner Kolumne auf Persoenlich.com den Fakt, dass Kurt Zurfluh (†67) immer noch in Werbespots von Hoch-Ybrig zu hören ist. Zu Ländler-Klängen schwärmt der Moderator dabei von den «schönste Pischte wit und breit» und «drizä Restaurants für jede Gschmack». Die SRF-Legende («Hopp de Bäse», «Sport am Wochenende») verstarb vor fast einem Jahr an Herzversagen in den Ferien auf Kuba.
«Er hat so viel für unser Skigebiet gemacht»
Ist es moralisch vertretbar, dass Zurfluhs schweizbekannte Stimme immer noch so genutzt wird? «Definitiv», findet Wendelin Keller, Geschäftsführer der Hoch-Ybrig AG. «Wir zollen Kurt damit unseren Respekt.» Der Skigebiet-Chef, der eng mit Zurfluh befreundet war, kommt, angesprochen auf den Clip, ins Schwärmen: «Er hat so viel für Hoch-Ybrig gemacht, und ich habe ihm immer gesagt, dass er die beste Stimme der Schweiz hat. Es ist für uns eine Ehre, dass er für uns wirbt.» Als der SRF-Moderator den Clip eingesprochen hatte, habe er zu Keller gesagt, dass er die Aufnahmen ruhig für immer brauchen darf.
Zurfluh war im Winter oft auf den Pisten anzutreffen, hatte in dem Ski- und Wandergebiet eine Wohnung. Auch in «Unterwegs», seiner Sonntagabendsendung auf Tele 1, thematisierte er den Ort.
Werbe-Experte würde den Clip nicht mehr senden
Werber Frank Bodin (55) würde den Clip aber trotz des persönlichen Bezugs und der Erlaubnis nicht weiter senden. «Der Zuschauer weiss nicht, dass Zurfluh sein Einverständnis dafür gegeben hat und so wirkt das Ganze irritierend», sagt der CEO der Agentur Havas Schweiz. Laut ihm hätte der Spot angepasst werden müssen, denn die Bedeutung ändere sich durch Zurfluhs Tod: «Man kann nicht einfach so tun, als wäre nichts gewesen. So wie jetzt wirkt es auf den Konsumenten unsensibel. Und das Entscheidende ist schlussendlich, wie die Leute darauf reagieren.»